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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XXIII. Hauptstück.
würde man hiebey darauf sehen müssen, ob man die
Größe des Raumes, oder die Größe des Werthes etc.
verstehe. Dadurch aber käme anstatt zwoer Dimensio-
nen, die der Metaphysiker angiebt, nur eine heraus,
welche nämlich die bloße Summe aller einzeln Räume
oder Preiße anzeiget. Es ist gar nicht zu zweifeln, daß
man in der Metaphysic die Größe der Vollkom-
menheit
auf eine solche Art zu berechnen vorgiebt,
wenn man saget, sie sey desto größer, je mehrere
und je größere Dinge, in je größeren Stücken,
je mehrfach und je mehr sie übereinstimmen.

(Baumgarten Metaph. §. 185.). Dieß sind fünf
Dimensionen, statt deren man öfters kaum eine her-
ausbringt. Denn bey dem, was man vollkommen
nennet, müssen die Theile schlechthin so zusammen
gerichtet seyn, daß ein Maximum in einer oder auch
in mehrern Absichten herauskomme. Z. E. bey dem
Menschen müssen die Kräfte des Verstandes, des
Willens und des Leibes so in Fertigkeiten verwandelt,
zusammen gerichtet, und mit seinen äußern Umstän-
den proportionirt werden, daß die Summe des Gu-
ten, was er Zeit Lebens thun kann, die größte sey,
und bey dieser Berechnung kömmt es darauf an,
daß man das Gute auf einerley Maaßstab bringe,
welches allerdings nicht so leicht ist. Die Summe
des Guten, so von ganzen Societäten kann gewirket
werden, ist allerdings noch ungleich zusammen-
gesetzter.

§. 715.

Sodann giebt die Sprache in Menge Wörter M
von der Art an (§. 453.), daß M = A : B =
(mb + nb) : (b + b)
seyn müßte, und da wird
man wiederum leichte verleitet, die Größe von M
gerade hin nach der Größe von A, und umgekehrt

nach

XXIII. Hauptſtuͤck.
wuͤrde man hiebey darauf ſehen muͤſſen, ob man die
Groͤße des Raumes, oder die Groͤße des Werthes ꝛc.
verſtehe. Dadurch aber kaͤme anſtatt zwoer Dimenſio-
nen, die der Metaphyſiker angiebt, nur eine heraus,
welche naͤmlich die bloße Summe aller einzeln Raͤume
oder Preiße anzeiget. Es iſt gar nicht zu zweifeln, daß
man in der Metaphyſic die Groͤße der Vollkom-
menheit
auf eine ſolche Art zu berechnen vorgiebt,
wenn man ſaget, ſie ſey deſto groͤßer, je mehrere
und je groͤßere Dinge, in je groͤßeren Stuͤcken,
je mehrfach und je mehr ſie uͤbereinſtimmen.

(Baumgarten Metaph. §. 185.). Dieß ſind fuͤnf
Dimenſionen, ſtatt deren man oͤfters kaum eine her-
ausbringt. Denn bey dem, was man vollkommen
nennet, muͤſſen die Theile ſchlechthin ſo zuſammen
gerichtet ſeyn, daß ein Maximum in einer oder auch
in mehrern Abſichten herauskomme. Z. E. bey dem
Menſchen muͤſſen die Kraͤfte des Verſtandes, des
Willens und des Leibes ſo in Fertigkeiten verwandelt,
zuſammen gerichtet, und mit ſeinen aͤußern Umſtaͤn-
den proportionirt werden, daß die Summe des Gu-
ten, was er Zeit Lebens thun kann, die groͤßte ſey,
und bey dieſer Berechnung koͤmmt es darauf an,
daß man das Gute auf einerley Maaßſtab bringe,
welches allerdings nicht ſo leicht iſt. Die Summe
des Guten, ſo von ganzen Societaͤten kann gewirket
werden, iſt allerdings noch ungleich zuſammen-
geſetzter.

§. 715.

Sodann giebt die Sprache in Menge Woͤrter M
von der Art an (§. 453.), daß M = A : B =
(mb + nβ) : (b + β)
ſeyn muͤßte, und da wird
man wiederum leichte verleitet, die Groͤße von M
gerade hin nach der Groͤße von A, und umgekehrt

nach
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[336/0344] XXIII. Hauptſtuͤck. wuͤrde man hiebey darauf ſehen muͤſſen, ob man die Groͤße des Raumes, oder die Groͤße des Werthes ꝛc. verſtehe. Dadurch aber kaͤme anſtatt zwoer Dimenſio- nen, die der Metaphyſiker angiebt, nur eine heraus, welche naͤmlich die bloße Summe aller einzeln Raͤume oder Preiße anzeiget. Es iſt gar nicht zu zweifeln, daß man in der Metaphyſic die Groͤße der Vollkom- menheit auf eine ſolche Art zu berechnen vorgiebt, wenn man ſaget, ſie ſey deſto groͤßer, je mehrere und je groͤßere Dinge, in je groͤßeren Stuͤcken, je mehrfach und je mehr ſie uͤbereinſtimmen. (Baumgarten Metaph. §. 185.). Dieß ſind fuͤnf Dimenſionen, ſtatt deren man oͤfters kaum eine her- ausbringt. Denn bey dem, was man vollkommen nennet, muͤſſen die Theile ſchlechthin ſo zuſammen gerichtet ſeyn, daß ein Maximum in einer oder auch in mehrern Abſichten herauskomme. Z. E. bey dem Menſchen muͤſſen die Kraͤfte des Verſtandes, des Willens und des Leibes ſo in Fertigkeiten verwandelt, zuſammen gerichtet, und mit ſeinen aͤußern Umſtaͤn- den proportionirt werden, daß die Summe des Gu- ten, was er Zeit Lebens thun kann, die groͤßte ſey, und bey dieſer Berechnung koͤmmt es darauf an, daß man das Gute auf einerley Maaßſtab bringe, welches allerdings nicht ſo leicht iſt. Die Summe des Guten, ſo von ganzen Societaͤten kann gewirket werden, iſt allerdings noch ungleich zuſammen- geſetzter. §. 715. Sodann giebt die Sprache in Menge Woͤrter M von der Art an (§. 453.), daß M = A : B = (mb + nβ) : (b + β) ſeyn muͤßte, und da wird man wiederum leichte verleitet, die Groͤße von M gerade hin nach der Groͤße von A, und umgekehrt nach

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/344>, abgerufen am 23.11.2024.