Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.C. Merrets Anmerckungen in das erste Buch/ "starcken Topff/ und setzet solchen zum Feuer in den Glasmacher-Ofen/"lässet ihn auch etliche Tage lang darinnen stehen/ so wird das Bley zu "einen Glas werden/ welches einer Hyacinthen-Farb ähnlich seyn "wird: und im 9. Capitel saget er/ man soll in ein irden und Feuerbestän- "diges Gefäs ein Pfund Zinn thun/ solches lässet man schmeltzen/ und "setzets auff eyserne Stangen angefasset/ 3. oder 4. Tag lang/ in die Flam- "men-Hitz der Glasmacher Oefen; alsdann nimmt mans heraus/ lässet "das Gefäß erkalten/ und zerbricht solches; so wird man oben auff ein "Saffran- und trübfarbichtes Glas finden; dieses aber/ wann es noch "etwas länger im Feuer verharret/ wird vollkommener; und habe ich "von dieser Sorten kein besser Glas unter allen/ welche ich untersuchet "habe/ gefunden; allein es muß/ eh es hinein getragen wird/ zu einen "subtilen Pulver gebührlich bereitet werden/ welches nicht allein mit "einen Stempel und Mühlstein/ sondern auch auff einen harten Reib- "stein geschehen kan: Wann es sich entzünden solte/ so wird solches mit "Zusetzung des Glases verhindert. Es ist noch eine andere Manier/ dieses Glas zu bereiten/ welche Von dem Kupffer-Glas berichtet gedachter Porta im 7. Capitel Das 72. Capitel. Von der blauen Mahler-Smalte. DJe Composition dieser Smalte finde ich nirgend bey einigen Au- tore;
C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/ „ſtarcken Topff/ und ſetzet ſolchen zum Feuer in den Glasmacher-Ofen/„laͤſſet ihn auch etliche Tage lang darinnen ſtehen/ ſo wird das Bley zu „einen Glas werden/ welches einer Hyacinthen-Farb aͤhnlich ſeyn „wird: und im 9. Capitel ſaget er/ man ſoll in ein irden und Feuerbeſtaͤn- „diges Gefaͤs ein Pfund Zinn thun/ ſolches laͤſſet man ſchmeltzen/ und „ſetzets auff eyſerne Stangen angefaſſet/ 3. oder 4. Tag lang/ in die Flam- „men-Hitz der Glasmacher Oefen; alsdann nimmt mans heraus/ laͤſſet „das Gefaͤß erkalten/ und zerbricht ſolches; ſo wird man oben auff ein „Saffran- und truͤbfarbichtes Glas finden; dieſes aber/ wann es noch „etwas laͤnger im Feuer verharret/ wird vollkommener; und habe ich „von dieſer Sorten kein beſſer Glas unter allen/ welche ich unterſuchet „habe/ gefunden; allein es muß/ eh es hinein getragen wird/ zu einen „ſubtilen Pulver gebuͤhrlich bereitet werden/ welches nicht allein mit „einen Stempel und Muͤhlſtein/ ſondern auch auff einen harten Reib- „ſtein geſchehen kan: Wann es ſich entzuͤnden ſolte/ ſo wird ſolches mit „Zuſetzung des Glaſes verhindert. Es iſt noch eine andere Manier/ dieſes Glas zu bereiten/ welche Von dem Kupffer-Glas berichtet gedachter Porta im 7. Capitel Das 72. Capitel. Von der blauen Mahler-Smalte. DJe Compoſition dieſer Smalte finde ich nirgend bey einigen Au- tore;
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C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/
„ſtarcken Topff/ und ſetzet ſolchen zum Feuer in den Glasmacher-Ofen/
„laͤſſet ihn auch etliche Tage lang darinnen ſtehen/ ſo wird das Bley zu
„einen Glas werden/ welches einer Hyacinthen-Farb aͤhnlich ſeyn
„wird: und im 9. Capitel ſaget er/ man ſoll in ein irden und Feuerbeſtaͤn-
„diges Gefaͤs ein Pfund Zinn thun/ ſolches laͤſſet man ſchmeltzen/ und
„ſetzets auff eyſerne Stangen angefaſſet/ 3. oder 4. Tag lang/ in die Flam-
„men-Hitz der Glasmacher Oefen; alsdann nimmt mans heraus/ laͤſſet
„das Gefaͤß erkalten/ und zerbricht ſolches; ſo wird man oben auff ein
„Saffran- und truͤbfarbichtes Glas finden; dieſes aber/ wann es noch
„etwas laͤnger im Feuer verharret/ wird vollkommener; und habe ich
„von dieſer Sorten kein beſſer Glas unter allen/ welche ich unterſuchet
„habe/ gefunden; allein es muß/ eh es hinein getragen wird/ zu einen
„ſubtilen Pulver gebuͤhrlich bereitet werden/ welches nicht allein mit
„einen Stempel und Muͤhlſtein/ ſondern auch auff einen harten Reib-
„ſtein geſchehen kan: Wann es ſich entzuͤnden ſolte/ ſo wird ſolches mit
„Zuſetzung des Glaſes verhindert.
Es iſt noch eine andere Manier/ dieſes Glas zu bereiten/ welche
„ich einigen Freunden zu gefallen/ allhier offenbahren will: Nehmlich
„man nimmt 9. Theil gebranntes Zinn/ 7. Theil Bley/ 2. Theil Zinno-
„ber/ anderthalb Theil des Ferreti Hiſpanici, und ſo viel des Weinſteins/
„1. Theil Blutſtein/ und ein viertel Theil von der Mahler-Roͤthe/ damit
„ſoll man verfahren/ wie bewuſt.
Von dem Kupffer-Glas berichtet gedachter Porta im 7. Capitel
„des 6. Buchs/ alſo: Man loͤſet in einen Aqva fort etwas Silber auff;
„in ſolches leget man Kupfferbleche/ ſo wird ſichs daran haͤngen; ſolches
„ſammlet man aus den irdenen Gefaͤß/ und trocknet es: Alsdann wird
„es in den Glasmacher-Ofen gethan/ ſo wird es innerhalb wenig Ta-
„gen/ in einen Stein/ gleich einem Smaragd verwandelt. Alſo und
auff ſolche Weiß auch mit den uͤbrigen Metallen einen Verſuch zu thun/
wiill ich einem ieden zu fernerer ſelbſt eigenen Unterſuchung uͤberlaſſen;
im uͤbrigen wird es genug ſeyn/ daß wir das Eys gebrochen/ und den
Weg darzu gebahnet haben.
Das 72. Capitel.
Von der blauen Mahler-Smalte.
DJe Compoſition dieſer Smalte finde ich nirgend bey einigen Au-
tore;
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Zitationshilfe: | Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/338>, abgerufen am 16.02.2025. |