Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.und Forderungen der Jdentität. die zwey verglichenen Dinge noch in mehrern Stückenoder auch völlig einerley seyn können. Es ist aber auch möglich, daß sie es nicht weiter sind, als es die Folge angiebt. So weit aber sind sie es nothwendig. Uebrigens wird man aus diesen Grundsätzen in Ab- sicht auf die Größen und derselben Gleichheit und Ungleichheit die Euclidischen ohne Mühe herleiten können, welche wir oben (§. 79.) nicht mitgenommen haben (§. 80. 116. 125.). Und so versteht es sich auch von selbst, daß in dem sechsten dieser Grundsätze (§. 137.) unter dem Worte Verändern auch das Zusetzen und Wegnehmen mit begriffen ist. End- lich haben wir, in Ansehung des eilften oder letzten Grundsatzes, wenn er im gemeinen Leben und in der Praxi angewandt wird, noch anzumerken, daß wir einerley, gleich, gleichgültig nennen, an dessen Unterschied uns nichts gelegen ist. Und in so fern nehmen wir öfters eines für das andere, ohne uns an die theoretische Jdentität so genau zu binden. §. 139. Außer den erst angeführten Grundsätzen von der Wenn in einem Systeme dasjenige, was gen, G 2
und Forderungen der Jdentitaͤt. die zwey verglichenen Dinge noch in mehrern Stuͤckenoder auch voͤllig einerley ſeyn koͤnnen. Es iſt aber auch moͤglich, daß ſie es nicht weiter ſind, als es die Folge angiebt. So weit aber ſind ſie es nothwendig. Uebrigens wird man aus dieſen Grundſaͤtzen in Ab- ſicht auf die Groͤßen und derſelben Gleichheit und Ungleichheit die Euclidiſchen ohne Muͤhe herleiten koͤnnen, welche wir oben (§. 79.) nicht mitgenommen haben (§. 80. 116. 125.). Und ſo verſteht es ſich auch von ſelbſt, daß in dem ſechſten dieſer Grundſaͤtze (§. 137.) unter dem Worte Veraͤndern auch das Zuſetzen und Wegnehmen mit begriffen iſt. End- lich haben wir, in Anſehung des eilften oder letzten Grundſatzes, wenn er im gemeinen Leben und in der Praxi angewandt wird, noch anzumerken, daß wir einerley, gleich, gleichguͤltig nennen, an deſſen Unterſchied uns nichts gelegen iſt. Und in ſo fern nehmen wir oͤfters eines fuͤr das andere, ohne uns an die theoretiſche Jdentitaͤt ſo genau zu binden. §. 139. Außer den erſt angefuͤhrten Grundſaͤtzen von der Wenn in einem Syſteme dasjenige, was gen, G 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0135" n="99"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Forderungen der Jdentitaͤt.</hi></fw><lb/> die zwey verglichenen Dinge noch in mehrern Stuͤcken<lb/> oder auch voͤllig einerley ſeyn koͤnnen. Es iſt aber<lb/> auch moͤglich, daß ſie es nicht weiter ſind, als es die<lb/> Folge angiebt. So weit aber ſind ſie es nothwendig.<lb/> Uebrigens wird man aus dieſen Grundſaͤtzen in Ab-<lb/> ſicht auf die <hi rendition="#fr">Groͤßen</hi> und derſelben <hi rendition="#fr">Gleichheit</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Ungleichheit</hi> die Euclidiſchen ohne Muͤhe herleiten<lb/> koͤnnen, welche wir oben (§. 79.) nicht mitgenommen<lb/> haben (§. 80. 116. 125.). Und ſo verſteht es ſich auch<lb/> von ſelbſt, daß in dem ſechſten dieſer Grundſaͤtze<lb/> (§. 137.) unter dem Worte <hi rendition="#fr">Veraͤndern</hi> auch das<lb/><hi rendition="#fr">Zuſetzen</hi> und <hi rendition="#fr">Wegnehmen</hi> mit begriffen iſt. End-<lb/> lich haben wir, in Anſehung des eilften oder letzten<lb/> Grundſatzes, wenn er im gemeinen Leben und in der<lb/> Praxi angewandt wird, noch anzumerken, daß wir<lb/><hi rendition="#fr">einerley, gleich, gleichguͤltig</hi> nennen, an deſſen<lb/> Unterſchied uns nichts gelegen iſt. Und in ſo fern<lb/> nehmen wir oͤfters eines fuͤr das andere, ohne uns<lb/> an die theoretiſche Jdentitaͤt ſo genau zu binden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 139.</head><lb/> <p>Außer den erſt angefuͤhrten Grundſaͤtzen von der<lb/> Jdentitaͤt, welche durchaus allgemein ſind, giebt es<lb/> in jeden Wiſſenſchaften beſondere, welche Anwendun-<lb/> gen von dieſen ſind. Jn den Wiſſenſchaften betrach-<lb/> tet man einzelne Syſteme von <hi rendition="#fr">zuſammen genom-<lb/> menen</hi> und <hi rendition="#fr">zuſammen gehoͤrenden</hi> Dingen, und<lb/> da wird folgender Grundſatz auf die beſondere Theile<lb/> angewandt.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Wenn in einem Syſteme dasjenige, was<lb/> verſchieden ſeyn, oder abgeaͤndert, oder<lb/> anders beſtimmet werden kann, einerley<lb/> iſt; ſo iſt auch dasjenige einerley, was<lb/> davon abhaͤngt, es mag nun daraus fol-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">G 2</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">gen,</hi> </fw><lb/> </hi> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0135]
und Forderungen der Jdentitaͤt.
die zwey verglichenen Dinge noch in mehrern Stuͤcken
oder auch voͤllig einerley ſeyn koͤnnen. Es iſt aber
auch moͤglich, daß ſie es nicht weiter ſind, als es die
Folge angiebt. So weit aber ſind ſie es nothwendig.
Uebrigens wird man aus dieſen Grundſaͤtzen in Ab-
ſicht auf die Groͤßen und derſelben Gleichheit und
Ungleichheit die Euclidiſchen ohne Muͤhe herleiten
koͤnnen, welche wir oben (§. 79.) nicht mitgenommen
haben (§. 80. 116. 125.). Und ſo verſteht es ſich auch
von ſelbſt, daß in dem ſechſten dieſer Grundſaͤtze
(§. 137.) unter dem Worte Veraͤndern auch das
Zuſetzen und Wegnehmen mit begriffen iſt. End-
lich haben wir, in Anſehung des eilften oder letzten
Grundſatzes, wenn er im gemeinen Leben und in der
Praxi angewandt wird, noch anzumerken, daß wir
einerley, gleich, gleichguͤltig nennen, an deſſen
Unterſchied uns nichts gelegen iſt. Und in ſo fern
nehmen wir oͤfters eines fuͤr das andere, ohne uns
an die theoretiſche Jdentitaͤt ſo genau zu binden.
§. 139.
Außer den erſt angefuͤhrten Grundſaͤtzen von der
Jdentitaͤt, welche durchaus allgemein ſind, giebt es
in jeden Wiſſenſchaften beſondere, welche Anwendun-
gen von dieſen ſind. Jn den Wiſſenſchaften betrach-
tet man einzelne Syſteme von zuſammen genom-
menen und zuſammen gehoͤrenden Dingen, und
da wird folgender Grundſatz auf die beſondere Theile
angewandt.
Wenn in einem Syſteme dasjenige, was
verſchieden ſeyn, oder abgeaͤndert, oder
anders beſtimmet werden kann, einerley
iſt; ſo iſt auch dasjenige einerley, was
davon abhaͤngt, es mag nun daraus fol-
gen,
G 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |