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Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 2. Freiburg (Breisgau) u. a., 1882.

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§. 113. Die Einheit der Zoll- und Steuer-Gesetzgebung etc.
Verordnung die Kraft des Nordd. Bundesgesetzes resp. in den
süddeutschen Staaten des Landesgesetzes erhalten, kann aber nur
durch Reichsgesetz abgeändert werden. In Elsaß-Lothringen ist
das Ges. v. 26. Juni 1869 eingeführt worden durch das Reichs-
gesetz v. 17. Juli 1871. Art. 1 (Gesetzbl. f. Els.-L. S. 37); da-
gegen ist die im Ges. v. 2. Mai 1870 erwähnte "Verordnung"
in Elsaß-Lothringen nicht eingeführt worden.

3. Die Tabaksteuer 1) ist gegenwärtig geregelt durch das
Reichsgesetz v. 16. Juli 1879 (R.G.Bl. S. 245) 2). Dieselbe ist
für den inländischen Tabak der Regel nach eine Gewichtssteuer und
beträgt vom Jahr 1882 an für 100 Kilogramm nach Maßgabe
des Gewichts des Tabaks in fermentirtem oder getrocknetem
fabrikationsreifem Zustande 45 Mark 3); für Tabakpflanzungen
auf Grundstücken von weniger als 4 Ar Flächeninhalt tritt eine
Besteuerung nach Maßgabe des Flächenraums ein und die Steuer
beträgt vom Jahre 1882 ab für ein Quadratmeter der mit Tabak
bepflanzten Grundfläche jährlich 4,5 Pfennige 4).

4. Die Branntweinsteuer 5). Nach der R.V. Art. 35
Abs. 2 ist in Bayern, Württemberg und Baden die Besteuerung
des inländischen Branntweins der Landesgesetzgebung vor-
behalten; und es ist nur hinsichtlich der Ausübung dieses Hoheits-
rechts bestimmt worden: "die Bundesstaaten werden "ihr Bestreben"
darauf richten eine Uebereinstimmung der Gesetzgebung über die
Besteuerung auch dieser Gegenstände herbeizuführen". Die süd-
deutschen Staaten sind daher verpflichtet, jede solche Veränderung
ihrer Branntweinsteuer-Gesetzgebung zu unterlassen, durch welche

1) Vgl. v. Aufseß a. a. O. S. 689 ff.
2) Zur Ausführung dieses Gesetzes hat der Bundesrath Vorschriften er-
lassen, welche unter dem 25. März 1880 im Centralbl. f. d. D. R. S. 153 ff.
bekannt gemacht geworden sind. Vgl. ferner "die Dienstvorschriften betreffend
die Besteuerung des Tabaks" vom 29. Mai 1880 (ebenda S. 327 ff.).
3) R.G. v. 16. Juli 1879 §. 2.
4) a. a. O. §. 23. Der Eingangszoll beträgt von je 100 Kilogramm vom
Rohtabak 85 M., von Cigarren und Cigarretten 270 M., von anderen Tabaks-
fabrikaten 180 M. a. a. O. §. 1. Ueber die Höhe der Ausfuhr-Vergütung
vgl. ebendas. §. 30. 31. Ueber die Verwendung von Surrogaten und deren
Besteuerung vgl. den Bundesraths-Beschluß v. 27. November 1879 (Centralbl.
des D. R. S. 753 ff.).
5) Vgl. Thudichum Verfassungsrecht des Nordd. Bundes S. 504 ff.
v. Aufseß a. a. O. S. 715 ff. Delbrück a. a. O. S. 92 fg.

§. 113. Die Einheit der Zoll- und Steuer-Geſetzgebung ꝛc.
Verordnung die Kraft des Nordd. Bundesgeſetzes reſp. in den
ſüddeutſchen Staaten des Landesgeſetzes erhalten, kann aber nur
durch Reichsgeſetz abgeändert werden. In Elſaß-Lothringen iſt
das Geſ. v. 26. Juni 1869 eingeführt worden durch das Reichs-
geſetz v. 17. Juli 1871. Art. 1 (Geſetzbl. f. Elſ.-L. S. 37); da-
gegen iſt die im Geſ. v. 2. Mai 1870 erwähnte „Verordnung“
in Elſaß-Lothringen nicht eingeführt worden.

3. Die Tabakſteuer 1) iſt gegenwärtig geregelt durch das
Reichsgeſetz v. 16. Juli 1879 (R.G.Bl. S. 245) 2). Dieſelbe iſt
für den inländiſchen Tabak der Regel nach eine Gewichtsſteuer und
beträgt vom Jahr 1882 an für 100 Kilogramm nach Maßgabe
des Gewichts des Tabaks in fermentirtem oder getrocknetem
fabrikationsreifem Zuſtande 45 Mark 3); für Tabakpflanzungen
auf Grundſtücken von weniger als 4 Ar Flächeninhalt tritt eine
Beſteuerung nach Maßgabe des Flächenraums ein und die Steuer
beträgt vom Jahre 1882 ab für ein Quadratmeter der mit Tabak
bepflanzten Grundfläche jährlich 4,5 Pfennige 4).

4. Die Branntweinſteuer 5). Nach der R.V. Art. 35
Abſ. 2 iſt in Bayern, Württemberg und Baden die Beſteuerung
des inländiſchen Branntweins der Landesgeſetzgebung vor-
behalten; und es iſt nur hinſichtlich der Ausübung dieſes Hoheits-
rechts beſtimmt worden: „die Bundesſtaaten werden „ihr Beſtreben“
darauf richten eine Uebereinſtimmung der Geſetzgebung über die
Beſteuerung auch dieſer Gegenſtände herbeizuführen“. Die ſüd-
deutſchen Staaten ſind daher verpflichtet, jede ſolche Veränderung
ihrer Branntweinſteuer-Geſetzgebung zu unterlaſſen, durch welche

1) Vgl. v. Aufſeß a. a. O. S. 689 ff.
2) Zur Ausführung dieſes Geſetzes hat der Bundesrath Vorſchriften er-
laſſen, welche unter dem 25. März 1880 im Centralbl. f. d. D. R. S. 153 ff.
bekannt gemacht geworden ſind. Vgl. ferner „die Dienſtvorſchriften betreffend
die Beſteuerung des Tabaks“ vom 29. Mai 1880 (ebenda S. 327 ff.).
3) R.G. v. 16. Juli 1879 §. 2.
4) a. a. O. §. 23. Der Eingangszoll beträgt von je 100 Kilogramm vom
Rohtabak 85 M., von Cigarren und Cigarretten 270 M., von anderen Tabaks-
fabrikaten 180 M. a. a. O. §. 1. Ueber die Höhe der Ausfuhr-Vergütung
vgl. ebendaſ. §. 30. 31. Ueber die Verwendung von Surrogaten und deren
Beſteuerung vgl. den Bundesraths-Beſchluß v. 27. November 1879 (Centralbl.
des D. R. S. 753 ff.).
5) Vgl. Thudichum Verfaſſungsrecht des Nordd. Bundes S. 504 ff.
v. Aufſeß a. a. O. S. 715 ff. Delbrück a. a. O. S. 92 fg.
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[274/0284] §. 113. Die Einheit der Zoll- und Steuer-Geſetzgebung ꝛc. Verordnung die Kraft des Nordd. Bundesgeſetzes reſp. in den ſüddeutſchen Staaten des Landesgeſetzes erhalten, kann aber nur durch Reichsgeſetz abgeändert werden. In Elſaß-Lothringen iſt das Geſ. v. 26. Juni 1869 eingeführt worden durch das Reichs- geſetz v. 17. Juli 1871. Art. 1 (Geſetzbl. f. Elſ.-L. S. 37); da- gegen iſt die im Geſ. v. 2. Mai 1870 erwähnte „Verordnung“ in Elſaß-Lothringen nicht eingeführt worden. 3. Die Tabakſteuer 1) iſt gegenwärtig geregelt durch das Reichsgeſetz v. 16. Juli 1879 (R.G.Bl. S. 245) 2). Dieſelbe iſt für den inländiſchen Tabak der Regel nach eine Gewichtsſteuer und beträgt vom Jahr 1882 an für 100 Kilogramm nach Maßgabe des Gewichts des Tabaks in fermentirtem oder getrocknetem fabrikationsreifem Zuſtande 45 Mark 3); für Tabakpflanzungen auf Grundſtücken von weniger als 4 Ar Flächeninhalt tritt eine Beſteuerung nach Maßgabe des Flächenraums ein und die Steuer beträgt vom Jahre 1882 ab für ein Quadratmeter der mit Tabak bepflanzten Grundfläche jährlich 4,5 Pfennige 4). 4. Die Branntweinſteuer 5). Nach der R.V. Art. 35 Abſ. 2 iſt in Bayern, Württemberg und Baden die Beſteuerung des inländiſchen Branntweins der Landesgeſetzgebung vor- behalten; und es iſt nur hinſichtlich der Ausübung dieſes Hoheits- rechts beſtimmt worden: „die Bundesſtaaten werden „ihr Beſtreben“ darauf richten eine Uebereinſtimmung der Geſetzgebung über die Beſteuerung auch dieſer Gegenſtände herbeizuführen“. Die ſüd- deutſchen Staaten ſind daher verpflichtet, jede ſolche Veränderung ihrer Branntweinſteuer-Geſetzgebung zu unterlaſſen, durch welche 1) Vgl. v. Aufſeß a. a. O. S. 689 ff. 2) Zur Ausführung dieſes Geſetzes hat der Bundesrath Vorſchriften er- laſſen, welche unter dem 25. März 1880 im Centralbl. f. d. D. R. S. 153 ff. bekannt gemacht geworden ſind. Vgl. ferner „die Dienſtvorſchriften betreffend die Beſteuerung des Tabaks“ vom 29. Mai 1880 (ebenda S. 327 ff.). 3) R.G. v. 16. Juli 1879 §. 2. 4) a. a. O. §. 23. Der Eingangszoll beträgt von je 100 Kilogramm vom Rohtabak 85 M., von Cigarren und Cigarretten 270 M., von anderen Tabaks- fabrikaten 180 M. a. a. O. §. 1. Ueber die Höhe der Ausfuhr-Vergütung vgl. ebendaſ. §. 30. 31. Ueber die Verwendung von Surrogaten und deren Beſteuerung vgl. den Bundesraths-Beſchluß v. 27. November 1879 (Centralbl. des D. R. S. 753 ff.). 5) Vgl. Thudichum Verfaſſungsrecht des Nordd. Bundes S. 504 ff. v. Aufſeß a. a. O. S. 715 ff. Delbrück a. a. O. S. 92 fg.

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Zitationshilfe: Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 2. Freiburg (Breisgau) u. a., 1882, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laband_staatsrecht0302_1882/284>, abgerufen am 22.11.2024.