Wo es aber nicht um die Jndividualitäten der wirk- lichen Welt, sondern nur um allgemeine Möglich- keiten zu thun, da reichet man mit der Gedenkbar- keit der Größen und ihrer Veränderlichkeiten noch ziemlicher Maaßen aus. Man muß aber diese von bloß symbolischen Möglichkeiten, als welche sich auf das Gedenkbare und Widersprechende fast ohne Un- terschied erstrecken, genau unterscheiden. Wir kön- nen ebenfalls hiebey anmerken, daß diejenigen me- taphysischen Begriffe, welche man durch das Abstra- hiren der Aehnlichkeiten mehrerer specialern Begriffe findet, hiebey nicht viel taugen, und auch nicht die- jenigen sind, bey welchen man anfangen muß. Denn so einfach sie ihren Worterklärungen nach zu seyn scheinen, so sind sie im Grunde betrachtet, und wenn man alles, was dazu gehöret mitnimmt, das Scele- ton von den darunter gehörenden Indiuiduis, und nicht minder als diese zusammengesetzt (§. 517-529.), und aus diesem Grunde in unserer Erkenntniß selten voll- ständig, zu geschweigen, daß sie öfters mit Begrif- fen durchmenget sind, dergleichen wir vorhin (§. 715.) aus dem §. 453. angeführet haben. Man muß bey dem Einfachsten anfangen, und dieses giebt sodann der Ordnung nach die Arithmetic, Geometrie, Ana- lyse, Chronometrie, Phoronomie, Dynamic etc. aus welchen Wissenschaften sodann theils besondere An- wendungen gemacht, theils das Allgemeine und Me- taphysische genauer und richtiger abstrahirt werden kann.
§. 723.
Das Einfache hat an sich schon das voraus, daß es für sich gedenkbar ist, und die Möglichkeit, grö- ßer oder kleiner zu seyn, geht dabey entweder von 0
bis
XXIII. Hauptſtuͤck.
§. 722.
Wo es aber nicht um die Jndividualitaͤten der wirk- lichen Welt, ſondern nur um allgemeine Moͤglich- keiten zu thun, da reichet man mit der Gedenkbar- keit der Groͤßen und ihrer Veraͤnderlichkeiten noch ziemlicher Maaßen aus. Man muß aber dieſe von bloß ſymboliſchen Moͤglichkeiten, als welche ſich auf das Gedenkbare und Widerſprechende faſt ohne Un- terſchied erſtrecken, genau unterſcheiden. Wir koͤn- nen ebenfalls hiebey anmerken, daß diejenigen me- taphyſiſchen Begriffe, welche man durch das Abſtra- hiren der Aehnlichkeiten mehrerer ſpecialern Begriffe findet, hiebey nicht viel taugen, und auch nicht die- jenigen ſind, bey welchen man anfangen muß. Denn ſo einfach ſie ihren Worterklaͤrungen nach zu ſeyn ſcheinen, ſo ſind ſie im Grunde betrachtet, und wenn man alles, was dazu gehoͤret mitnimmt, das Scele- ton von den darunter gehoͤrenden Indiuiduis, und nicht minder als dieſe zuſammengeſetzt (§. 517-529.), und aus dieſem Grunde in unſerer Erkenntniß ſelten voll- ſtaͤndig, zu geſchweigen, daß ſie oͤfters mit Begrif- fen durchmenget ſind, dergleichen wir vorhin (§. 715.) aus dem §. 453. angefuͤhret haben. Man muß bey dem Einfachſten anfangen, und dieſes giebt ſodann der Ordnung nach die Arithmetic, Geometrie, Ana- lyſe, Chronometrie, Phoronomie, Dynamic ꝛc. aus welchen Wiſſenſchaften ſodann theils beſondere An- wendungen gemacht, theils das Allgemeine und Me- taphyſiſche genauer und richtiger abſtrahirt werden kann.
§. 723.
Das Einfache hat an ſich ſchon das voraus, daß es fuͤr ſich gedenkbar iſt, und die Moͤglichkeit, groͤ- ßer oder kleiner zu ſeyn, geht dabey entweder von 0
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XXIII. Hauptſtuͤck.
§. 722.
Wo es aber nicht um die Jndividualitaͤten der wirk-
lichen Welt, ſondern nur um allgemeine Moͤglich-
keiten zu thun, da reichet man mit der Gedenkbar-
keit der Groͤßen und ihrer Veraͤnderlichkeiten noch
ziemlicher Maaßen aus. Man muß aber dieſe von
bloß ſymboliſchen Moͤglichkeiten, als welche ſich auf
das Gedenkbare und Widerſprechende faſt ohne Un-
terſchied erſtrecken, genau unterſcheiden. Wir koͤn-
nen ebenfalls hiebey anmerken, daß diejenigen me-
taphyſiſchen Begriffe, welche man durch das Abſtra-
hiren der Aehnlichkeiten mehrerer ſpecialern Begriffe
findet, hiebey nicht viel taugen, und auch nicht die-
jenigen ſind, bey welchen man anfangen muß. Denn
ſo einfach ſie ihren Worterklaͤrungen nach zu ſeyn
ſcheinen, ſo ſind ſie im Grunde betrachtet, und wenn
man alles, was dazu gehoͤret mitnimmt, das Scele-
ton von den darunter gehoͤrenden Indiuiduis, und nicht
minder als dieſe zuſammengeſetzt (§. 517-529.), und
aus dieſem Grunde in unſerer Erkenntniß ſelten voll-
ſtaͤndig, zu geſchweigen, daß ſie oͤfters mit Begrif-
fen durchmenget ſind, dergleichen wir vorhin (§. 715.)
aus dem §. 453. angefuͤhret haben. Man muß bey
dem Einfachſten anfangen, und dieſes giebt ſodann
der Ordnung nach die Arithmetic, Geometrie, Ana-
lyſe, Chronometrie, Phoronomie, Dynamic ꝛc. aus
welchen Wiſſenſchaften ſodann theils beſondere An-
wendungen gemacht, theils das Allgemeine und Me-
taphyſiſche genauer und richtiger abſtrahirt werden
kann.
§. 723.
Das Einfache hat an ſich ſchon das voraus, daß
es fuͤr ſich gedenkbar iſt, und die Moͤglichkeit, groͤ-
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/350>, abgerufen am 21.11.2024.
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