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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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VIII. Hauptstück.
sind, in jedem besonders das A ausschließen.
Das Nicht - A fasset auf eine ideale und sym-
bolische Art diese Bestimmungen in eine Classe
zusammen, und der Satz vertheilt sie gleichsam
auf die Indiuidua, die nicht A sind, oder unter
deren Prädicaten A nicht vorkömmt.
9°. Auf eine ähnliche Art kann man auch das A als
eine Classe von Bestimmungen M, N, P, Q etc.
ansehen, die man in einer gewissen Absicht zu-
sammennimmt, die aber in einem Indiuiduo
weder beysammen sind noch beysammen seyn
können. Und in diesem Falle werden die Indi-
vidua,
welche M, N, P, Q etc. sind, in die spe-
cialen Classen M, N, P, Q etc. vertheilt, und
diese Classen machen sodann die ganze Classe A
aus. Der Satz: Was nicht Nicht - A
ist, ist A, will nun in diesem Falle sagen, jedes
von der Classe
A nicht ausgeschlossene In-
diuiduum
habe eine von den Bestimmun-
gen
M, N, P, Q etc.
10°. Die Einrichtung unserer Sprachen macht aber,
daß nicht so oft die Bestimmung A, als deren
Terminus infinitus Nicht - A in solche Clas-
sen M, N, P, Q etc. vertheilt werden muß, un-
geachtet A, so oft es eine allgemeine Bestim-
mung ist, darein vertheilt werden kann. Denn
in der Sprache vermeiden wir es, so viel es
möglich ist, unter einem Worte solche Bestim-
mungen zusammenzunehmen, die nicht beysam-
men seyn können, weil wir in Benennung der
Dinge und allgemeinen Begriffe nicht auf bloß
verneinende sondern auf positive Bestimmun-
gen sehen.
11°. Auf
VIII. Hauptſtuͤck.
ſind, in jedem beſonders das A ausſchließen.
Das NichtA faſſet auf eine ideale und ſym-
boliſche Art dieſe Beſtimmungen in eine Claſſe
zuſammen, und der Satz vertheilt ſie gleichſam
auf die Indiuidua, die nicht A ſind, oder unter
deren Praͤdicaten A nicht vorkoͤmmt.
9°. Auf eine aͤhnliche Art kann man auch das A als
eine Claſſe von Beſtimmungen M, N, P, Q ꝛc.
anſehen, die man in einer gewiſſen Abſicht zu-
ſammennimmt, die aber in einem Indiuiduo
weder beyſammen ſind noch beyſammen ſeyn
koͤnnen. Und in dieſem Falle werden die Indi-
vidua,
welche M, N, P, Q ꝛc. ſind, in die ſpe-
cialen Claſſen M, N, P, Q ꝛc. vertheilt, und
dieſe Claſſen machen ſodann die ganze Claſſe A
aus. Der Satz: Was nicht NichtA
iſt, iſt A, will nun in dieſem Falle ſagen, jedes
von der Claſſe
A nicht ausgeſchloſſene In-
diuiduum
habe eine von den Beſtimmun-
gen
M, N, P, Q ꝛc.
10°. Die Einrichtung unſerer Sprachen macht aber,
daß nicht ſo oft die Beſtimmung A, als deren
Terminus infinitus NichtA in ſolche Claſ-
ſen M, N, P, Q ꝛc. vertheilt werden muß, un-
geachtet A, ſo oft es eine allgemeine Beſtim-
mung iſt, darein vertheilt werden kann. Denn
in der Sprache vermeiden wir es, ſo viel es
moͤglich iſt, unter einem Worte ſolche Beſtim-
mungen zuſammenzunehmen, die nicht beyſam-
men ſeyn koͤnnen, weil wir in Benennung der
Dinge und allgemeinen Begriffe nicht auf bloß
verneinende ſondern auf poſitive Beſtimmun-
gen ſehen.
11°. Auf
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[240/0276] VIII. Hauptſtuͤck. ſind, in jedem beſonders das A ausſchließen. Das Nicht ‒ A faſſet auf eine ideale und ſym- boliſche Art dieſe Beſtimmungen in eine Claſſe zuſammen, und der Satz vertheilt ſie gleichſam auf die Indiuidua, die nicht A ſind, oder unter deren Praͤdicaten A nicht vorkoͤmmt. 9°. Auf eine aͤhnliche Art kann man auch das A als eine Claſſe von Beſtimmungen M, N, P, Q ꝛc. anſehen, die man in einer gewiſſen Abſicht zu- ſammennimmt, die aber in einem Indiuiduo weder beyſammen ſind noch beyſammen ſeyn koͤnnen. Und in dieſem Falle werden die Indi- vidua, welche M, N, P, Q ꝛc. ſind, in die ſpe- cialen Claſſen M, N, P, Q ꝛc. vertheilt, und dieſe Claſſen machen ſodann die ganze Claſſe A aus. Der Satz: Was nicht Nicht ‒ A iſt, iſt A, will nun in dieſem Falle ſagen, jedes von der Claſſe A nicht ausgeſchloſſene In- diuiduum habe eine von den Beſtimmun- gen M, N, P, Q ꝛc. 10°. Die Einrichtung unſerer Sprachen macht aber, daß nicht ſo oft die Beſtimmung A, als deren Terminus infinitus Nicht ‒ A in ſolche Claſ- ſen M, N, P, Q ꝛc. vertheilt werden muß, un- geachtet A, ſo oft es eine allgemeine Beſtim- mung iſt, darein vertheilt werden kann. Denn in der Sprache vermeiden wir es, ſo viel es moͤglich iſt, unter einem Worte ſolche Beſtim- mungen zuſammenzunehmen, die nicht beyſam- men ſeyn koͤnnen, weil wir in Benennung der Dinge und allgemeinen Begriffe nicht auf bloß verneinende ſondern auf poſitive Beſtimmun- gen ſehen. 11°. Auf

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/276>, abgerufen am 25.11.2024.