Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
J. Kunckels Anmerckungen über das 5. B.
Vom 83. Capitel.

JN diesem Capitel ist der Zaffera zu viel/ zumalen 14.
Gran mehr als gnug seynd: Denn es ist zuwissen/ wenn
derselben so viel dazu kömmet/ daß die Massa gantz dun-
ckel und nicht durchsichtig bleiben würde. Ja so die Zaffera recht
gut/ oder so man einen puren und reinen Cobelt hätte/ könte
solches/ nach dem einer die Farbe hoch oder niedrig haben wol-
te/ mit 8. 9. oder 10. Gran verrichtet werden.

Vom 84. Capitel.

DJeses und das vorige Capitel seynd fast einerley/ nur
daß dieses etwas strenger im schmeltzen ist. Sonst ists
gar wohl zu sehen/ daß der Autor nicht gewust/ daß die
blaue Smalta aus der Zaffera gemacht wird/ und nur der
Unterscheid darinnen bestehe/ daß die Smalta zum Glas ge-
schmoltzen ist. Sonst ists eben eins/ ob ich die Verhöhung
in der Zaffera, oder in der blauen Smalta suche; wer es aber
auff die Viol-Farbe haben will/ der muß nur etwas von der
Magnesie oder Braunstein zu der Zaffera setzen/ wie denn sol-
ches im vorhergehenden Buch/ bey der Amethistud and ern
Farben/ vom Authore selbst gnugsam gedacht und erinnert
worden.

Jm 85. und 86. Capitel

LEhret der Autor den Braunstein der Composition bey-
zusetzen/ da er es doch in den vorigen/ allwo solcher wol e-
ben so nöthig gewesen/ ausgelassen und dessen nicht ge-
dacht hat. Jst also aus diesen und andern sattsam zu schliessen/
wie man es denn auch in der Erfahrung befindet/ daß der Au-
tor
alle diese Dinge nicht selber versucht und gemacht habe:
Denn hier/ zu der Sapphir-Farbe/ ist der Zaffera zu viel; und
übrig genug/ wenn man zu der Untze oder 2. Loth der Compo-

sition
J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 5. B.
Vom 83. Capitel.

JN dieſem Capitel iſt der Zaffera zu viel/ zumalen 14.
Gran mehr als gnug ſeynd: Denn es iſt zuwiſſen/ wenn
derſelben ſo viel dazu koͤmmet/ daß die Maſſa gantz dun-
ckel und nicht duꝛchſichtig bleiben wuͤꝛde. Ja ſo die Zaffera recht
gut/ oder ſo man einen puren und reinen Cobelt haͤtte/ koͤnte
ſolches/ nach dem einer die Farbe hoch oder niedrig haben wol-
te/ mit 8. 9. oder 10. Gran verrichtet werden.

Vom 84. Capitel.

DJeſes und das vorige Capitel ſeynd faſt einerley/ nur
daß dieſes etwas ſtrenger im ſchmeltzen iſt. Sonſt iſts
gar wohl zu ſehen/ daß der Autor nicht gewuſt/ daß die
blaue Smalta aus der Zaffera gemacht wird/ und nur der
Unterſcheid darinnen beſtehe/ daß die Smalta zum Glas ge-
ſchmoltzen iſt. Sonſt iſts eben eins/ ob ich die Verhoͤhung
in der Zaffera, oder in der blauen Smalta ſuche; wer es aber
auff die Viol-Farbe haben will/ der muß nur etwas von der
Magneſie oder Braunſtein zu der Zaffera ſetzen/ wie denn ſol-
ches im vorhergehenden Buch/ bey der Amethiſtud and ern
Farben/ vom Authore ſelbſt gnugſam gedacht und erinnert
worden.

Jm 85. und 86. Capitel

LEhret der Autor den Braunſtein der Compoſition bey-
zuſetzen/ da er es doch in den vorigen/ allwo ſolcher wol e-
ben ſo noͤthig geweſen/ ausgelaſſen und deſſen nicht ge-
dacht hat. Jſt alſo aus dieſen und andern ſattſam zu ſchlieſſen/
wie man es denn auch in der Erfahrung befindet/ daß der Au-
tor
alle dieſe Dinge nicht ſelber verſucht und gemacht habe:
Denn hier/ zu der Sapphir-Farbe/ iſt der Zaffera zu viel; und
uͤbrig genug/ wenn man zu der Untze oder 2. Loth der Compo-

ſition
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0172" n="132"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">J. Kunckels Anmerckungen u&#x0364;ber das 5. B.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Vom 83. Capitel.</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">J</hi>N die&#x017F;em Capitel i&#x017F;t der <hi rendition="#aq">Zaffera</hi> zu viel/ zumalen 14.<lb/>
Gran mehr als gnug &#x017F;eynd: Denn es i&#x017F;t zuwi&#x017F;&#x017F;en/ wenn<lb/>
der&#x017F;elben &#x017F;o viel dazu ko&#x0364;mmet/ daß die Ma&#x017F;&#x017F;a gantz dun-<lb/>
ckel und nicht du&#xA75B;ch&#x017F;ichtig bleiben wu&#x0364;&#xA75B;de. Ja &#x017F;o die <hi rendition="#aq">Zaffera</hi> recht<lb/>
gut/ oder &#x017F;o man einen puren und reinen Cobelt ha&#x0364;tte/ ko&#x0364;nte<lb/>
&#x017F;olches/ nach dem einer die Farbe hoch oder niedrig haben wol-<lb/>
te/ mit 8. 9. oder 10. Gran verrichtet werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Vom 84. Capitel.</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je&#x017F;es und das vorige Capitel &#x017F;eynd fa&#x017F;t einerley/ nur<lb/>
daß die&#x017F;es etwas &#x017F;trenger im &#x017F;chmeltzen i&#x017F;t. Son&#x017F;t i&#x017F;ts<lb/>
gar wohl zu &#x017F;ehen/ daß der <hi rendition="#aq">Autor</hi> nicht gewu&#x017F;t/ daß die<lb/>
blaue Smalta aus der <hi rendition="#aq">Zaffera</hi> gemacht wird/ und nur der<lb/>
Unter&#x017F;cheid darinnen be&#x017F;tehe/ daß die Smalta zum Glas ge-<lb/>
&#x017F;chmoltzen i&#x017F;t. Son&#x017F;t i&#x017F;ts eben eins/ ob ich die Verho&#x0364;hung<lb/>
in der <hi rendition="#aq">Zaffera,</hi> oder in der blauen Smalta &#x017F;uche; wer es aber<lb/>
auff die Viol-Farbe haben will/ der muß nur etwas von der<lb/>
Magne&#x017F;ie oder Braun&#x017F;tein zu der <hi rendition="#aq">Zaffera</hi> &#x017F;etzen/ wie denn &#x017F;ol-<lb/>
ches im vorhergehenden Buch/ bey der Amethi&#x017F;tud and ern<lb/>
Farben/ vom <hi rendition="#aq">Authore</hi> &#x017F;elb&#x017F;t gnug&#x017F;am gedacht und erinnert<lb/>
worden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Jm 85. und 86. Capitel</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">L</hi>Ehret der <hi rendition="#aq">Autor</hi> den Braun&#x017F;tein der <hi rendition="#aq">Compo&#x017F;itio</hi>n bey-<lb/>
zu&#x017F;etzen/ da er es doch in den vorigen/ allwo &#x017F;olcher wol e-<lb/>
ben &#x017F;o no&#x0364;thig gewe&#x017F;en/ ausgela&#x017F;&#x017F;en und de&#x017F;&#x017F;en nicht ge-<lb/>
dacht hat. J&#x017F;t al&#x017F;o aus die&#x017F;en und andern &#x017F;att&#x017F;am zu &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
wie man es denn auch in der Erfahrung befindet/ daß der <hi rendition="#aq">Au-<lb/>
tor</hi> alle die&#x017F;e Dinge nicht &#x017F;elber ver&#x017F;ucht und gemacht habe:<lb/>
Denn hier/ zu der Sapphir-Farbe/ i&#x017F;t der <hi rendition="#aq">Zaffera</hi> zu viel; und<lb/>
u&#x0364;brig genug/ wenn man zu der Untze oder 2. Loth der <hi rendition="#aq">Compo-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">&#x017F;ition</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0172] J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 5. B. Vom 83. Capitel. JN dieſem Capitel iſt der Zaffera zu viel/ zumalen 14. Gran mehr als gnug ſeynd: Denn es iſt zuwiſſen/ wenn derſelben ſo viel dazu koͤmmet/ daß die Maſſa gantz dun- ckel und nicht duꝛchſichtig bleiben wuͤꝛde. Ja ſo die Zaffera recht gut/ oder ſo man einen puren und reinen Cobelt haͤtte/ koͤnte ſolches/ nach dem einer die Farbe hoch oder niedrig haben wol- te/ mit 8. 9. oder 10. Gran verrichtet werden. Vom 84. Capitel. DJeſes und das vorige Capitel ſeynd faſt einerley/ nur daß dieſes etwas ſtrenger im ſchmeltzen iſt. Sonſt iſts gar wohl zu ſehen/ daß der Autor nicht gewuſt/ daß die blaue Smalta aus der Zaffera gemacht wird/ und nur der Unterſcheid darinnen beſtehe/ daß die Smalta zum Glas ge- ſchmoltzen iſt. Sonſt iſts eben eins/ ob ich die Verhoͤhung in der Zaffera, oder in der blauen Smalta ſuche; wer es aber auff die Viol-Farbe haben will/ der muß nur etwas von der Magneſie oder Braunſtein zu der Zaffera ſetzen/ wie denn ſol- ches im vorhergehenden Buch/ bey der Amethiſtud and ern Farben/ vom Authore ſelbſt gnugſam gedacht und erinnert worden. Jm 85. und 86. Capitel LEhret der Autor den Braunſtein der Compoſition bey- zuſetzen/ da er es doch in den vorigen/ allwo ſolcher wol e- ben ſo noͤthig geweſen/ ausgelaſſen und deſſen nicht ge- dacht hat. Jſt alſo aus dieſen und andern ſattſam zu ſchlieſſen/ wie man es denn auch in der Erfahrung befindet/ daß der Au- tor alle dieſe Dinge nicht ſelber verſucht und gemacht habe: Denn hier/ zu der Sapphir-Farbe/ iſt der Zaffera zu viel; und uͤbrig genug/ wenn man zu der Untze oder 2. Loth der Compo- ſition

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/172
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/172>, abgerufen am 21.11.2024.