N001 großen Tisch, an dessen einer Seite etwa 35 Chinesen in einer N002 Reihe atanden. Der erste, der uns vorgestellt wurde, war der N003 Stellvertretende Leiter der Plankommission, der zweite war N004 Stellvertreter des Finanzministers, und so ging es weiter. Fast N005 alles führende Wirtschaftler bis unmittelbar unter das Regie- N006 rungsniveau, d.h* nicht volle Minister, dazu die hervorragend- N007 sten Wissenschaftler der Akademie. Als wir uns alle an den N008 Tisch setzten, sagte mir Marguerite* "Mir ist nicht nur das N009 Herz in die Hose gerutscht, sondern ioh habe das Gefühl, als N010 sei mir auch nooh die Hose mit dem Herzen weggerutsoht." - Wir N011 bekamen neun Fragen aus den verschiedensten Gebieten der Wirt- N012 schaft vorgelegt. Die ersten 4 beantwortete ich in 80 Minuten. N013 Dann kam Marguerite mit 3 Fragen und 60 Minuten und dann über- N014 nahm ich die letzten 2 Fragen mit 30 Minuten, so daß wir fast N015 drei Stunden auf diese Weise beschäftigt waren. Der Abschied N016 wieder ganz zeremoniell. Die stellvertretenden Minister usw. N017 bildeten zwei Flügel am Tisch, und wir gaben wieder jedem die N018 Hand. Die Besprechung nannte sich zwar Seminar - aber abgesehen N019 von wenigen Zwischenfragen von chinesischer Seite waren wir es, N020 die sprachen. Die Reaktion schien freundlich, und die Stimmung N021 wurde im Laufe der Zeit aufgelockert. Ich hoffe, wir haben es N022 ordentlich gemacht.
N001 16. Oktober
N001 Jeden Tag ist es warm wie im Sommer, zwischen 24 und 28 N002 Grad im Sohatten, und wir gehen ohne Mantel. So kommt zu aller N003 Sohönheit und Weisheit, die uns begegnen, auch nooh die Behag- N004 lichkeit des Wetters.
N001 Marguerite ist heute Vormittag im chinesischen Institut N002 für Marxismus-Leninismus, während ich behaglich "zu Hause"
N001 großen Tisch, an dessen einer Seite etwa 35 Chinesen in einer N002 Reihe atanden. Der erste, der uns vorgestellt wurde, war der N003 Stellvertretende Leiter der Plankommission, der zweite war N004 Stellvertreter des Finanzministers, und so ging es weiter. Fast N005 alles führende Wirtschaftler bis unmittelbar unter das Regie- N006 rungsniveau, d.h* nicht volle Minister, dazu die hervorragend- N007 sten Wissenschaftler der Akademie. Als wir uns alle an den N008 Tisch setzten, sagte mir Marguerite* "Mir ist nicht nur das N009 Herz in die Hose gerutscht, sondern ioh habe das Gefühl, als N010 sei mir auch nooh die Hose mit dem Herzen weggerutsoht." - Wir N011 bekamen neun Fragen aus den verschiedensten Gebieten der Wirt- N012 schaft vorgelegt. Die ersten 4 beantwortete ich in 80 Minuten. N013 Dann kam Marguerite mit 3 Fragen und 60 Minuten und dann über- N014 nahm ich die letzten 2 Fragen mit 30 Minuten, so daß wir fast N015 drei Stunden auf diese Weise beschäftigt waren. Der Abschied N016 wieder ganz zeremoniell. Die stellvertretenden Minister usw. N017 bildeten zwei Flügel am Tisch, und wir gaben wieder jedem die N018 Hand. Die Besprechung nannte sich zwar Seminar - aber abgesehen N019 von wenigen Zwischenfragen von chinesischer Seite waren wir es, N020 die sprachen. Die Reaktion schien freundlich, und die Stimmung N021 wurde im Laufe der Zeit aufgelockert. Ich hoffe, wir haben es N022 ordentlich gemacht.
N001 16. Oktober
N001 Jeden Tag ist es warm wie im Sommer, zwischen 24 und 28 N002 Grad im Sohatten, und wir gehen ohne Mantel. So kommt zu aller N003 Sohönheit und Weisheit, die uns begegnen, auch nooh die Behag- N004 lichkeit des Wetters.
N001 Marguerite ist heute Vormittag im chinesischen Institut N002 für Marxismus-Leninismus, während ich behaglich "zu Hause”
<TEI><text><body><divtype="chapter"><pbfacs="#f0048"n="12"/><p><lbn="N001"/>
großen Tisch, an dessen einer Seite etwa 35 Chinesen in einer <lbn="N002"/>
Reihe atanden. Der erste, der uns vorgestellt wurde, war der <lbn="N003"/>
Stellvertretende Leiter der Plankommission, der zweite war <lbn="N004"/>
Stellvertreter des Finanzministers, und so ging es weiter. Fast <lbn="N005"/>
alles führende Wirtschaftler bis unmittelbar unter das Regie- <lbn="N006"/>
rungsniveau, d.h* nicht volle Minister, dazu die hervorragend- <lbn="N007"/>
sten Wissenschaftler der Akademie. Als wir uns alle an den <lbn="N008"/>
Tisch setzten, sagte mir Marguerite* "Mir ist nicht nur das <lbn="N009"/>
Herz in die Hose gerutscht, sondern ioh habe das Gefühl, als <lbn="N010"/>
sei mir auch nooh die Hose mit dem Herzen weggerutsoht." - Wir <lbn="N011"/>
bekamen neun Fragen aus den verschiedensten Gebieten der Wirt- <lbn="N012"/>
schaft vorgelegt. Die ersten 4 beantwortete ich in 80 Minuten. <lbn="N013"/>
Dann kam Marguerite mit 3 Fragen und 60 Minuten und dann über- <lbn="N014"/>
nahm ich die letzten 2 Fragen mit 30 Minuten, so daß wir fast <lbn="N015"/>
drei Stunden auf diese Weise beschäftigt waren. Der Abschied <lbn="N016"/>
wieder ganz zeremoniell. Die stellvertretenden Minister usw. <lbn="N017"/>
bildeten zwei Flügel am Tisch, und wir gaben wieder jedem die <lbn="N018"/>
Hand. Die Besprechung nannte sich zwar Seminar - aber abgesehen <lbn="N019"/>
von wenigen Zwischenfragen von chinesischer Seite waren wir es, <lbn="N020"/>
die sprachen. Die Reaktion schien freundlich, und die Stimmung <lbn="N021"/>
wurde im Laufe der Zeit aufgelockert. Ich hoffe, wir haben es <lbn="N022"/>
ordentlich gemacht.</p><p><lbn="N001"/>
16. Oktober</p><p><lbn="N001"/>
Jeden Tag ist es warm wie im Sommer, zwischen 24 und 28 <lbn="N002"/>
Grad im Sohatten, und wir gehen ohne Mantel. So kommt zu aller <lbn="N003"/>
Sohönheit und Weisheit, die uns begegnen, auch nooh die Behag- <lbn="N004"/>
lichkeit des Wetters.</p><p><lbn="N001"/>
Marguerite ist heute Vormittag im chinesischen Institut <lbn="N002"/>
für Marxismus-Leninismus, während ich behaglich "zu Hause”</p></div></body></text></TEI>
[12/0048]
N001
großen Tisch, an dessen einer Seite etwa 35 Chinesen in einer N002
Reihe atanden. Der erste, der uns vorgestellt wurde, war der N003
Stellvertretende Leiter der Plankommission, der zweite war N004
Stellvertreter des Finanzministers, und so ging es weiter. Fast N005
alles führende Wirtschaftler bis unmittelbar unter das Regie- N006
rungsniveau, d.h* nicht volle Minister, dazu die hervorragend- N007
sten Wissenschaftler der Akademie. Als wir uns alle an den N008
Tisch setzten, sagte mir Marguerite* "Mir ist nicht nur das N009
Herz in die Hose gerutscht, sondern ioh habe das Gefühl, als N010
sei mir auch nooh die Hose mit dem Herzen weggerutsoht." - Wir N011
bekamen neun Fragen aus den verschiedensten Gebieten der Wirt- N012
schaft vorgelegt. Die ersten 4 beantwortete ich in 80 Minuten. N013
Dann kam Marguerite mit 3 Fragen und 60 Minuten und dann über- N014
nahm ich die letzten 2 Fragen mit 30 Minuten, so daß wir fast N015
drei Stunden auf diese Weise beschäftigt waren. Der Abschied N016
wieder ganz zeremoniell. Die stellvertretenden Minister usw. N017
bildeten zwei Flügel am Tisch, und wir gaben wieder jedem die N018
Hand. Die Besprechung nannte sich zwar Seminar - aber abgesehen N019
von wenigen Zwischenfragen von chinesischer Seite waren wir es, N020
die sprachen. Die Reaktion schien freundlich, und die Stimmung N021
wurde im Laufe der Zeit aufgelockert. Ich hoffe, wir haben es N022
ordentlich gemacht.
N001
16. Oktober
N001
Jeden Tag ist es warm wie im Sommer, zwischen 24 und 28 N002
Grad im Sohatten, und wir gehen ohne Mantel. So kommt zu aller N003
Sohönheit und Weisheit, die uns begegnen, auch nooh die Behag- N004
lichkeit des Wetters.
N001
Marguerite ist heute Vormittag im chinesischen Institut N002
für Marxismus-Leninismus, während ich behaglich "zu Hause”
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Archiv der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-01-09T11:07:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-01-09T11:07:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/48>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.