Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von der Glasmacher-Kunst. auffgelöset worden/ thut/ so nimmt es erstlich die Stell des Silbers ein/und verursachet alsdann/ daß sich das Silber in Gestalt eines weissen Pulvers an die Kupfferblech hänget/ und also zu Boden fället. Daß aber dieser Effect von der Imbibition der acidität/ so in dem Das Kupffer ist unter allen Metallen das geschmeidigste/ oder das Derohalben so ist zu wissen/ daß unter allen diesen Bereitungen/ schie- M m ij
Von der Glasmacher-Kunſt. auffgeloͤſet worden/ thut/ ſo nimmt es erſtlich die Stell des Silbers ein/und verurſachet alsdann/ daß ſich das Silber in Geſtalt eines weiſſen Pulvers an die Kupfferblech haͤnget/ und alſo zu Boden faͤllet. Daß aber dieſer Effect von der Imbibition der aciditaͤt/ ſo in dem Das Kupffer iſt unter allen Metallen das geſchmeidigſte/ oder das Derohalben ſo iſt zu wiſſen/ daß unter allen dieſen Bereitungen/ ſchie- M m ij
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Von der Glasmacher-Kunſt.
auffgeloͤſet worden/ thut/ ſo nimmt es erſtlich die Stell des Silbers ein/
und verurſachet alsdann/ daß ſich das Silber in Geſtalt eines weiſſen
Pulvers an die Kupfferblech haͤnget/ und alſo zu Boden faͤllet.
Daß aber dieſer Effect von der Imbibition der aciditaͤt/ ſo in dem
Aqva fort iſt/ herruͤhre/ erſcheinet daraus/ daß nemlich ein jedes Aqva
fort, Eßig/ ingleichen deſſelben Spiritus, und ein ieder ſaurer Liqvor, viel
ſuͤſſer und ſchwerer wird/ ſo man ſie uͤber den beſagten Gallmeyſtein gieſ-
ſet/ als wann ſie uͤber die Corallen/ Krebs-Augen (vielmehr Krebsſtein)
Fiſchmuſcheln/ oder Luxſtein/ und dergleichen gegoſſen werden; daher
geſchahe es auch/ daß das Waſſer von den gedachten Kupfferblechen die
allerſchoͤneſte blaue Farb bekam/ dergleichen der Metallenreiniger nie-
mahls geſehen hatte: Bey eben dieſer Gelegenheit fiel mir ein/ daß das
Kupffer/ ſo es in Aqva fort auffgeloͤſet/ und etwas gepuͤlverte Krebsau-
gen darzu gethan wuͤrden/ eine uͤberaus ſchoͤne blaue Farb gebe.
Das Kupffer iſt unter allen Metallen das geſchmeidigſte/ oder das
ſich am leichteſten haͤmmern laͤſſet/ es befoͤrdert auch in den Muͤntzen/ die
malleabilitaͤt oder Geſchmeidigkeit des Silbers und des Goldes; ſchmel-
tzet und zerflieſſet bey geringen Feuer; wird leichtlich von den ſauren
Spiritib9 oder Saltz corrodiret/ und von dem Feuer ohne alle Schwerig-
keit zu einem Pulver gemacht/ welches letztere/ wie unſer Autor lehret/
auff fuͤnfferley Manier geſchehen kan: Als erſtlich durch Calcination des
Kupffers/ nach Jnnhalt des 14. Capitels; des Gruͤnſpans/ laut des 21.
Capitels/ wie auch mit Schwefel und Vitriol/ nach dem 15. Capitel;
zum dritten/ vermittels einer ſimpeln oder einfachen Calcination des
Gruͤnſpans im Feuer/ nach Anleitung des 20. Capitels; item des Kupf-
fer-Hammerſchlags/ laut des 24. Capitels; Zum vierdten/ vermittels
einer dreyfachen Calcination des Kupffers/ beſag des 25. und 28. Capi-
tels; Zum fuͤnfften/ durch die Præparation des Kupffer-Vitriols/ nach
Jnnhalt des 31. 132. 133. Capitels. Dieſe Præparationes, dieweiln ſie alle/
zu denen erſten Lehruͤbungen der Chymiſchen Feuer-Kunſt/ gerechnet
werden/ als befinde ich fuͤr nothwendig/ davon etwas beyzufuͤgen; ab-
ſonderlich/ weiln wir von der Herkunfft jener erſten Farben/ als blau
und gruͤn/ ſo weitlaͤufftig und nach der Laͤnge geredet haben.
Derohalben ſo iſt zu wiſſen/ daß unter allen dieſen Bereitungen/
diejenige/ welche mit dem Kvpffer-Vitriol geſchiehet/ die erſte und fuͤr-
nehmſte iſt: Dieſer Præparation folget die Calcination auff gleiche Art
und Weiß/ ſonderlich diejenige/ welche mit lebendigen Schwefel ge-
ſchie-
M m ij
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