Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Vom Glas-brennen/ vergülden und mahlen und handle damit nach deinen Gefallen/ wilt du nun Blumwerck/ alsRosen oder andere von allerhand Farben haben? so lasse dasselbe blos/ und gib einen ieden seine Hauptfarbe. XLVIII. Grün auff Glas. Nimm grüne Jettköner 2. Theil/ Meßing-Staub 1. Theil/ Bley- Weil/ wie oben gemeld/ Blau und Gelb allezeit Grün geben/ so ist XLIX. Das rechte Kunstgelb oder Silber-Loth zu machen/ daß es sehr schön werde. Man hat durch die Erfahrung befun den/ daß aus dem Silber das L. Ein ander schön Gelb zu brennen. Nimm Bruch-Silber/ so viel du wilt; schmeltze solches in einen rieben/
Vom Glas-brennen/ verguͤlden und mahlen und handle damit nach deinen Gefallen/ wilt du nun Blumwerck/ alsRoſen oder andere von allerhand Farben haben? ſo laſſe daſſelbe blos/ und gib einen ieden ſeine Hauptfarbe. XLVIII. Gruͤn auff Glas. Nimm gruͤne Jettkoͤner 2. Theil/ Meßing-Staub 1. Theil/ Bley- Weil/ wie oben gemeld/ Blau und Gelb allezeit Gruͤn geben/ ſo iſt XLIX. Das rechte Kunſtgelb oder Silber-Loth zu machen/ daß es ſehr ſchoͤn werde. Man hat durch die Erfahrung befun den/ daß aus dem Silber das L. Ein ander ſchoͤn Gelb zu brennen. Nimm Bruch-Silber/ ſo viel du wilt; ſchmeltze ſolches in einen rieben/
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Vom Glas-brennen/ verguͤlden und mahlen
und handle damit nach deinen Gefallen/ wilt du nun Blumwerck/ als
Roſen oder andere von allerhand Farben haben? ſo laſſe daſſelbe blos/
und gib einen ieden ſeine Hauptfarbe.
XLVIII.
Gruͤn auff Glas.
Nimm gruͤne Jettkoͤner 2. Theil/ Meßing-Staub 1. Theil/ Bley-
mennig 2. Theil/ auffs kleinſte gerieben/ und aufs Glas getragen/ wird/
nachdem es gebrannt/ eine annehmliche Gruͤne geben.
Weil/ wie oben gemeld/ Blau und Gelb allezeit Gruͤn geben/ ſo iſt
auch nicht von noͤthen/ daß man des Gruͤnen hier weiter Meldung thue/
wollen derowegen alſobald zu der gelben Farbe uns wenden.
XLIX.
Das rechte Kunſtgelb oder Silber-Loth zu machen/ daß
es ſehr ſchoͤn werde.
Man hat durch die Erfahrung befun den/ daß aus dem Silber das
allerſchoͤnſte Kunſt-gelbe auff Glas bereitet werde. Wilt du demnach das
allerbeſte Gelbe machen/ ſo nimm Laminirt-Silber/ loͤſe ſolches auff in ei-
nen Scheide-Waſſer/ wenn es alles auffgeloͤſt/ ſo ſchlage das Silber
nieder/ welches alſo geſchicht: man thut in die Solution des Scheidwaſ-
ſers einige Kupffer-Bleche legen/ ſo arbeitet das Scheidwaſſer an den
Kupffer-Blechen/ und laͤſſet das Silber zu Boden fallen/ oder man
ſchuͤttet gemeines Saltz in Waſſer zerlaſſen daran. Wann nun das
Silber zu Boden ſich geſetzt/ gieſſe das Scheidwaſſer von dem Silber
ab/ und reibe es auff einen Stein/ mit ſehr gebrannten Leymen/ aus einen
Backofen; alſo daß des Leymens 3. mahl mehr ſey als des Silbers/ und
wenn es ſehr wohl gerieben/ ſo trage es auf die ebigte Seite des Glaſes/
mit einen Haar-Penſel/ und brenne es/ ſo wirſt du ſchoͤn Kunſtgelbe
haben.
L.
Ein ander ſchoͤn Gelb zu brennen.
Nimm Bruch-Silber/ ſo viel du wilt; ſchmeltze ſolches in einen
Schmeltztiegel/ und wann es ſchmeltzt/ ſo wirff nach und nach ſo viel
Schwefel darauff/ daß es gantz muͤrbe werde; reibe es alsdenn auffs ſub-
tilſte auff einen Stein; darnach nimm ſo viel Spießglas dazu/ als des
Silbers iſt; denn/ iſt des Silbers ein Qvintlein/ ſo ſoll des Spießglaſes
auch ein Qvintlein ſeyn; wann dieſe beyde ſehr wohl untereinander ge-
rieben/
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