Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Türken, die nicht Lust hatten, ohne Zweck durchnäßt zu werden, in das Dorf zurück. Stuart wagte es wieder aufzuathmen. Der größte Theil der Nacht war indeß vorübergegangen; der Morgen fing allmählich zu dämmern an. Da Stuart bei angespannter Aufmerksamkeit keinen Laut mehr in der Nähe vernahm und voraussetzen konnte, daß die Masse der Verfolger sich entfernt hatte, so kroch er vorsichtig, die Pistolen schußfertig zur Hand, wieder aus dem Gebüsch hervor. Ein freudiges Dankgefühl durchbebte ihn, als er die Stätte völlig leer fand. Eilig wandte er sich nunmehr zur weiteren Flucht. Hier haben wir ihn beim Beginn dieser Erzählung gefunden. Paradise, der brittische Consul von Salonichi, hatte es eine der ersten Sorgen für seinen Schützling sein lassen, einen Boten mit entschiedener Vollmacht nach Langathia hinauszusenden und dem dortigen Herbergswirthe das Gepäck, welches Stuart bei seiner Flucht zurückgelassen, abzufordern. Dort hatte man das glückliche Entkommen des Franken als ein wahres Wunder betrachtet. Die Herausgabe des Gepäckes durfte man nicht verweigern, und so konnte sich Stuart bei seinem Türken, die nicht Lust hatten, ohne Zweck durchnäßt zu werden, in das Dorf zurück. Stuart wagte es wieder aufzuathmen. Der größte Theil der Nacht war indeß vorübergegangen; der Morgen fing allmählich zu dämmern an. Da Stuart bei angespannter Aufmerksamkeit keinen Laut mehr in der Nähe vernahm und voraussetzen konnte, daß die Masse der Verfolger sich entfernt hatte, so kroch er vorsichtig, die Pistolen schußfertig zur Hand, wieder aus dem Gebüsch hervor. Ein freudiges Dankgefühl durchbebte ihn, als er die Stätte völlig leer fand. Eilig wandte er sich nunmehr zur weiteren Flucht. Hier haben wir ihn beim Beginn dieser Erzählung gefunden. Paradise, der brittische Consul von Salonichi, hatte es eine der ersten Sorgen für seinen Schützling sein lassen, einen Boten mit entschiedener Vollmacht nach Langathia hinauszusenden und dem dortigen Herbergswirthe das Gepäck, welches Stuart bei seiner Flucht zurückgelassen, abzufordern. Dort hatte man das glückliche Entkommen des Franken als ein wahres Wunder betrachtet. Die Herausgabe des Gepäckes durfte man nicht verweigern, und so konnte sich Stuart bei seinem <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0030"/> Türken, die nicht Lust hatten, ohne Zweck durchnäßt zu werden, in das Dorf zurück. Stuart wagte es wieder aufzuathmen.</p><lb/> <p>Der größte Theil der Nacht war indeß vorübergegangen; der Morgen fing allmählich zu dämmern an. Da Stuart bei angespannter Aufmerksamkeit keinen Laut mehr in der Nähe vernahm und voraussetzen konnte, daß die Masse der Verfolger sich entfernt hatte, so kroch er vorsichtig, die Pistolen schußfertig zur Hand, wieder aus dem Gebüsch hervor. Ein freudiges Dankgefühl durchbebte ihn, als er die Stätte völlig leer fand. Eilig wandte er sich nunmehr zur weiteren Flucht. Hier haben wir ihn beim Beginn dieser Erzählung gefunden.</p><lb/> </div> <div n="3"> <p>Paradise, der brittische Consul von Salonichi, hatte es eine der ersten Sorgen für seinen Schützling sein lassen, einen Boten mit entschiedener Vollmacht nach Langathia hinauszusenden und dem dortigen Herbergswirthe das Gepäck, welches Stuart bei seiner Flucht zurückgelassen, abzufordern. Dort hatte man das glückliche Entkommen des Franken als ein wahres Wunder betrachtet. Die Herausgabe des Gepäckes durfte man nicht verweigern, und so konnte sich Stuart bei seinem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0030]
Türken, die nicht Lust hatten, ohne Zweck durchnäßt zu werden, in das Dorf zurück. Stuart wagte es wieder aufzuathmen.
Der größte Theil der Nacht war indeß vorübergegangen; der Morgen fing allmählich zu dämmern an. Da Stuart bei angespannter Aufmerksamkeit keinen Laut mehr in der Nähe vernahm und voraussetzen konnte, daß die Masse der Verfolger sich entfernt hatte, so kroch er vorsichtig, die Pistolen schußfertig zur Hand, wieder aus dem Gebüsch hervor. Ein freudiges Dankgefühl durchbebte ihn, als er die Stätte völlig leer fand. Eilig wandte er sich nunmehr zur weiteren Flucht. Hier haben wir ihn beim Beginn dieser Erzählung gefunden.
Paradise, der brittische Consul von Salonichi, hatte es eine der ersten Sorgen für seinen Schützling sein lassen, einen Boten mit entschiedener Vollmacht nach Langathia hinauszusenden und dem dortigen Herbergswirthe das Gepäck, welches Stuart bei seiner Flucht zurückgelassen, abzufordern. Dort hatte man das glückliche Entkommen des Franken als ein wahres Wunder betrachtet. Die Herausgabe des Gepäckes durfte man nicht verweigern, und so konnte sich Stuart bei seinem
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Zitationshilfe: | Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kugler_incantada_1910/30>, abgerufen am 16.07.2024. |