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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Von der Glasmacher-Kunst.
daß man im Tragen der Theile vom gedachten Pulver etwas inne halte:
denn sie schwellen sehr auff/ und erhitzen das Gefäß über alle massen: das
Glas/ nachdem alles Pulver hineingetragen/ lässet man/ damit sichs
mehr reinige/ noch 3. Stund ruhen/ rührets hernach noch mahls herumb/
und probieret es/ ob nemlich das Glas blutroth und durchscheinend seye/
welches recht ist; anderst/ so thut man/ wie oben gedacht/ des gebrandten
Weinsteins/ sammt dem Ruß und Croco Martis darzu/ und dieses nach
und nach/ biß die verlangte Farb heraus komme: hernach lässet man sol-
ches noch ein Stundlang ruhen/ nimmt ein Stücklein Glas heraus und
machets glüend; wann nun solches blutroth und durch sichtig ist/ so ists gut
und zum Goldmahlen recht; gleichwie solches zu Pisis vielmahls ist gepro-
bieret worden.

Das 129. Capitel.

Eine durchsichtige rothe Farb zu machen.

MAn calciniret das Gold mit Aqva Regis, und giesset eben dieses Was-
ser zum fünfften oder 6ten mahl darüber: Solches Gold-Pulver wird
in einen reinen Tiegel gethan/ und so lang in den Reverberir-Oeffelein ge-
halten/ biß es roth wird/ welches innerhalb etlichen Tagen geschiehet: dieses
rothe Pulver nun/ so es einem gereinigten Crystall/ welches zum öfftern
in das Wasser geworffen/ behutsam und gemächlich zugesetzet wird/ so wird
es die Röthe eines warhafftigen oder natürlichen und durchsichtigen Car-
bunckel-Steins erlangen; wie solches durch die Erfahrung ist bestättiget
worden.

Das 130. Capitel.

Noch eine andere Manier den Schwefel zu figiren/ daß er
zu der Rosenfarbichten Smalte diene.

ES wird eine Lauge aus Kalch und guter Aschen/ (wie die von Eichen-
Holtz ist) bereitet; in solcher kochet man den Schwefel auffs Beste:
Denn es benimmt diese Lauge dem Schwefel seine verbrennliche Fettigkeit/
welche natürlich bey ihm ist/ und die Lauge verändert sich/ der Schwefel
aber wird weiß/ fix und unverbrennlich; dahero dienet er denen Goldschmie-
den/ das Gold damit zu bemahlen.

Das 131. Capitel.

Den Kupffer-Vitriol/ dessen im 31. Capitel gedacht/ zu
machen.

Man

Von der Glasmacher-Kunſt.
daß man im Tragen der Theile vom gedachten Pulver etwas inne halte:
denn ſie ſchwellen ſehr auff/ und erhitzen das Gefaͤß uͤber alle maſſen: das
Glas/ nachdem alles Pulver hineingetragen/ laͤſſet man/ damit ſichs
mehr reinige/ noch 3. Stund ruhen/ ruͤhrets hernach noch mahls herumb/
und probieret es/ ob nemlich das Glas blutroth und durchſcheinend ſeye/
welches recht iſt; anderſt/ ſo thut man/ wie oben gedacht/ des gebrandten
Weinſteins/ ſammt dem Ruß und Croco Martis darzu/ und dieſes nach
und nach/ biß die verlangte Farb heraus komme: hernach laͤſſet man ſol-
ches noch ein Stundlang ruhen/ nimmt ein Stuͤcklein Glas heraus und
machets gluͤend; wann nun ſolches blutroth und durch ſichtig iſt/ ſo iſts gut
und zum Goldmahlen recht; gleichwie ſolches zu Piſis vielmahls iſt gepro-
bieret worden.

Das 129. Capitel.

Eine durchſichtige rothe Farb zu machen.

MAn calciniret das Gold mit Aqva Regis, und gieſſet eben dieſes Waſ-
ſer zum fuͤnfften oder 6ten mahl daruͤber: Solches Gold-Pulver wird
in einen reinen Tiegel gethan/ und ſo lang in den Reverberir-Oeffelein ge-
halten/ biß es roth wird/ welches innerhalb etlichẽ Tagen geſchiehet: dieſes
rothe Pulver nun/ ſo es einem gereinigten Cryſtall/ welches zum oͤfftern
in das Waſſer geworffen/ behutſam und gemaͤchlich zugeſetzet wird/ ſo wird
es die Roͤthe eines warhafftigen oder natuͤrlichen und durchſichtigen Car-
bunckel-Steins erlangen; wie ſolches durch die Erfahrung iſt beſtaͤttiget
worden.

Das 130. Capitel.

Noch eine andere Manier den Schwefel zu figiren/ daß er
zu der Roſenfarbichten Smalte diene.

ES wird eine Lauge aus Kalch und guter Aſchen/ (wie die von Eichen-
Holtz iſt) bereitet; in ſolcher kochet man den Schwefel auffs Beſte:
Denn es benimmt dieſe Lauge dem Schwefel ſeine verbrennliche Fettigkeit/
welche natuͤrlich bey ihm iſt/ und die Lauge veraͤndert ſich/ der Schwefel
aber wird weiß/ fix und unverbrennlich; dahero dienet er denen Goldſchmie-
den/ das Gold damit zu bemahlen.

Das 131. Capitel.

Den Kupffer-Vitriol/ deſſen im 31. Capitel gedacht/ zu
machen.

Man
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[169/0207] Von der Glasmacher-Kunſt. daß man im Tragen der Theile vom gedachten Pulver etwas inne halte: denn ſie ſchwellen ſehr auff/ und erhitzen das Gefaͤß uͤber alle maſſen: das Glas/ nachdem alles Pulver hineingetragen/ laͤſſet man/ damit ſichs mehr reinige/ noch 3. Stund ruhen/ ruͤhrets hernach noch mahls herumb/ und probieret es/ ob nemlich das Glas blutroth und durchſcheinend ſeye/ welches recht iſt; anderſt/ ſo thut man/ wie oben gedacht/ des gebrandten Weinſteins/ ſammt dem Ruß und Croco Martis darzu/ und dieſes nach und nach/ biß die verlangte Farb heraus komme: hernach laͤſſet man ſol- ches noch ein Stundlang ruhen/ nimmt ein Stuͤcklein Glas heraus und machets gluͤend; wann nun ſolches blutroth und durch ſichtig iſt/ ſo iſts gut und zum Goldmahlen recht; gleichwie ſolches zu Piſis vielmahls iſt gepro- bieret worden. Das 129. Capitel. Eine durchſichtige rothe Farb zu machen. MAn calciniret das Gold mit Aqva Regis, und gieſſet eben dieſes Waſ- ſer zum fuͤnfften oder 6ten mahl daruͤber: Solches Gold-Pulver wird in einen reinen Tiegel gethan/ und ſo lang in den Reverberir-Oeffelein ge- halten/ biß es roth wird/ welches innerhalb etlichẽ Tagen geſchiehet: dieſes rothe Pulver nun/ ſo es einem gereinigten Cryſtall/ welches zum oͤfftern in das Waſſer geworffen/ behutſam und gemaͤchlich zugeſetzet wird/ ſo wird es die Roͤthe eines warhafftigen oder natuͤrlichen und durchſichtigen Car- bunckel-Steins erlangen; wie ſolches durch die Erfahrung iſt beſtaͤttiget worden. Das 130. Capitel. Noch eine andere Manier den Schwefel zu figiren/ daß er zu der Roſenfarbichten Smalte diene. ES wird eine Lauge aus Kalch und guter Aſchen/ (wie die von Eichen- Holtz iſt) bereitet; in ſolcher kochet man den Schwefel auffs Beſte: Denn es benimmt dieſe Lauge dem Schwefel ſeine verbrennliche Fettigkeit/ welche natuͤrlich bey ihm iſt/ und die Lauge veraͤndert ſich/ der Schwefel aber wird weiß/ fix und unverbrennlich; dahero dienet er denen Goldſchmie- den/ das Gold damit zu bemahlen. Das 131. Capitel. Den Kupffer-Vitriol/ deſſen im 31. Capitel gedacht/ zu machen. Man

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/207>, abgerufen am 21.11.2024.