Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.C. Merrets Historia Die äussere Fläche dieses Tropffglases/ ist/ gleich wie bey allen an- Der mehreste Theil/ von diesem Tropffgläsern/ bekommen an dem Wann der Glastropffen in ein heisses Wasser fält/ eh die Hitz et- Diejenige/ welche im Oehl bereitet werden/ haben keine so weite Ein Theil des Halses und des subtilen Glas-Fadens/ von dem in Wann man das Glas in einen Weineßig tropffen lässet/ so wird es ser
C. Merrets Hiſtoria Die aͤuſſere Flaͤche dieſes Tropffglaſes/ iſt/ gleich wie bey allen an- Der mehreſte Theil/ von dieſem Tropffglaͤſern/ bekommen an dem Wann der Glastropffen in ein heiſſes Waſſer faͤlt/ eh die Hitz et- Diejenige/ welche im Oehl bereitet werden/ haben keine ſo weite Ein Theil des Halſes und des ſubtilen Glas-Fadens/ von dem in Wann man das Glas in einen Weineßig tropffen laͤſſet/ ſo wird es ſer
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C. Merrets Hiſtoria
Die aͤuſſere Flaͤche dieſes Tropffglaſes/ iſt/ gleich wie bey allen an-
dern Glaͤſern/ glatt; das Glas aber ſelbſten iſt inwen dig ſchwammicht/
loͤchericht und voller Blaͤtterlein: auff den Boden iſt es rund/ und den
birnformichten Perlein nicht ungleich; es endet ſich in einen laͤnglichten
Hals/ iedoch ſo/ daß keiner an dieſen Glaͤſern gleich/ ſondern den meh-
reſten Theil in kleine Furchen und Boͤgen gebogen/ welche ſich vom
Hals an/ in ein ſubtiles Knoͤpfflein endigen.
Der mehreſte Theil/ von dieſem Tropffglaͤſern/ bekommen an dem
erhabenen Theil des Coͤrpers/ einen Buckel/ welcher ſich gemeiniglich
auf die Seiten lendet/ wo ſich der Hals endiget; jedoch ſo/ daß dieſer
Buckel je zu Zeiten an dem Theil des Glaſes ſich befindet/ welcher in dem
Gefaͤß/ darinnen es bereitet wird/ oben her iſt.
Wann der Glastropffen in ein heiſſes Waſſer faͤlt/ eh die Hitz et-
was vergangen/ ſo zerſpringet und bricht er unfehlbar: wann man ſol-
chen in ein Oehl fallen laͤſſet/ ſo hat es weniger Gefahr wegen des zer-
brechens als im kalten Waſſer: in dem Oehl ſetzet es mehrer/ auch zu
Zeiten groͤſſere Blaſen/ als in dem Waſſer; auch wehret die Auffwal-
lung im Oehl laͤnger/ als im Waſſer.
Diejenige/ welche im Oehl bereitet werden/ haben keine ſo weite
Furchen/ als die im Waſſer; einige von dieſen Furchen ſind gantz glatt/
und haben keine Buckeln/ gleichwie die andern.
Ein Theil des Halſes und des ſubtilen Glas-Fadens/ von dem in
Oehl bereiteten Glastropffen/ zerbricht/ nicht anders als ein gemei-
nes Glas: Wann man aber den Hals nahe bey dem Coͤrper zerbricht/
das Corpus ſelbſt aber in der hohlen Hand behaͤlt/ ſo wird es gantz zer-
ſpringen und brechen/ allein mit keiner ſo groſſen Gewalt und Getoͤs/
gleichwie die/ ſo im Waſſer bereitet werden/ daß es alſo nicht in gleich-
kleine Theile zerſpringet/ ſondern es haͤngen die Stuͤcke/ wann ſie ſich
zertheilet/ annoch an einander: und in dieſem Fall werden an dieſem
Glas die Furchen und Linien laͤnglicht erſcheinen/ nach dem Mittelpunct
des Coͤrpers reichende/ und deroſelben Cavitaͤt uͤberzwerch durchſchnei-
dende: es ſind aber deren nicht ſo viel/ als in den andern Glaͤſern/ welche
im Waſſer ſind bereitet worden.
Wann man das Glas in einen Weineßig tropffen laͤſſet/ ſo wird es
gleichſals zerſpringen/ auch/ eh es gar erkaltet/ zerbrechen und zu Boden
fallen; es wird auch einen groͤſſern Knall von ſich geben/ als es im Waſ-
ſer thut; allein es wird nicht ſo viel merckliche Blaſen/ gleichwie im Waſ-
ſer
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