Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.worrenheit wegen. Die Probe, die Hagen an dem Kapel- worrenheit wegen. Die Probe, die Hagen an dem Kapel- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0026" n="18"/> worrenheit wegen. Die Probe, die Hagen an dem Kapel-<lb/> lan nimmt, möchte ich gern ganz, als eine ſpätere<lb/> Ausbildung, wegſchaffen. Dann müßte zuerſt eine oder<lb/> auch zwei Strophen in der Erzählung von den Meerwei-<lb/> bern (Z. 6177 — 6184) ausfallen, worin auf Hagens Fra-<lb/> ge, wie es möglich ſei, daß ſie alle in Hünenland den Tod<lb/> leiden ſollten, und nach der Ankündigung, daß ſie ihm<lb/> darauf die Sache deutlicher geſagt haben, doch nur zum<lb/> zweitenmahle der Untergang aller im Allgemeinen ver-<lb/> kündigt und der Kapellan ausgenommen wird. In unſe-<lb/> rer Stelle aber würde erſt (Z. 6305 — 6308) erzählt, wie<lb/> Hagen alle übers Waſſer gebracht;<lb/><quote xml:lang="gmh"><hi rendition="#et">Des tages was unmüzec des künen Tronegœres hant.</hi></quote><lb/> dann weiter (Z. 6337 — 6344), ohne Erwähnung des Ka-<lb/> pellans:<lb/><quote xml:lang="gmh"><hi rendition="#et">Do ſi daz ſchif entlůden, und gar getrůgen dan</hi><lb/> Swaz daruſſe heten der drier ku̓nige man,<lb/> Hagen ſlůc ez ze ſtucken ꝛc.</quote><lb/> Sodann fragt Dankwart: wenn wir nun wieder an den<lb/> Rhein fahren, wie ſollen wir überkommen?<lb/><quote xml:lang="gmh"><hi rendition="#et">Sit do ſagete in Hagene, daz des kunde niht geſin.</hi></quote><lb/> Und darauf gleich die hier angekündigte Rede Hagens<lb/> (Z. 6361):<lb/><quote xml:lang="gmh"><hi rendition="#et">Nu enthaltet u̓ch, ſprach Hagene, ritter unde kneht ꝛc.</hi></quote><lb/> In dieſer und der folgenden Strophe (Z. 6361 — 6368)<lb/> kündigt er ihnen ihr Schickſal an, und bittet ſie ſich zu<lb/> waffnen. Die nächſte (Z. 6369 — 6372), worin er erzählt,<lb/> warum er den Kapellan habe ertränken wollen, bliebe wie-<lb/> der weg, und dann hieße es gleich (Z. 6373):<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0026]
worrenheit wegen. Die Probe, die Hagen an dem Kapel-
lan nimmt, möchte ich gern ganz, als eine ſpätere
Ausbildung, wegſchaffen. Dann müßte zuerſt eine oder
auch zwei Strophen in der Erzählung von den Meerwei-
bern (Z. 6177 — 6184) ausfallen, worin auf Hagens Fra-
ge, wie es möglich ſei, daß ſie alle in Hünenland den Tod
leiden ſollten, und nach der Ankündigung, daß ſie ihm
darauf die Sache deutlicher geſagt haben, doch nur zum
zweitenmahle der Untergang aller im Allgemeinen ver-
kündigt und der Kapellan ausgenommen wird. In unſe-
rer Stelle aber würde erſt (Z. 6305 — 6308) erzählt, wie
Hagen alle übers Waſſer gebracht;
Des tages was unmüzec des künen Tronegœres hant.
dann weiter (Z. 6337 — 6344), ohne Erwähnung des Ka-
pellans:
Do ſi daz ſchif entlůden, und gar getrůgen dan
Swaz daruſſe heten der drier ku̓nige man,
Hagen ſlůc ez ze ſtucken ꝛc.
Sodann fragt Dankwart: wenn wir nun wieder an den
Rhein fahren, wie ſollen wir überkommen?
Sit do ſagete in Hagene, daz des kunde niht geſin.
Und darauf gleich die hier angekündigte Rede Hagens
(Z. 6361):
Nu enthaltet u̓ch, ſprach Hagene, ritter unde kneht ꝛc.
In dieſer und der folgenden Strophe (Z. 6361 — 6368)
kündigt er ihnen ihr Schickſal an, und bittet ſie ſich zu
waffnen. Die nächſte (Z. 6369 — 6372), worin er erzählt,
warum er den Kapellan habe ertränken wollen, bliebe wie-
der weg, und dann hieße es gleich (Z. 6373):
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Zitationshilfe: | Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lachmann_nibelungen_1816/26>, abgerufen am 30.07.2024. |