N001 Er verspraoh mir sofort, auf dem X. Parteitag ausführlich N002 über die Welt des Kapitals zu sprechen - es soheinb mir, daß es N003 eine Verabredung unter den Parteiführern der sozialistischen N004 Länder gibt, daß unsere Partei diese Aufgabe übernimmt - vielleicht N005 wegen unserer Lage zu Westdeutschland.
N001 Auch billigte er meine Idee, daß der wissenschaftlich-tech- N002 nische Fortschritt in den Ländern des Monopolkapitals kein Janus- N003 gesicht mehr hat, sondern im großen und ganzen nur noch Unglück N004 bringt. Es genügt für den gesellschaftlichen Fortschritt, wenn N005 wir ihn haben. Das ist natürlich wichtig, da er uns zum Beispiel N006 den Leuten, die gegen ihn sind, ln der BRD viel näher bringt.
N001 Schrieb heute daraufhin auch einen kleinen Artikel darüber N002 für die "Leipziger Volkszeitung".
N001 Das Zusammensein mit Erich dauerte wie üblich nur 10-15 N002 Minuten (die Zeit, die ioh immer angebej^f, um ihn schnell zu N003 sehen). Er war freundschaftlich wie immer.
N001 Bei Harnes, wo ioh immer 30-60 Minuten bin, war es, wie üb- N002 lich, erfreulich. Vor allem machte ich ihn darauf aufmerksam, N003 wie wenig erwartungsvoll man auf die Hochsohulkonferenz sieht, wie N004 langweilig die Artikel und Interviews dazu in unserer Presse sind. -
N001 War auf dem Leibniz-Tag unserer Akademie, wo Scheler unend- N002 lich langweilig spraoh und der Faohvortrgt von kaum einem ver- N003 standen wurde. Ging zum ersten Mal seit vielen Jahren, da Helga
N002 weise die Krise in den USA in eine der Art von 1873/76 bzw. N001 War vor einiger Zeit bei Erich. Warnte, daß eich möglicher- N002 schen Folgen hin. Auoh er besorgt wegen der Huklaarkriegsgefahr. N001 1929/33 verwandeln könnte - und wies auf die möglichen politi-
N001 Hatte einen Artikel darüber für das Jahrbuch geschrieben. N001 Zeigte diesen Hannes, der mit meiner Logik einverstanden war.
N001 24.7,1980
N001 Er verspraoh mir sofort, auf dem X. Parteitag ausführlich N002 über die Welt des Kapitals zu sprechen - es soheinb mir, daß es N003 eine Verabredung unter den Parteiführern der sozialistischen N004 Länder gibt, daß unsere Partei diese Aufgabe übernimmt - vielleicht N005 wegen unserer Lage zu Westdeutschland.
N001 Auch billigte er meine Idee, daß der wissenschaftlich-tech- N002 nische Fortschritt in den Ländern des Monopolkapitals kein Janus- N003 gesicht mehr hat, sondern im großen und ganzen nur noch Unglück N004 bringt. Es genügt für den gesellschaftlichen Fortschritt, wenn N005 wir ihn haben. Das ist natürlich wichtig, da er uns zum Beispiel N006 den Leuten, die gegen ihn sind, ln der BRD viel näher bringt.
N001 Schrieb heute daraufhin auch einen kleinen Artikel darüber N002 für die "Leipziger Volkszeitung".
N001 Das Zusammensein mit Erich dauerte wie üblich nur 10-15 N002 Minuten (die Zeit, die ioh immer angebej^f, um ihn schnell zu N003 sehen). Er war freundschaftlich wie immer.
N001 Bei Harnes, wo ioh immer 30-60 Minuten bin, war es, wie üb- N002 lich, erfreulich. Vor allem machte ich ihn darauf aufmerksam, N003 wie wenig erwartungsvoll man auf die Hochsohulkonferenz sieht, wie N004 langweilig die Artikel und Interviews dazu in unserer Presse sind. -
N001 War auf dem Leibniz-Tag unserer Akademie, wo Scheler unend- N002 lich langweilig spraoh und der Faohvortrgt von kaum einem ver- N003 standen wurde. Ging zum ersten Mal seit vielen Jahren, da Helga
N002 weise die Krise in den USA in eine der Art von 1873/76 bzw. N001 War vor einiger Zeit bei Erich. Warnte, daß eich möglicher- N002 schen Folgen hin. Auoh er besorgt wegen der Huklaarkriegsgefahr. N001 1929/33 verwandeln könnte - und wies auf die möglichen politi-
N001 Hatte einen Artikel darüber für das Jahrbuch geschrieben. N001 Zeigte diesen Hannes, der mit meiner Logik einverstanden war.
<TEI><text><body><divtype="chapter"><pbfacs="#f0725"n="9"/><p><lbn="N001"/>
24.7,1980</p><p><lbn="N001"/>
Er verspraoh mir sofort, auf dem X. Parteitag ausführlich <lbn="N002"/>
über die Welt des Kapitals zu sprechen - es soheinb mir, daß es <lbn="N003"/>
eine Verabredung unter den Parteiführern der sozialistischen <lbn="N004"/>
Länder gibt, daß unsere Partei diese Aufgabe übernimmt - vielleicht <lbn="N005"/>
wegen unserer Lage zu Westdeutschland.</p><p><lbn="N001"/>
Auch billigte er meine Idee, daß der wissenschaftlich-tech- <lbn="N002"/>
nische Fortschritt in den Ländern des Monopolkapitals kein Janus- <lbn="N003"/>
gesicht mehr hat, sondern im großen und ganzen nur noch Unglück <lbn="N004"/>
bringt. Es genügt für den gesellschaftlichen Fortschritt, wenn <lbn="N005"/>
wir ihn haben. Das ist natürlich wichtig, da er uns zum Beispiel <lbn="N006"/>
den Leuten, die gegen ihn sind, ln der BRD viel näher bringt.</p><p><lbn="N001"/>
Schrieb heute daraufhin auch einen kleinen Artikel darüber <lbn="N002"/>
für die "Leipziger Volkszeitung".</p><p><lbn="N001"/>
Das Zusammensein mit Erich dauerte wie üblich nur 10-15 <lbn="N002"/>
Minuten (die Zeit, die ioh immer angebej^f, um ihn schnell zu <lbn="N003"/>
sehen). Er war freundschaftlich wie immer.</p><p><lbn="N001"/>
Bei Harnes, wo ioh immer 30-60 Minuten bin, war es, wie üb- <lbn="N002"/>
lich, erfreulich. Vor allem machte ich ihn darauf aufmerksam, <lbn="N003"/>
wie wenig erwartungsvoll man auf die Hochsohulkonferenz sieht, wie <lbn="N004"/>
langweilig die Artikel und Interviews dazu in unserer Presse sind. -</p><p><lbn="N001"/>
War auf dem Leibniz-Tag unserer Akademie, wo Scheler unend- <lbn="N002"/>
lich langweilig spraoh und der Faohvortrgt von kaum einem ver- <lbn="N003"/>
standen wurde. Ging zum ersten Mal seit vielen Jahren, da Helga</p><p><lbn="N002"/>
weise die Krise in den USA in eine der Art von 1873/76 bzw. <lbn="N001"/>
War vor einiger Zeit bei Erich. Warnte, daß eich möglicher- <lbn="N002"/>
schen Folgen hin. Auoh er besorgt wegen der Huklaarkriegsgefahr. <lbn="N001"/>
1929/33 verwandeln könnte - und wies auf die möglichen politi-</p><p><lbn="N001"/>
Hatte einen Artikel darüber für das Jahrbuch geschrieben. <lbn="N001"/>
Zeigte diesen Hannes, der mit meiner Logik einverstanden war.</p></div></body></text></TEI>
[9/0725]
N001
24.7,1980
N001
Er verspraoh mir sofort, auf dem X. Parteitag ausführlich N002
über die Welt des Kapitals zu sprechen - es soheinb mir, daß es N003
eine Verabredung unter den Parteiführern der sozialistischen N004
Länder gibt, daß unsere Partei diese Aufgabe übernimmt - vielleicht N005
wegen unserer Lage zu Westdeutschland.
N001
Auch billigte er meine Idee, daß der wissenschaftlich-tech- N002
nische Fortschritt in den Ländern des Monopolkapitals kein Janus- N003
gesicht mehr hat, sondern im großen und ganzen nur noch Unglück N004
bringt. Es genügt für den gesellschaftlichen Fortschritt, wenn N005
wir ihn haben. Das ist natürlich wichtig, da er uns zum Beispiel N006
den Leuten, die gegen ihn sind, ln der BRD viel näher bringt.
N001
Schrieb heute daraufhin auch einen kleinen Artikel darüber N002
für die "Leipziger Volkszeitung".
N001
Das Zusammensein mit Erich dauerte wie üblich nur 10-15 N002
Minuten (die Zeit, die ioh immer angebej^f, um ihn schnell zu N003
sehen). Er war freundschaftlich wie immer.
N001
Bei Harnes, wo ioh immer 30-60 Minuten bin, war es, wie üb- N002
lich, erfreulich. Vor allem machte ich ihn darauf aufmerksam, N003
wie wenig erwartungsvoll man auf die Hochsohulkonferenz sieht, wie N004
langweilig die Artikel und Interviews dazu in unserer Presse sind. -
N001
War auf dem Leibniz-Tag unserer Akademie, wo Scheler unend- N002
lich langweilig spraoh und der Faohvortrgt von kaum einem ver- N003
standen wurde. Ging zum ersten Mal seit vielen Jahren, da Helga
N002
weise die Krise in den USA in eine der Art von 1873/76 bzw. N001
War vor einiger Zeit bei Erich. Warnte, daß eich möglicher- N002
schen Folgen hin. Auoh er besorgt wegen der Huklaarkriegsgefahr. N001
1929/33 verwandeln könnte - und wies auf die möglichen politi-
N001
Hatte einen Artikel darüber für das Jahrbuch geschrieben. N001
Zeigte diesen Hannes, der mit meiner Logik einverstanden war.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Archiv der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-01-09T11:07:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-01-09T11:07:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/725>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.