Höher am Hügel Liegt ein Stein, Oft fitz' ich droben Im Abendschein --
Die rothe Erde Rings um mich her, Thäler und Hügel Ufer und Meer:
O wie entzückt' es Mir sonst die Brust! Wie wogt' und drängte Thatenlust
Hinüber, hinüber, Hinaus, hinaus, Und nirgend die Heimath Die Welt mein Haus --
Das ist nun Alles Nun Alles dahin! Das enge Häuschen Das bannt meinen Sinn!
Nicht spreitete drinn sich Der kleinste Baum: O Leben, o Jugend, Dir gibt es Raum! --
Was soll ich wünschen? Daß es so bliebe? Daß es einst ende? O Liebe! Liebe!
An dieser Stelle würde ein anderer Liebhaber vielleicht zu seuf¬ zen erst anfangen, sagte Moorfeld; -- der unsrige braucht es nicht. Die Empfindung an sich zu halten, ist unter allen Umständen aus¬ drucksvoller, als sie auszudrücken. Hier der Schauplatz der Weiblich¬ keit -- das enge niedrige Hüttchen, -- dort der Schauplatz der Mannhaftigkeit, -- die weite thätige Welt -- und das Hüttchen
Höher am Hügel Liegt ein Stein, Oft fitz' ich droben Im Abendſchein —
Die rothe Erde Rings um mich her, Thäler und Hügel Ufer und Meer:
O wie entzückt' es Mir ſonſt die Bruſt! Wie wogt' und drängte Thatenluſt
Hinüber, hinüber, Hinaus, hinaus, Und nirgend die Heimath Die Welt mein Haus —
Das iſt nun Alles Nun Alles dahin! Das enge Häuschen Das bannt meinen Sinn!
Nicht ſpreitete drinn ſich Der kleinſte Baum: O Leben, o Jugend, Dir gibt es Raum! —
Was ſoll ich wünſchen? Daß es ſo bliebe? Daß es einſt ende? O Liebe! Liebe!
An dieſer Stelle würde ein anderer Liebhaber vielleicht zu ſeuf¬ zen erſt anfangen, ſagte Moorfeld; — der unſrige braucht es nicht. Die Empfindung an ſich zu halten, iſt unter allen Umſtänden aus¬ drucksvoller, als ſie auszudrücken. Hier der Schauplatz der Weiblich¬ keit — das enge niedrige Hüttchen, — dort der Schauplatz der Mannhaftigkeit, — die weite thätige Welt — und das Hüttchen
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Höher am Hügel
Liegt ein Stein,
Oft fitz' ich droben
Im Abendſchein —
Die rothe Erde
Rings um mich her,
Thäler und Hügel
Ufer und Meer:
O wie entzückt' es
Mir ſonſt die Bruſt!
Wie wogt' und drängte
Thatenluſt
Hinüber, hinüber,
Hinaus, hinaus,
Und nirgend die Heimath
Die Welt mein Haus —
Das iſt nun Alles
Nun Alles dahin!
Das enge Häuschen
Das bannt meinen Sinn!
Nicht ſpreitete drinn ſich
Der kleinſte Baum:
O Leben, o Jugend,
Dir gibt es Raum! —
Was ſoll ich wünſchen?
Daß es ſo bliebe?
Daß es einſt ende?
O Liebe! Liebe!
An dieſer Stelle würde ein anderer Liebhaber vielleicht zu ſeuf¬
zen erſt anfangen, ſagte Moorfeld; — der unſrige braucht es nicht.
Die Empfindung an ſich zu halten, iſt unter allen Umſtänden aus¬
drucksvoller, als ſie auszudrücken. Hier der Schauplatz der Weiblich¬
keit — das enge niedrige Hüttchen, — dort der Schauplatz der
Mannhaftigkeit, — die weite thätige Welt — und das Hüttchen
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Kürnberger, Ferdinand: Der Amerika-Müde. Frankfurt (Main), 1855, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuernberger_amerikamuede_1855/269>, abgerufen am 22.11.2024.
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