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Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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gart seine Studien zu vollenden, worauf er das Examen bestand und in Eningen bei einem Oheim, der dort als Pfarrer angestellt war, die Vicarsstelle übernahm. Aber schon nach kurzer Zeit gab er dieses Amt wieder auf, das ihn mit seinen innersten Ueberzeugungen mehr und mehr in Zwiespalt brachte, und siedelte nach Stuttgart über, wo er mit wenigen Unterbrechungen bis zum Jahre 1843 lebte, nur von schriftstellerischen Arbeiten lebend und oft in der bittersten Noth. Aus dieser Zeit stammen seine meisten Uebersetzungen, der mit bewunderungswürdiger Leichtigkeit und kongenialer Freiheit gleichsam aus dem Stegreif hingedichtete Ariost, Verschiedenes von Byron und Thomas Moore, Chateaubriand's Atala, (1868 noch die Zwischenspiele des Cervantes) und Anderes, was mehr den Stempel der Noth- und Brodarbeit trug. Weit darüber erhaben, ein Werk der schönsten Liebe und Begeisterung, war die Nachdichtung von Gottfried v. Straßburg's Tristan und Isolde, die durch die freie Vollendung des fragmentarisch überlieferten Originals einen neuen, für alle Kenner in hohem Grade bedeutsamen Werth erhielt. Zugleich hatte er ein Bändchen seiner Gedichte herausgegeben und seinen Roman "Schillers Heimathjahre" begonnen, und der Kreis von geistvollen Männern, mit denen er in naher Freundschaft verkehrte -- Ludwig Seeger, Eduard Mörike, Gustav Schwab, Justinus Kerner, Graf Alexander von Württemberg, Lenau, u. A. -- zugleich mit dem wachsenden Gefühl seines eignen Dichterberufes machten diese Jahre trotz aller äußeren Noth zu den glücklichsten und fruchtbarsten seines Lebens.

Im J. 1843 folgte er einer von Carlsruhe aus an ihn ergangenen Einladung, sich an der Redaction einer illustrirten Zeitschrift zu betheiligen. Hier, wo er bis zum Jahre 1848 blieb, kam er in Verkehr mit Hecker, Bassermann und den andern Führern der politischen Bewegung und wurde dadurch veranlaßt, sich mit der Politik, gegen die er früher eine entschiedene Abneigung gefühlt, ernster zu befassen. In Folge davon übernahm er 1848 die Redaction des "Beobachters", die er zuerst mit Ludwig Weißer zusammen, dann 1849 nach dessen Flucht in die Schweiz sieben Jahre lang allein fortführte und nur wieder aufgab, weil die Vollendung seines

gart seine Studien zu vollenden, worauf er das Examen bestand und in Eningen bei einem Oheim, der dort als Pfarrer angestellt war, die Vicarsstelle übernahm. Aber schon nach kurzer Zeit gab er dieses Amt wieder auf, das ihn mit seinen innersten Ueberzeugungen mehr und mehr in Zwiespalt brachte, und siedelte nach Stuttgart über, wo er mit wenigen Unterbrechungen bis zum Jahre 1843 lebte, nur von schriftstellerischen Arbeiten lebend und oft in der bittersten Noth. Aus dieser Zeit stammen seine meisten Uebersetzungen, der mit bewunderungswürdiger Leichtigkeit und kongenialer Freiheit gleichsam aus dem Stegreif hingedichtete Ariost, Verschiedenes von Byron und Thomas Moore, Chateaubriand's Atala, (1868 noch die Zwischenspiele des Cervantes) und Anderes, was mehr den Stempel der Noth- und Brodarbeit trug. Weit darüber erhaben, ein Werk der schönsten Liebe und Begeisterung, war die Nachdichtung von Gottfried v. Straßburg's Tristan und Isolde, die durch die freie Vollendung des fragmentarisch überlieferten Originals einen neuen, für alle Kenner in hohem Grade bedeutsamen Werth erhielt. Zugleich hatte er ein Bändchen seiner Gedichte herausgegeben und seinen Roman „Schillers Heimathjahre“ begonnen, und der Kreis von geistvollen Männern, mit denen er in naher Freundschaft verkehrte — Ludwig Seeger, Eduard Mörike, Gustav Schwab, Justinus Kerner, Graf Alexander von Württemberg, Lenau, u. A. — zugleich mit dem wachsenden Gefühl seines eignen Dichterberufes machten diese Jahre trotz aller äußeren Noth zu den glücklichsten und fruchtbarsten seines Lebens.

Im J. 1843 folgte er einer von Carlsruhe aus an ihn ergangenen Einladung, sich an der Redaction einer illustrirten Zeitschrift zu betheiligen. Hier, wo er bis zum Jahre 1848 blieb, kam er in Verkehr mit Hecker, Bassermann und den andern Führern der politischen Bewegung und wurde dadurch veranlaßt, sich mit der Politik, gegen die er früher eine entschiedene Abneigung gefühlt, ernster zu befassen. In Folge davon übernahm er 1848 die Redaction des „Beobachters“, die er zuerst mit Ludwig Weißer zusammen, dann 1849 nach dessen Flucht in die Schweiz sieben Jahre lang allein fortführte und nur wieder aufgab, weil die Vollendung seines

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:08:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:08:57Z)

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Zitationshilfe: Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kurz_tubus_1910/6>, abgerufen am 23.11.2024.