Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Anthonii Neri von der Glas-Kunst. eine Bräune verursachen; aber ich fand mich sehr betrogen;denn mein Glas/ an stat daß es eine milchfarbe Weiß solte erlan- gen/ war gantz blaulich worden; Derowegen setzte ichs wie- der ein/ und thate nach und nach etwas von Braunstein oder Magnesia dazu; da kriegte ich eine überaus schöne Weisse/ oder Milchfarb: so mans aber versihet und thut zu viel hinzu/ so will sich die Magnesia nicht verzehren/ sondern das Glas wird eine etwas bleiche Pfirsichfarb behalten. Jm 95. und 96. Capitel JSt dieses nur der Unterscheid/ daß der Autor die Magne- zuge- T
Anthonii Neri von der Glas-Kunſt. eine Braͤune verurſachen; aber ich fand mich ſehr betrogen;deñ mein Glas/ an ſtat daß es eine milchfarbe Weiß ſolte erlã- gen/ war gantz blaulich worden; Derowegen ſetzte ichs wie- der ein/ und thate nach und nach etwas von Braunſtein oder Magneſia dazu; da kriegte ich eine uͤberaus ſchoͤne Weiſſe/ oder Milchfarb: ſo mans aber verſihet und thut zu viel hinzu/ ſo will ſich die Magneſia nicht verzehren/ ſondern das Glas wird eine etwas bleiche Pfirſichfarb behalten. Jm 95. und 96. Capitel JSt dieſes nur der Unterſcheid/ daß der Autor die Magne- zuge- T
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Anthonii Neri von der Glas-Kunſt.
eine Braͤune verurſachen; aber ich fand mich ſehr betrogen;
deñ mein Glas/ an ſtat daß es eine milchfarbe Weiß ſolte erlã-
gen/ war gantz blaulich worden; Derowegen ſetzte ichs wie-
der ein/ und thate nach und nach etwas von Braunſtein oder
Magneſia dazu; da kriegte ich eine uͤberaus ſchoͤne Weiſſe/ oder
Milchfarb: ſo mans aber verſihet und thut zu viel hinzu/ ſo
will ſich die Magneſia nicht verzehren/ ſondern das Glas wird
eine etwas bleiche Pfirſichfarb behalten.
Jm 95. und 96. Capitel
JSt dieſes nur der Unterſcheid/ daß der Autor die Magne-
ſia oder Braunſtein in dem einen geſetzt/ in dem andern
aber ausgelaſſen hat. Sonſt kan man beyderley Art
faſt aus einen haben: in deme gar ſehr wenig/ oder bey nahe
kein Unterſcheid darinnen iſt. Diß muß ich aber hier erin-
nern/ daß man ja in allen Stuͤcken rechten Fleiß anwende/
denn gewiß ſo ſchlecht man dieſe Arbeit anſihet/ ſo genau will
ſie gleichwol gemacht odeꝛ beobachtet ſeyn/ zumahl ſo die rechte
Tuͤrckis-Farbe eigentlich will getroffen werden. Es hat un-
ſern Autor beliebt/ hier in dieſem Capitel ſich der Weitlaͤufſtig-
keit zu befleiſſen/ indem er ſo offt/ und allemahl unnoͤthiger
weiſe/ wiederhohlet/ und ſaget/ wie man die Materia ſchmeltzen
und reinigen ſoll. Dieſes macht gewiß zum oͤfftern/ ſonder-
lich denen Ungeuͤbten und die ſich an die Worte binden/ viel
Verdruß und Ungelegenheit; Solchen aber abzuhelffen will
ich hiemit einen ſichern Weg zeigen/ nemlich: Schmeltze zu-
ſammen 10. 20. oder 30. Pfund/ nachdem du viel Schmeltz-
glas machen wilt/ loͤſche es ab/ ſchmeltze es wieder/ aller dings
wie der Autor lehret/ und verwahre dieſes zum Gebrauch.
Wann du nun wilſt ein Schmeltzglaß machen/ ſo nim̃ ſo viel
Pfund davon als dir beliebt; ſo iſt dann folgends die Farbe in
wenig Stunden hineingebracht. Denn man kan hier innen
kein Gewicht/ wie viel auff ein Pfund von den Farben muß
zuge-
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Zitationshilfe: | Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/185>, abgerufen am 16.02.2025. |