Kurz, Hermann: Der Sonnenwirth. Frankfurt (Main), 1855.Gleich morgen gehst zum Amtmann, sagte Friedrich, denn jetzt ist Ja, sagte sie, und wenn du kämst, könnt's leicht Häupeleien ge¬ Sagst, ich wiss' es von Stuttgart her, daß die Resolution vor Das ist der Red' noch einmal werth, rief Christine und lachte: Laß ihn nur nicht schlupfen, weder links noch rechts, sagte er. Mit lachendem Munde kam Christine den andern Morgen aus dem So, nichts Pressantes? Ich wollt', das Wasser ging ihm Es hat ihm aber doch rechtschaffen pressirt, fuhr sie fort. Sieh, Lauf, Christinele, lauf tapfer! Du arm's Weib du, mußt Ich wollt', du müßtest ihn tragen, maulte sie, damit du auch Hält's der Pfarrer auch nicht für pressant? fragte er, als sie 15 *
Gleich morgen gehſt zum Amtmann, ſagte Friedrich, denn jetzt iſt Ja, ſagte ſie, und wenn du kämſt, könnt's leicht Häupeleien ge¬ Sagſt, ich wiſſ' es von Stuttgart her, daß die Reſolution vor Das iſt der Red' noch einmal werth, rief Chriſtine und lachte: Laß ihn nur nicht ſchlupfen, weder links noch rechts, ſagte er. Mit lachendem Munde kam Chriſtine den andern Morgen aus dem So, nichts Preſſantes? Ich wollt', das Waſſer ging ihm Es hat ihm aber doch rechtſchaffen preſſirt, fuhr ſie fort. Sieh, Lauf, Chriſtinele, lauf tapfer! Du arm's Weib du, mußt Ich wollt', du müßteſt ihn tragen, maulte ſie, damit du auch Hält's der Pfarrer auch nicht für preſſant? fragte er, als ſie 15 *
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Gleich morgen gehſt zum Amtmann, ſagte Friedrich, denn jetzt iſt
er auf der Jagd. Es iſt beſſer du gehſt, weil er mir geſagt hat,
ich ſoll' nicht ungebeten vor ihn kommen.
Ja, ſagte ſie, und wenn du kämſt, könnt's leicht Häupeleien ge¬
ben, weil du ſo ſtrobelig biſt. Wir müſſen jetzt trachten, daß wir
vollends im Frieden durchkommen. Lieber geh' ich, ich fürcht' mich
nicht mehr ſo vor den Herren. Aber was ſoll ich denn dem Amt¬
mann ſagen, woher wir wiſſen, daß die Reſolution da iſt? Die
Kathrine dürfen wir nicht verrathen, die iſt unſer guter Engel.
Sagſt, ich wiſſ' es von Stuttgart her, daß die Reſolution vor
einigen Wochen ſchon abgangen ſei. Gib Acht, das wird ihm Füß'
machen.
Das iſt der Red' noch einmal werth, rief Chriſtine und lachte:
jetzt meint er, du habeſt ihn verklagt, und kriegt Angſt.
Laß ihn nur nicht ſchlupfen, weder links noch rechts, ſagte er.
Bekennen muß er. Morgen iſt Samſtag, und am Sonntag müſſen
wir das erſt'mal proclamirt ſein.
Mit lachendem Munde kam Chriſtine den andern Morgen aus dem
Amthauſe. Ich hätt' nicht glaubt, ſagte ſie, daß ſo ein rundes Ge¬
ſicht ſo in die Länge gehen könnt'. Sieh, ſo lang iſt's worden, wie
ich mein Sprüchlein aufgeſagt hab'. Er hat ſich dann aber gleich
gefaßt und hat geſagt, die Reſolution ſei allerdings da und er würd' ſie
dir ſchon noch eröffnet haben, es ſei ja nichts Preſſantes.
So, nichts Preſſantes? Ich wollt', das Waſſer ging ihm
einmal bis an Hals und ich ſtünd' dabei und könnt' ſagen: 's preſ¬
ſirt gar nicht, Herr Amtmann, mit Ihrem Wohlnehmen.
Es hat ihm aber doch rechtſchaffen preſſirt, fuhr ſie fort. Sieh,
da iſt die Schrift, die ſoll ich dem Pfarrer bringen, daß es mit dem
Proclamiren weiter kein Anſtand hab'.
Lauf, Chriſtinele, lauf tapfer! Du arm's Weib du, mußt
dich halb todt ſpringen um unſere Heirath, und trägſt doch den Eh'¬
contract mit Brief und Siegel an dir.
Ich wollt', du müßteſt ihn tragen, maulte ſie, damit du auch
wüßteſt wie das beſchwerlich iſt.
Hält's der Pfarrer auch nicht für preſſant? fragte er, als ſie
wieder kam.
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