Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.Die Kraft. Zusammendrückung x erhalten kann. Man hat dieseKraft auch, weil sie den Lauf der Kugel beschleuniget oder geschwinder machet, die Accelerationskraft (Be- schleunigungs- oder Vergeschwinderungskraft) genen- net, und darüber war meines Wissens kein Anstand. §. 403. Ob aber auch die Jntegralien sPdt, sPdx können 1°. Der Ausdruck: der Zeit und dem Raume nach aufgehäufte Kräfte: hat hier keinen Verstand. Er würde angehen, wenn man z. E. in eine Wagschale Wasser gießt. Denn da häufet sich mit dem Wasser die drückende Kraft der Zeit nach auf. Hier aber ist nichts dergleichen. Wir haben bereits (§. 396.) angemerket, daß der Druck P durch die Dauer dt nicht vergrö- ßert wird. Und so stellet Pdt nicht einen größern, sondern nur einen dauernden Druck vor. 2°. Hingegen stellet Pdx in dieser Absicht betrachtet gar nichts vor, weil die Redensart, daß der Druck P sich durch den Raum dx ausbreite oder äußere, weder etwas sagen will noch etwas auf sich hat. 3°. Will man dessen unerachtet, daß sPdt und sPdx Kräfte vorstellen, so mag es angehen, wenn man sPdt durch die Zeit = 1, und sPdx durch den Raum = 1 dividirt. Und eben so kann man, wo es vorkömmt sPdc durch die Geschwindig- keit
Die Kraft. Zuſammendruͤckung x erhalten kann. Man hat dieſeKraft auch, weil ſie den Lauf der Kugel beſchleuniget oder geſchwinder machet, die Accelerationskraft (Be- ſchleunigungs- oder Vergeſchwinderungskraft) genen- net, und daruͤber war meines Wiſſens kein Anſtand. §. 403. Ob aber auch die Jntegralien ſPdt, ſPdx koͤnnen 1°. Der Ausdruck: der Zeit und dem Raume nach aufgehaͤufte Kraͤfte: hat hier keinen Verſtand. Er wuͤrde angehen, wenn man z. E. in eine Wagſchale Waſſer gießt. Denn da haͤufet ſich mit dem Waſſer die druͤckende Kraft der Zeit nach auf. Hier aber iſt nichts dergleichen. Wir haben bereits (§. 396.) angemerket, daß der Druck P durch die Dauer dt nicht vergroͤ- ßert wird. Und ſo ſtellet Pdt nicht einen groͤßern, ſondern nur einen dauernden Druck vor. 2°. Hingegen ſtellet Pdx in dieſer Abſicht betrachtet gar nichts vor, weil die Redensart, daß der Druck P ſich durch den Raum dx ausbreite oder aͤußere, weder etwas ſagen will noch etwas auf ſich hat. 3°. Will man deſſen unerachtet, daß ſPdt und ſPdx Kraͤfte vorſtellen, ſo mag es angehen, wenn man ſPdt durch die Zeit = 1, und ſPdx durch den Raum = 1 dividirt. Und eben ſo kann man, wo es vorkoͤmmt ſPdc durch die Geſchwindig- keit
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Die Kraft.
Zuſammendruͤckung x erhalten kann. Man hat dieſe
Kraft auch, weil ſie den Lauf der Kugel beſchleuniget
oder geſchwinder machet, die Accelerationskraft (Be-
ſchleunigungs- oder Vergeſchwinderungskraft) genen-
net, und daruͤber war meines Wiſſens kein Anſtand.
§. 403.
Ob aber auch die Jntegralien ſPdt, ſPdx koͤnnen
Kraͤfte genennet werden, oder ob ſie Ganze nach Zeit
und Raum aufgehaͤufte Summen von Kraͤften vor-
ſtellen, oder uͤberhaupt, was man aus denſelben ma-
chen ſoll, das iſt eine ganz andere Frage, woruͤber
ſich indeſſen folgendes anmerken laͤßt.
1°. Der Ausdruck: der Zeit und dem Raume
nach aufgehaͤufte Kraͤfte: hat hier keinen
Verſtand. Er wuͤrde angehen, wenn man z. E.
in eine Wagſchale Waſſer gießt. Denn da haͤufet
ſich mit dem Waſſer die druͤckende Kraft der
Zeit nach auf. Hier aber iſt nichts dergleichen.
Wir haben bereits (§. 396.) angemerket, daß
der Druck P durch die Dauer dt nicht vergroͤ-
ßert wird. Und ſo ſtellet Pdt nicht einen groͤßern,
ſondern nur einen dauernden Druck vor.
2°. Hingegen ſtellet Pdx in dieſer Abſicht betrachtet
gar nichts vor, weil die Redensart, daß der
Druck P ſich durch den Raum dx ausbreite oder
aͤußere, weder etwas ſagen will noch etwas auf
ſich hat.
3°. Will man deſſen unerachtet, daß ſPdt und ſPdx
Kraͤfte vorſtellen, ſo mag es angehen, wenn
man ſPdt durch die Zeit = 1, und ſPdx durch
den Raum = 1 dividirt. Und eben ſo kann man,
wo es vorkoͤmmt ſPdc durch die Geſchwindig-
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