Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Joh. Kunckels sonderbahre Zugabe det/ verbrauchen. So man aber einen Mörsel von sehr har-ten Stein/ als Porschie oder dergleichen hätte/ und solchen nach der Weise einer Mühlen (wie ich hier zur fernern Anlei- tung zweyerley Arten will fürstellen) compendieus zu hand- tieren/ oder zu reiben weiß/ (welches leichtlich zu erlangen wäre) der hat einen weit bessern Modum, und ist aller obigen Sorg und Mühe überhaben. Es hat zwar Herr Geißler/ in seiner Version auch etwas Jch habe zwar auch eine inventirt/ welche mir/ wann beeder-
Joh. Kunckels ſonderbahre Zugabe det/ verbrauchen. So man aber einen Moͤrſel von ſehr har-ten Stein/ als Porſchie oder dergleichen haͤtte/ und ſolchen nach der Weiſe einer Muͤhlen (wie ich hier zur fernern Anlei- tung zweyerley Arten will fuͤrſtellen) compendieus zu hand- tieren/ oder zu reiben weiß/ (welches leichtlich zu erlangen waͤre) der hat einen weit beſſern Modum, und iſt aller obigen Sorg und Muͤhe uͤberhaben. Es hat zwar Herr Geißler/ in ſeiner Verſion auch etwas Jch habe zwar auch eine inventirt/ welche mir/ wann beeder-
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Joh. Kunckels ſonderbahre Zugabe
det/ verbrauchen. So man aber einen Moͤrſel von ſehr har-
ten Stein/ als Porſchie oder dergleichen haͤtte/ und ſolchen
nach der Weiſe einer Muͤhlen (wie ich hier zur fernern Anlei-
tung zweyerley Arten will fuͤrſtellen) compendieus zu hand-
tieren/ oder zu reiben weiß/ (welches leichtlich zu erlangen
waͤre) der hat einen weit beſſern Modum, und iſt aller obigen
Sorg und Muͤhe uͤberhaben.
Es hat zwar Herr Geißler/ in ſeiner Verſion auch etwas
geſetzt/ und in einer Hoͤltzern-Kupffer-Figur beygefuͤgt/ wel-
ches er einen Philoſophiſchen Moͤrſel/ ja wol gar einen propor-
tionirlichen Philoſophiſchen Moͤrſel nennet/ und ich halte ge-
wiß dafuͤr/ daß/ wer die holde Figur deſſelben proportionir-
lichen Philoſophiſchen Moͤrſels/ ohne Verwunderung ſihet
und betrachtet/ den muͤſſen dergleichen Philoſophiſche Thor-
heiten mehr bekañt/ oder nicht ſeltſam ſeyn. Ob aber die Philo-
ſophi die Piſtille oder Kngel in den Moͤrſel/ oder den Moͤrſel in
die Kugel bringen und darinnen reiben koͤnnen/ weiln ja hier
die Kugel dieſes ſo proportionirlichen Philoſophiſchen Moͤr-
ſels groͤſſer als der Moͤrſel iſt/ haͤtte Herr Geißler billig erklaͤ-
ren ſollen; ich vor meine Perſon kan es nicht verſtehen. Habe
aber/ denen Liebhabern zu Gefallen/ hier/ wie gedacht/ 2erley
Art Muͤhlen/ die die Chymici im Brauch haben/ und nicht e-
ben meine inventionen ſeyn/ zu fernerer Anleitung und Ver-
beſſerung (nachdem eines ieden Operation und Vorhaben iſt)
mittheilen und vorſtellen wollen.
Jch habe zwar auch eine inventirt/ welche mir/ wann
ich ſie auffgezogen/ faſt eine gantze Stund/ ohne alle andere
Handanlegung/ nicht alleine auffs geſchwindeſte reiben/ ſon-
dern auch zugleich/ wann ichs haben will/ einen Braten wen-
den/ oder iedes allein verrichten kan; dieſes iſt meine inven-
tion, die ich vielleicht kuͤnfftig in meinem Laboratorium Experi-
mentale, beſchreiben und communiciren werde. Wer aber
hier eine Muͤhl und Moͤrſel gebrauchen will/ dem ſeynd dieſe
beeder-
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