Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.Er sagt ihnen aber nicht, was er von den Meerweibern Das
Er ſagt ihnen aber nicht, was er von den Meerweibern Das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0024" n="16"/> Er ſagt ihnen aber nicht, was er von den Meerweibern<lb/> erfahren, ſondern<lb/><quote xml:lang="gmh"><hi rendition="#et">Do ſprach der helt von Tronege: ich tůn iz uf</hi><lb/><hi rendition="#et2">den wan,</hi><lb/> Ob wir an dirre reiſe deheinen zagen han,<lb/> Der uns entrinnen welle durch zœgeliche not,<lb/> Der můz an diſem wage doch liden ſchamelichen tot.</quote><lb/> Dann folgt eine Strophe von Volker:<lb/><quote xml:lang="gmh"><hi rendition="#et">Si fůrten mit in einen uz Burgondenlant,</hi><lb/> Einen helt ze ſinen handen, der was Volker genant;<lb/> Der redete ſpœheliche allen ſinen můt:<lb/> Swaz ie begie der Hagene, daz duhte den videlœre gůt.</quote><lb/> Ihre Roſſe waren bereitet, ihre Saumthiere beladen. Sie<lb/> hatten auf der Reiſe noch kein bedeutendes Unglück erlit-<lb/> ten, bis auf den Kapellan; der mußte zu Fuß wieder zum<lb/> Rheine wandern. Da ſie nun alle ans Ufer gekommen<lb/> waren (vorher hatten ſie ſchon alles wieder zum Weiter-<lb/> reiſen in Stand geſetzt), fragte der König:<lb/><quote xml:lang="gmh"><hi rendition="#et">Wer ſol uns durch daz lant</hi><lb/> Die rehten wege wiſen, daz wir niht irre varn?<lb/> Do ſprach der ſtarke Volker: daz ſol ich eine bewarn.</quote><lb/> Nun heißt es ferner ohne Übergang:<lb/><quote xml:lang="gmh"><hi rendition="#et">Nu enthaltet u̓ch, ſprach Hagene, ritter unde</hi><lb/><hi rendition="#et2">kneht;</hi><lb/> Man ſol fru̓nden volgen; ja dunket ez mich reht.<lb/> Vil ungefügu̓ mœre du̓ tůn ich u̓ bekant:<lb/> Wir en kumen nimmer wider in der Bu̓rgonden lant.</quote><lb/> Darauf erzählt er ihnen, was ihm die Meerweiber geſagt,<lb/> und wie er die Wahrheit ihrer Ausſage an dem Kapellan<lb/> habe prüfen wollen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [16/0024]
Er ſagt ihnen aber nicht, was er von den Meerweibern
erfahren, ſondern
Do ſprach der helt von Tronege: ich tůn iz uf
den wan,
Ob wir an dirre reiſe deheinen zagen han,
Der uns entrinnen welle durch zœgeliche not,
Der můz an diſem wage doch liden ſchamelichen tot.
Dann folgt eine Strophe von Volker:
Si fůrten mit in einen uz Burgondenlant,
Einen helt ze ſinen handen, der was Volker genant;
Der redete ſpœheliche allen ſinen můt:
Swaz ie begie der Hagene, daz duhte den videlœre gůt.
Ihre Roſſe waren bereitet, ihre Saumthiere beladen. Sie
hatten auf der Reiſe noch kein bedeutendes Unglück erlit-
ten, bis auf den Kapellan; der mußte zu Fuß wieder zum
Rheine wandern. Da ſie nun alle ans Ufer gekommen
waren (vorher hatten ſie ſchon alles wieder zum Weiter-
reiſen in Stand geſetzt), fragte der König:
Wer ſol uns durch daz lant
Die rehten wege wiſen, daz wir niht irre varn?
Do ſprach der ſtarke Volker: daz ſol ich eine bewarn.
Nun heißt es ferner ohne Übergang:
Nu enthaltet u̓ch, ſprach Hagene, ritter unde
kneht;
Man ſol fru̓nden volgen; ja dunket ez mich reht.
Vil ungefügu̓ mœre du̓ tůn ich u̓ bekant:
Wir en kumen nimmer wider in der Bu̓rgonden lant.
Darauf erzählt er ihnen, was ihm die Meerweiber geſagt,
und wie er die Wahrheit ihrer Ausſage an dem Kapellan
habe prüfen wollen.
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |