Moorfeld's Auge folgte noch immer, gleichsam wie man einen Gegen¬ stand oft in perspectivischer Entfernung betrachtet und hofft, seines Bildes sich deutlicher zu versichern als in der Nähe.
In diesem Zustande fand ihn Mr. Bennet. So in Gedanken, Sir? Nicht wahr, man kann recht sich selbst leben auf einem Rout? Aber was höre ich! General Morton aus Virginien sagt mir soeben, Sie beabsichtigten demnächst eine Ansiedlungsreise an den Ohio? Ist es an dem? Im Schreck darüber ließ ich den Bischof Paxton stehen, der mich just zum Vertrauten seiner Kirchenbedürfnisse gemacht hat, und dem ich doch artig sein muß, denn der Zelot hat Einfluß und ich erwarte jeden Augenblick eine Ladung Gipsabgüsse -- nach dem Museo Borbonico!
Es war Moorfeld eigenthümlich zu Muthe, jetzt an sein Urwalds- Project erinnert zu werden. Er erschrack fast.
Bennet fuhr in seiner affablen Manier fort: Freilich gratulire ich uns anderseits wieder, daß Sie ein Bürger unsrer Staaten werden wollen. Und dürfte ich dreinreden, so würde ich erinnern, daß unser Hudson hier auch ein angenehmes Flüßchen ist. Seine Naturschön¬ heiten --
Ich halte die Winter-Saison vielleicht in Newyork, antwortete Moorfeld. Das Wort war gesprochen, er wußte nicht wie. Doch fühlte er sein brennendes Erröthen darüber.
Tant mieux! tant mieux! jubelte Mr. Bennet. Moorfeld hörte ihn und mußte sich zusammen nehmen, ihn auch zu sehen. Sein Auge war wie gebannt. Und doch waren die Damen in der Reihe der Säle längst nicht mehr sichtbar, nur die Bewegung der Gesellschaft kräuselte noch, wie Furchen die der Schwan zieht, den Verschwunde¬ nen nach.
Ich bin gekommen, fuhr Bennet fort, Sie um Ihre Gesellschaft ins Theepavillon zu bitten. Wir wollen unsern Thee nehmen, wenn es Ihnen gefällig ist. Mr. Livingstone wird von unsrer Parthie sein und noch einige andre Gentlemens meiner engeren Bekanntschaft.
Sollte Moorfeld seine augenblickliche Stimmung opfern, so that er's noch am liebsten in Bennet's Gesellschaft. Er folgte.
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Moorfeld's Auge folgte noch immer, gleichſam wie man einen Gegen¬ ſtand oft in perſpectiviſcher Entfernung betrachtet und hofft, ſeines Bildes ſich deutlicher zu verſichern als in der Nähe.
In dieſem Zuſtande fand ihn Mr. Bennet. So in Gedanken, Sir? Nicht wahr, man kann recht ſich ſelbſt leben auf einem Rout? Aber was höre ich! General Morton aus Virginien ſagt mir ſoeben, Sie beabſichtigten demnächſt eine Anſiedlungsreiſe an den Ohio? Iſt es an dem? Im Schreck darüber ließ ich den Biſchof Paxton ſtehen, der mich juſt zum Vertrauten ſeiner Kirchenbedürfniſſe gemacht hat, und dem ich doch artig ſein muß, denn der Zelot hat Einfluß und ich erwarte jeden Augenblick eine Ladung Gipsabgüſſe — nach dem Museo Borbonico!
Es war Moorfeld eigenthümlich zu Muthe, jetzt an ſein Urwalds- Project erinnert zu werden. Er erſchrack faſt.
Bennet fuhr in ſeiner affablen Manier fort: Freilich gratulire ich uns anderſeits wieder, daß Sie ein Bürger unſrer Staaten werden wollen. Und dürfte ich dreinreden, ſo würde ich erinnern, daß unſer Hudſon hier auch ein angenehmes Flüßchen iſt. Seine Naturſchön¬ heiten —
Ich halte die Winter-Saiſon vielleicht in Newyork, antwortete Moorfeld. Das Wort war geſprochen, er wußte nicht wie. Doch fühlte er ſein brennendes Erröthen darüber.
Tant mieux! tant mieux! jubelte Mr. Bennet. Moorfeld hörte ihn und mußte ſich zuſammen nehmen, ihn auch zu ſehen. Sein Auge war wie gebannt. Und doch waren die Damen in der Reihe der Säle längſt nicht mehr ſichtbar, nur die Bewegung der Geſellſchaft kräuſelte noch, wie Furchen die der Schwan zieht, den Verſchwunde¬ nen nach.
Ich bin gekommen, fuhr Bennet fort, Sie um Ihre Geſellſchaft ins Theepavillon zu bitten. Wir wollen unſern Thee nehmen, wenn es Ihnen gefällig iſt. Mr. Livingſtone wird von unſrer Parthie ſein und noch einige andre Gentlemens meiner engeren Bekanntſchaft.
Sollte Moorfeld ſeine augenblickliche Stimmung opfern, ſo that er's noch am liebſten in Bennet's Geſellſchaft. Er folgte.
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Moorfeld's Auge folgte noch immer, gleichſam wie man einen Gegen¬
ſtand oft in perſpectiviſcher Entfernung betrachtet und hofft, ſeines
Bildes ſich deutlicher zu verſichern als in der Nähe.
In dieſem Zuſtande fand ihn Mr. Bennet. So in Gedanken,
Sir? Nicht wahr, man kann recht ſich ſelbſt leben auf einem Rout?
Aber was höre ich! General Morton aus Virginien ſagt mir ſoeben,
Sie beabſichtigten demnächſt eine Anſiedlungsreiſe an den Ohio? Iſt
es an dem? Im Schreck darüber ließ ich den Biſchof Paxton ſtehen,
der mich juſt zum Vertrauten ſeiner Kirchenbedürfniſſe gemacht hat,
und dem ich doch artig ſein muß, denn der Zelot hat Einfluß und ich
erwarte jeden Augenblick eine Ladung Gipsabgüſſe — nach dem Museo
Borbonico!
Es war Moorfeld eigenthümlich zu Muthe, jetzt an ſein Urwalds-
Project erinnert zu werden. Er erſchrack faſt.
Bennet fuhr in ſeiner affablen Manier fort: Freilich gratulire ich
uns anderſeits wieder, daß Sie ein Bürger unſrer Staaten werden
wollen. Und dürfte ich dreinreden, ſo würde ich erinnern, daß unſer
Hudſon hier auch ein angenehmes Flüßchen iſt. Seine Naturſchön¬
heiten —
Ich halte die Winter-Saiſon vielleicht in Newyork, antwortete
Moorfeld. Das Wort war geſprochen, er wußte nicht wie. Doch
fühlte er ſein brennendes Erröthen darüber.
Tant mieux! tant mieux! jubelte Mr. Bennet. Moorfeld hörte
ihn und mußte ſich zuſammen nehmen, ihn auch zu ſehen. Sein Auge
war wie gebannt. Und doch waren die Damen in der Reihe der
Säle längſt nicht mehr ſichtbar, nur die Bewegung der Geſellſchaft
kräuſelte noch, wie Furchen die der Schwan zieht, den Verſchwunde¬
nen nach.
Ich bin gekommen, fuhr Bennet fort, Sie um Ihre Geſellſchaft
ins Theepavillon zu bitten. Wir wollen unſern Thee nehmen, wenn
es Ihnen gefällig iſt. Mr. Livingſtone wird von unſrer Parthie ſein
und noch einige andre Gentlemens meiner engeren Bekanntſchaft.
Sollte Moorfeld ſeine augenblickliche Stimmung opfern, ſo that
er's noch am liebſten in Bennet's Geſellſchaft. Er folgte.
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Kürnberger, Ferdinand: Der Amerika-Müde. Frankfurt (Main), 1855, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuernberger_amerikamuede_1855/229>, abgerufen am 24.11.2024.
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