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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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XI. Hauptstück.
6°. Da die Berechnung der Wahrscheinlichkeit nur
da vorkömmt, wo wir den Erfolg nicht voraus
wissen können, so ist es in dieser Absicht gleich
viel, ob wir denselben wegen der gleichen Mög-
lichkeit, oder wegen des Nichtwissens der Ge-
setze nicht voraus wissen. Die Berechnung hat
in beyden Fällen einerley Erfolg, und sie geht
in beyden Fällen an, so bald wir wissen, wie
viele einfache Fälle möglich sind, und wie oft
jeder vorkömmt.
7°. Bey dem blinden Zufalle zieht die gleiche Mög-
lichkeit des Vorkommens jeder Nummer bey
jeder Stelle die Folge nach sich, daß die unor-
dentlichsten Reihen dabey am häufigsten sind,
und daß keine Ordnung durch die ganze Reihe
unendlich fortgehen kann, weil die Wahrschein-
lichkeit dieser Fälle = 0 wird. Eine Ordnung,
die durch die ganze Reihe unendlich fortgeht,
ist nothwendig ein Gesetz. Man kann sich auch
ohne Gesetze voraus anzunehmen, von diesem
unendlichen Fortgehen nicht versichern, (Dia-
noiol. §. 394. seqq.).
8°. Man kann daher bey Decimalreihen, welche
nach geometrischen Regeln gefunden werden,
nur solche mit dem blinden Zufalle vergleichen,
in welchen die Nummern durchaus ohne Ord-
nung vor und nach einander sind, so sehr
auch die, die vor und nach einander darinn sind,
einander auf eine geometrisch nothwendige Art
vor und nach sind, (§. 310.).
9°. Daß es aber solche Decimalreihen gebe, das
beweisen die vorangeführten Reihen der Qua-
dratwurzeln, in welchen keine Nummer, weder
durch
XI. Hauptſtuͤck.
6°. Da die Berechnung der Wahrſcheinlichkeit nur
da vorkoͤmmt, wo wir den Erfolg nicht voraus
wiſſen koͤnnen, ſo iſt es in dieſer Abſicht gleich
viel, ob wir denſelben wegen der gleichen Moͤg-
lichkeit, oder wegen des Nichtwiſſens der Ge-
ſetze nicht voraus wiſſen. Die Berechnung hat
in beyden Faͤllen einerley Erfolg, und ſie geht
in beyden Faͤllen an, ſo bald wir wiſſen, wie
viele einfache Faͤlle moͤglich ſind, und wie oft
jeder vorkoͤmmt.
7°. Bey dem blinden Zufalle zieht die gleiche Moͤg-
lichkeit des Vorkommens jeder Nummer bey
jeder Stelle die Folge nach ſich, daß die unor-
dentlichſten Reihen dabey am haͤufigſten ſind,
und daß keine Ordnung durch die ganze Reihe
unendlich fortgehen kann, weil die Wahrſchein-
lichkeit dieſer Faͤlle = 0 wird. Eine Ordnung,
die durch die ganze Reihe unendlich fortgeht,
iſt nothwendig ein Geſetz. Man kann ſich auch
ohne Geſetze voraus anzunehmen, von dieſem
unendlichen Fortgehen nicht verſichern, (Dia-
noiol. §. 394. ſeqq.).
8°. Man kann daher bey Decimalreihen, welche
nach geometriſchen Regeln gefunden werden,
nur ſolche mit dem blinden Zufalle vergleichen,
in welchen die Nummern durchaus ohne Ord-
nung vor und nach einander ſind, ſo ſehr
auch die, die vor und nach einander darinn ſind,
einander auf eine geometriſch nothwendige Art
vor und nach ſind, (§. 310.).
9°. Daß es aber ſolche Decimalreihen gebe, das
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dratwurzeln, in welchen keine Nummer, weder
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[314/0350] XI. Hauptſtuͤck. 6°. Da die Berechnung der Wahrſcheinlichkeit nur da vorkoͤmmt, wo wir den Erfolg nicht voraus wiſſen koͤnnen, ſo iſt es in dieſer Abſicht gleich viel, ob wir denſelben wegen der gleichen Moͤg- lichkeit, oder wegen des Nichtwiſſens der Ge- ſetze nicht voraus wiſſen. Die Berechnung hat in beyden Faͤllen einerley Erfolg, und ſie geht in beyden Faͤllen an, ſo bald wir wiſſen, wie viele einfache Faͤlle moͤglich ſind, und wie oft jeder vorkoͤmmt. 7°. Bey dem blinden Zufalle zieht die gleiche Moͤg- lichkeit des Vorkommens jeder Nummer bey jeder Stelle die Folge nach ſich, daß die unor- dentlichſten Reihen dabey am haͤufigſten ſind, und daß keine Ordnung durch die ganze Reihe unendlich fortgehen kann, weil die Wahrſchein- lichkeit dieſer Faͤlle = 0 wird. Eine Ordnung, die durch die ganze Reihe unendlich fortgeht, iſt nothwendig ein Geſetz. Man kann ſich auch ohne Geſetze voraus anzunehmen, von dieſem unendlichen Fortgehen nicht verſichern, (Dia- noiol. §. 394. ſeqq.). 8°. Man kann daher bey Decimalreihen, welche nach geometriſchen Regeln gefunden werden, nur ſolche mit dem blinden Zufalle vergleichen, in welchen die Nummern durchaus ohne Ord- nung vor und nach einander ſind, ſo ſehr auch die, die vor und nach einander darinn ſind, einander auf eine geometriſch nothwendige Art vor und nach ſind, (§. 310.). 9°. Daß es aber ſolche Decimalreihen gebe, das beweiſen die vorangefuͤhrten Reihen der Qua- dratwurzeln, in welchen keine Nummer, weder durch

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/350>, abgerufen am 23.11.2024.