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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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Vorrede.
Wissenschaften, die öftern Anzeigen, wie die on-
tologischen Begriffe auf ganze Systemen führen
und angewandt werden können, setzen immer Le-
ser voraus, die wenigstens ein philosophisches
Compendium durchgangen haben, und in an-
dern Wissenschaften nicht ganz unbewandert sind.
Denn um sich in abstracte Begriffe recht finden
zu können, muß man sich um die minder Abstra-
cten schon gut umgesehen haben.

Wer nun von solchen Lesern, ehe er sich ent-
schließt das Werk ganz zu durchlesen, vorerst auf
dasjenige sehen will, was er zu seinen eigenen
Untersuchungen am unmittelbarsten zu durchge-
hen und zu beurtheilen wünschte, der kann an-
fangen, das jedem Bande vorgesetzte Verzeichniß
der Hauptstücke zu durchgehen, um diejenigen
aufzusuchen, die er vor andern lesen möchte. Die
meisten Hauptstücke können als besondere Syste-
men betrachtet, und in so fern für sich gelesen
werden. Jch kann also z. E. einem Liebhaber
der Naturlehre die beyden Hauptstücke, das 19te
so von Ursachen und Wirkungen, und das
21ste so von Zeichen und Bedeutungen han-
delt, zum anfänglichen Durchlesen vorschlagen.
Er kann sie immer mit dem, was in andern on-
tologischen Schriften davon gesaget wird, ver-
gleichen, und es wird ihm leicht seyn zu beur-
theilen, wie sehr hier alles verschieden ist.
Einem Liebhaber der Mathematic werde ich den
ganzen vierten Theil, der die Größe zum Ge-

genstande

Vorrede.
Wiſſenſchaften, die oͤftern Anzeigen, wie die on-
tologiſchen Begriffe auf ganze Syſtemen fuͤhren
und angewandt werden koͤnnen, ſetzen immer Le-
ſer voraus, die wenigſtens ein philoſophiſches
Compendium durchgangen haben, und in an-
dern Wiſſenſchaften nicht ganz unbewandert ſind.
Denn um ſich in abſtracte Begriffe recht finden
zu koͤnnen, muß man ſich um die minder Abſtra-
cten ſchon gut umgeſehen haben.

Wer nun von ſolchen Leſern, ehe er ſich ent-
ſchließt das Werk ganz zu durchleſen, vorerſt auf
dasjenige ſehen will, was er zu ſeinen eigenen
Unterſuchungen am unmittelbarſten zu durchge-
hen und zu beurtheilen wuͤnſchte, der kann an-
fangen, das jedem Bande vorgeſetzte Verzeichniß
der Hauptſtuͤcke zu durchgehen, um diejenigen
aufzuſuchen, die er vor andern leſen moͤchte. Die
meiſten Hauptſtuͤcke koͤnnen als beſondere Syſte-
men betrachtet, und in ſo fern fuͤr ſich geleſen
werden. Jch kann alſo z. E. einem Liebhaber
der Naturlehre die beyden Hauptſtuͤcke, das 19te
ſo von Urſachen und Wirkungen, und das
21ſte ſo von Zeichen und Bedeutungen han-
delt, zum anfaͤnglichen Durchleſen vorſchlagen.
Er kann ſie immer mit dem, was in andern on-
tologiſchen Schriften davon geſaget wird, ver-
gleichen, und es wird ihm leicht ſeyn zu beur-
theilen, wie ſehr hier alles verſchieden iſt.
Einem Liebhaber der Mathematic werde ich den
ganzen vierten Theil, der die Groͤße zum Ge-

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[X/0014] Vorrede. Wiſſenſchaften, die oͤftern Anzeigen, wie die on- tologiſchen Begriffe auf ganze Syſtemen fuͤhren und angewandt werden koͤnnen, ſetzen immer Le- ſer voraus, die wenigſtens ein philoſophiſches Compendium durchgangen haben, und in an- dern Wiſſenſchaften nicht ganz unbewandert ſind. Denn um ſich in abſtracte Begriffe recht finden zu koͤnnen, muß man ſich um die minder Abſtra- cten ſchon gut umgeſehen haben. Wer nun von ſolchen Leſern, ehe er ſich ent- ſchließt das Werk ganz zu durchleſen, vorerſt auf dasjenige ſehen will, was er zu ſeinen eigenen Unterſuchungen am unmittelbarſten zu durchge- hen und zu beurtheilen wuͤnſchte, der kann an- fangen, das jedem Bande vorgeſetzte Verzeichniß der Hauptſtuͤcke zu durchgehen, um diejenigen aufzuſuchen, die er vor andern leſen moͤchte. Die meiſten Hauptſtuͤcke koͤnnen als beſondere Syſte- men betrachtet, und in ſo fern fuͤr ſich geleſen werden. Jch kann alſo z. E. einem Liebhaber der Naturlehre die beyden Hauptſtuͤcke, das 19te ſo von Urſachen und Wirkungen, und das 21ſte ſo von Zeichen und Bedeutungen han- delt, zum anfaͤnglichen Durchleſen vorſchlagen. Er kann ſie immer mit dem, was in andern on- tologiſchen Schriften davon geſaget wird, ver- gleichen, und es wird ihm leicht ſeyn zu beur- theilen, wie ſehr hier alles verſchieden iſt. Einem Liebhaber der Mathematic werde ich den ganzen vierten Theil, der die Groͤße zum Ge- genſtande

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/14>, abgerufen am 23.11.2024.