hypothetischen Nothwendigkeit ganz anders angege- ben, weil sie intensiue auf die Stärke und Größe der zur Veränderung erforderlichen Kräfte, extensiue aber auf die Oefternheit der Veränderung und auf die Vielfältigkeit solcher Kräfte reducirt wird. Man wird aus dem §. 151. der Phänomenologie sehen, daß die Grade der Erwartung und der Verwunderung ebenfalls darauf reducirt werden, und daher alle diese Begriffe in Absicht auf die Ausmessung und Berech- nung eine genaue Verbindung unter sich haben.
§. 790.
Ueberdieß wird auch sehr oft das absolute mit dem relativen vermenget. Der Begriff der Durchsich- tigkeit mag uns hier als Beyspiel dienen. Man wird überhaupt einen Körper durchsichtiger nennen, wenn derselbe mehr Licht durchfallen läßt, weniger zerstreuet, zurücke wirft, absorbirt etc. Diesem nach wird das Maaß der Durchsichtigkeit in der Verhält- niß des auffallenden und durchfallenden Lichtes beste- hen. Nun kann man diese Verhältnisse in vielen Fällen sehr gut gebrauchen. Hingegen kann man anstehen, ob man zur Ausmessung der Durchsichtig- keit nicht vielmehr anstatt dieser Verhältniß den Lo- garithmus derselben nehmen soll, weil doch die Loga- rithmen der eigentliche Maaßstab der Verhältnisse sind. Und nimmt man diese, so werden sie eigent- lich die Undurchsichtigkeit angeben, weil, wenn alles Licht durchfällt, die Verhältniß = 1 : 1, und folglich der Logarithmus = 0 ist. Es ist aber hiebey noch al- les verwirrt. Denn einmal muß man, um die ab- solute Durchsichtigkeit des Körpers zu finden, die Di- cke desselben mit in die Rechnung nehmen, und da- bey kommen sodann ohne allen Anstand Logarithmen
heraus.
Das Ausmeßbare.
hypothetiſchen Nothwendigkeit ganz anders angege- ben, weil ſie intenſiue auf die Staͤrke und Groͤße der zur Veraͤnderung erforderlichen Kraͤfte, extenſiue aber auf die Oefternheit der Veraͤnderung und auf die Vielfaͤltigkeit ſolcher Kraͤfte reducirt wird. Man wird aus dem §. 151. der Phaͤnomenologie ſehen, daß die Grade der Erwartung und der Verwunderung ebenfalls darauf reducirt werden, und daher alle dieſe Begriffe in Abſicht auf die Ausmeſſung und Berech- nung eine genaue Verbindung unter ſich haben.
§. 790.
Ueberdieß wird auch ſehr oft das abſolute mit dem relativen vermenget. Der Begriff der Durchſich- tigkeit mag uns hier als Beyſpiel dienen. Man wird uͤberhaupt einen Koͤrper durchſichtiger nennen, wenn derſelbe mehr Licht durchfallen laͤßt, weniger zerſtreuet, zuruͤcke wirft, abſorbirt ꝛc. Dieſem nach wird das Maaß der Durchſichtigkeit in der Verhaͤlt- niß des auffallenden und durchfallenden Lichtes beſte- hen. Nun kann man dieſe Verhaͤltniſſe in vielen Faͤllen ſehr gut gebrauchen. Hingegen kann man anſtehen, ob man zur Ausmeſſung der Durchſichtig- keit nicht vielmehr anſtatt dieſer Verhaͤltniß den Lo- garithmus derſelben nehmen ſoll, weil doch die Loga- rithmen der eigentliche Maaßſtab der Verhaͤltniſſe ſind. Und nimmt man dieſe, ſo werden ſie eigent- lich die Undurchſichtigkeit angeben, weil, wenn alles Licht durchfaͤllt, die Verhaͤltniß = 1 : 1, und folglich der Logarithmus = 0 iſt. Es iſt aber hiebey noch al- les verwirrt. Denn einmal muß man, um die ab- ſolute Durchſichtigkeit des Koͤrpers zu finden, die Di- cke deſſelben mit in die Rechnung nehmen, und da- bey kommen ſodann ohne allen Anſtand Logarithmen
heraus.
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Das Ausmeßbare.
hypothetiſchen Nothwendigkeit ganz anders angege-
ben, weil ſie intenſiue auf die Staͤrke und Groͤße der
zur Veraͤnderung erforderlichen Kraͤfte, extenſiue
aber auf die Oefternheit der Veraͤnderung und auf
die Vielfaͤltigkeit ſolcher Kraͤfte reducirt wird. Man
wird aus dem §. 151. der Phaͤnomenologie ſehen, daß
die Grade der Erwartung und der Verwunderung
ebenfalls darauf reducirt werden, und daher alle dieſe
Begriffe in Abſicht auf die Ausmeſſung und Berech-
nung eine genaue Verbindung unter ſich haben.
§. 790.
Ueberdieß wird auch ſehr oft das abſolute mit dem
relativen vermenget. Der Begriff der Durchſich-
tigkeit mag uns hier als Beyſpiel dienen. Man
wird uͤberhaupt einen Koͤrper durchſichtiger nennen,
wenn derſelbe mehr Licht durchfallen laͤßt, weniger
zerſtreuet, zuruͤcke wirft, abſorbirt ꝛc. Dieſem nach
wird das Maaß der Durchſichtigkeit in der Verhaͤlt-
niß des auffallenden und durchfallenden Lichtes beſte-
hen. Nun kann man dieſe Verhaͤltniſſe in vielen
Faͤllen ſehr gut gebrauchen. Hingegen kann man
anſtehen, ob man zur Ausmeſſung der Durchſichtig-
keit nicht vielmehr anſtatt dieſer Verhaͤltniß den Lo-
garithmus derſelben nehmen ſoll, weil doch die Loga-
rithmen der eigentliche Maaßſtab der Verhaͤltniſſe
ſind. Und nimmt man dieſe, ſo werden ſie eigent-
lich die Undurchſichtigkeit angeben, weil, wenn alles
Licht durchfaͤllt, die Verhaͤltniß = 1 : 1, und folglich
der Logarithmus = 0 iſt. Es iſt aber hiebey noch al-
les verwirrt. Denn einmal muß man, um die ab-
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/421>, abgerufen am 21.11.2024.
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