Kruse, Laurids: Nordische Freundschaft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.nicht des Enterns werth sind; die einzige stattliche Fregatte hat der Freund schon weggekapert und will sie auf seinen Namen taufen lassen, oder -- hast du vielleicht einen Segler entdeckt? Ja, Herr Lieutenant, sogar einen Brander, aber nicht von der Art, die Er meint. Der hat faules Wasser in der Pulverkammer, und doch steht zu befürchten, daß ein kleiner Funke die Flagge und uns mit in die Luft sprenge. Ich verstehe dich nicht. Heraus mit der Sprache! Das darf ich so nicht, Herr Lieutenant; aber ich habe eine kleine Bitte an Ihn; mache Er mich von meinem Lieutenant los; ich habe nicht Lust, länger bei ihm zu sein. Ei sieh! nun fragt man dich wohl, ob du Lust hast? Du bist wohl toll geworden? Kann wohl sein, Herr Lieutenant; richtig mit mir ist es nicht mehr; kein Bissen schmeckt mir, und ich möchte plärren wie ein Cajütenjunge. Es soll ja ansteckend sein, und ich bin doch ein zu braver Kerl, um gekielholt zu werden. Faselst du? Was ist ansteckend? Das kalte Fieber, Herr Lieutenant; allein bei Ihm werde ich bald wieder geheilt. Thue Er mir doch die Gnade. Nachdem Er meinen Lieutenant von dem Fieber curirt, wird Der ihm gewiß nichts abschlagen. Hallunke! was ist das? Du wagst -- Holger unterbrach sich selbst zornglühend und zugleich vor einem nicht des Enterns werth sind; die einzige stattliche Fregatte hat der Freund schon weggekapert und will sie auf seinen Namen taufen lassen, oder — hast du vielleicht einen Segler entdeckt? Ja, Herr Lieutenant, sogar einen Brander, aber nicht von der Art, die Er meint. Der hat faules Wasser in der Pulverkammer, und doch steht zu befürchten, daß ein kleiner Funke die Flagge und uns mit in die Luft sprenge. Ich verstehe dich nicht. Heraus mit der Sprache! Das darf ich so nicht, Herr Lieutenant; aber ich habe eine kleine Bitte an Ihn; mache Er mich von meinem Lieutenant los; ich habe nicht Lust, länger bei ihm zu sein. Ei sieh! nun fragt man dich wohl, ob du Lust hast? Du bist wohl toll geworden? Kann wohl sein, Herr Lieutenant; richtig mit mir ist es nicht mehr; kein Bissen schmeckt mir, und ich möchte plärren wie ein Cajütenjunge. Es soll ja ansteckend sein, und ich bin doch ein zu braver Kerl, um gekielholt zu werden. Faselst du? Was ist ansteckend? Das kalte Fieber, Herr Lieutenant; allein bei Ihm werde ich bald wieder geheilt. Thue Er mir doch die Gnade. Nachdem Er meinen Lieutenant von dem Fieber curirt, wird Der ihm gewiß nichts abschlagen. Hallunke! was ist das? Du wagst — Holger unterbrach sich selbst zornglühend und zugleich vor einem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0068"/> nicht des Enterns werth sind; die einzige stattliche Fregatte hat der Freund schon weggekapert und will sie auf seinen Namen taufen lassen, oder — hast du vielleicht einen Segler entdeckt?</p><lb/> <p>Ja, Herr Lieutenant, sogar einen Brander, aber nicht von der Art, die Er meint. Der hat faules Wasser in der Pulverkammer, und doch steht zu befürchten, daß ein kleiner Funke die Flagge und uns mit in die Luft sprenge.</p><lb/> <p>Ich verstehe dich nicht. Heraus mit der Sprache!</p><lb/> <p>Das darf ich so nicht, Herr Lieutenant; aber ich habe eine kleine Bitte an Ihn; mache Er mich von meinem Lieutenant los; ich habe nicht Lust, länger bei ihm zu sein.</p><lb/> <p>Ei sieh! nun fragt man dich wohl, ob du Lust hast? Du bist wohl toll geworden?</p><lb/> <p>Kann wohl sein, Herr Lieutenant; richtig mit mir ist es nicht mehr; kein Bissen schmeckt mir, und ich möchte plärren wie ein Cajütenjunge. Es soll ja ansteckend sein, und ich bin doch ein zu braver Kerl, um gekielholt zu werden.</p><lb/> <p>Faselst du? Was ist ansteckend?</p><lb/> <p>Das kalte Fieber, Herr Lieutenant; allein bei Ihm werde ich bald wieder geheilt. Thue Er mir doch die Gnade. Nachdem Er meinen Lieutenant von dem Fieber curirt, wird Der ihm gewiß nichts abschlagen.</p><lb/> <p>Hallunke! was ist das? Du wagst — Holger unterbrach sich selbst zornglühend und zugleich vor einem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0068]
nicht des Enterns werth sind; die einzige stattliche Fregatte hat der Freund schon weggekapert und will sie auf seinen Namen taufen lassen, oder — hast du vielleicht einen Segler entdeckt?
Ja, Herr Lieutenant, sogar einen Brander, aber nicht von der Art, die Er meint. Der hat faules Wasser in der Pulverkammer, und doch steht zu befürchten, daß ein kleiner Funke die Flagge und uns mit in die Luft sprenge.
Ich verstehe dich nicht. Heraus mit der Sprache!
Das darf ich so nicht, Herr Lieutenant; aber ich habe eine kleine Bitte an Ihn; mache Er mich von meinem Lieutenant los; ich habe nicht Lust, länger bei ihm zu sein.
Ei sieh! nun fragt man dich wohl, ob du Lust hast? Du bist wohl toll geworden?
Kann wohl sein, Herr Lieutenant; richtig mit mir ist es nicht mehr; kein Bissen schmeckt mir, und ich möchte plärren wie ein Cajütenjunge. Es soll ja ansteckend sein, und ich bin doch ein zu braver Kerl, um gekielholt zu werden.
Faselst du? Was ist ansteckend?
Das kalte Fieber, Herr Lieutenant; allein bei Ihm werde ich bald wieder geheilt. Thue Er mir doch die Gnade. Nachdem Er meinen Lieutenant von dem Fieber curirt, wird Der ihm gewiß nichts abschlagen.
Hallunke! was ist das? Du wagst — Holger unterbrach sich selbst zornglühend und zugleich vor einem
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