Kürnberger, Ferdinand: Der Amerika-Müde. Frankfurt (Main), 1855.oder nicht. Eine solche Scene sah Moorfeld jetzt spielen, ungefähr Dem Schriftsetzer wurde sein Abendessen gebracht, Beafsteak mit Gelächter. Der Pfälzer rieb sich vergnügt die Hände. Er freute sich auf Der monströse Wirth spielte mit den Fingern in seinem Schwarz¬ Gelächter. Was sagen Sie, Herr Häberle? bohrte der pfälzische Schreiner. Aber der ehrliche Schwabe schmunzelte nur, wie Einer der es ge¬ Henning sagte: Laß ihn gehen, den grünen Baumwirth. Er ist Gelächter. Aber des Wirthes Töchterlein nahm sich der väterlichen Ehre jetzt Henning antwortete gelassen: Je theurer die Sachen sind, desto Gelächter. Dann fuhr er fort: Weil mein Magen eben falsche Toilette macht, oder nicht. Eine ſolche Scene ſah Moorfeld jetzt ſpielen, ungefähr Dem Schriftſetzer wurde ſein Abendeſſen gebracht, Beafſteak mit Gelächter. Der Pfälzer rieb ſich vergnügt die Hände. Er freute ſich auf Der monſtröſe Wirth ſpielte mit den Fingern in ſeinem Schwarz¬ Gelächter. Was ſagen Sie, Herr Häberle? bohrte der pfälziſche Schreiner. Aber der ehrliche Schwabe ſchmunzelte nur, wie Einer der es ge¬ Henning ſagte: Laß ihn gehen, den grünen Baumwirth. Er iſt Gelächter. Aber des Wirthes Töchterlein nahm ſich der väterlichen Ehre jetzt Henning antwortete gelaſſen: Je theurer die Sachen ſind, deſto Gelächter. Dann fuhr er fort: Weil mein Magen eben falſche Toilette macht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0120" n="102"/> oder nicht. Eine ſolche Scene ſah Moorfeld jetzt ſpielen, ungefähr<lb/> in folgender Weiſe.</p><lb/> <p>Dem Schriftſetzer wurde ſein Abendeſſen gebracht, Beafſteak mit<lb/> Kartoffeln. Bedächtig wendete er das Beafſteak um und um und ſah<lb/> es mit einem langen, vorwurfsvollen Blicke an. Dann ſagte er ruhig:<lb/> das Beafſteak ſeh' ich wohl, aber das Fleiſch nicht.</p><lb/> <p>Gelächter.</p><lb/> <p>Der Pfälzer rieb ſich vergnügt die Hände. Er freute ſich auf<lb/> den Sprudel der Unterhaltung, die er herankommen ſah, und die<lb/> Sache in Schwung zu bringen, hetzte er an dem Wirthe: Haben<lb/> Sie's gehört, Herr Häberle?</p><lb/> <p>Der monſtröſe Wirth ſpielte mit den Fingern in ſeinem Schwarz¬<lb/> wälder Hoſenträger und lächelte geduldig. Der Pfälzer wendete ſeine<lb/> erwartungsvollen Blicke wieder auf den Schriftſetzer zurück. Dieſer<lb/> griff nunmehr zu Meſſer und Gabel und fing an ſeine Portion in<lb/> Stücke zu ſchneiden. Dazu brummte er: Das iſt ein Beafſteak wie<lb/> ein Ohrläppchen ſo groß.</p><lb/> <p>Gelächter.</p><lb/> <p>Was ſagen Sie, Herr Häberle? bohrte der pfälziſche Schreiner.</p><lb/> <p>Aber der ehrliche Schwabe ſchmunzelte nur, wie Einer der es ge¬<lb/> wohnt iſt, Zielſcheibe zu ſein, und nie daran denkt, Gleiches mit Glei¬<lb/> chem zu vergelten.</p><lb/> <p>Henning ſagte: Laß ihn gehen, den grünen Baumwirth. Er iſt<lb/> ja noch ärger als unſer Schiffsrheder. Da hatten wir doch täglich<lb/> zwölf Loth Fleiſch auf den Kopf, die Maus nicht mitgerechnet, die<lb/> ich einſt aus dem Suppenkeſſel ſchöpfte. Sie war ganz ausgewachſen.</p><lb/> <p>Gelächter.</p><lb/> <p>Aber des Wirthes Töchterlein nahm ſich der väterlichen Ehre jetzt<lb/> an und fragte ſpitz: Wiſſen Sie auch, Herr Henning, was die Lenden¬<lb/> ſtücke heute koſteten?</p><lb/> <p>Henning antwortete gelaſſen: Je theurer die Sachen ſind, deſto<lb/> wohlfeiler muß ſie der Wirth geben können. Das iſt ſein Profit.</p><lb/> <p>Gelächter.</p><lb/> <p>Dann fuhr er fort: Weil mein Magen eben falſche Toilette macht,<lb/> geben Sie mir zu dieſem Schönpfläſterchen von einem Beafſteak auch<lb/> ein Flacon Bier.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0120]
oder nicht. Eine ſolche Scene ſah Moorfeld jetzt ſpielen, ungefähr
in folgender Weiſe.
Dem Schriftſetzer wurde ſein Abendeſſen gebracht, Beafſteak mit
Kartoffeln. Bedächtig wendete er das Beafſteak um und um und ſah
es mit einem langen, vorwurfsvollen Blicke an. Dann ſagte er ruhig:
das Beafſteak ſeh' ich wohl, aber das Fleiſch nicht.
Gelächter.
Der Pfälzer rieb ſich vergnügt die Hände. Er freute ſich auf
den Sprudel der Unterhaltung, die er herankommen ſah, und die
Sache in Schwung zu bringen, hetzte er an dem Wirthe: Haben
Sie's gehört, Herr Häberle?
Der monſtröſe Wirth ſpielte mit den Fingern in ſeinem Schwarz¬
wälder Hoſenträger und lächelte geduldig. Der Pfälzer wendete ſeine
erwartungsvollen Blicke wieder auf den Schriftſetzer zurück. Dieſer
griff nunmehr zu Meſſer und Gabel und fing an ſeine Portion in
Stücke zu ſchneiden. Dazu brummte er: Das iſt ein Beafſteak wie
ein Ohrläppchen ſo groß.
Gelächter.
Was ſagen Sie, Herr Häberle? bohrte der pfälziſche Schreiner.
Aber der ehrliche Schwabe ſchmunzelte nur, wie Einer der es ge¬
wohnt iſt, Zielſcheibe zu ſein, und nie daran denkt, Gleiches mit Glei¬
chem zu vergelten.
Henning ſagte: Laß ihn gehen, den grünen Baumwirth. Er iſt
ja noch ärger als unſer Schiffsrheder. Da hatten wir doch täglich
zwölf Loth Fleiſch auf den Kopf, die Maus nicht mitgerechnet, die
ich einſt aus dem Suppenkeſſel ſchöpfte. Sie war ganz ausgewachſen.
Gelächter.
Aber des Wirthes Töchterlein nahm ſich der väterlichen Ehre jetzt
an und fragte ſpitz: Wiſſen Sie auch, Herr Henning, was die Lenden¬
ſtücke heute koſteten?
Henning antwortete gelaſſen: Je theurer die Sachen ſind, deſto
wohlfeiler muß ſie der Wirth geben können. Das iſt ſein Profit.
Gelächter.
Dann fuhr er fort: Weil mein Magen eben falſche Toilette macht,
geben Sie mir zu dieſem Schönpfläſterchen von einem Beafſteak auch
ein Flacon Bier.
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