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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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beiterinnenbewegung" darauf zurück - das nahm er, dessen
Vorstande damals außer Frau Cauer auch Frau Stritt, Frau
Schwerin, Frau Bieber-Boehm, Frau Lili Braun ange-
hörten, energisch in Angriff: die Weckung des sozialen Ver-
antwortlichkeitsgefühls in der Frau. Zugleich aber ging er
in seiner weiteren Entwicklung mehr und mehr typisch frauen-
rechtlerische Bahnen. Das heißt er forderte, die "Linke" in un-
serer Bewegung darstellend, in ungestümem Drängen Rechte
für die Frauen, forderte sie in agitatorischem, rücksichtslosem,
furchtlosem Vorgehen, während der sogenannte rechte Flügel
der Frauenbewegung, der sich um den Allg. Dtsch. Frauen-
verein gruppierte, daran festhielt, daß erst durch Schulung,
durch Erziehung zur Arbeit, durch Erfüllung von Pflichten,
wie sie ja auch praktische Vereinsarbeit mit sich bringt, die
Frau, sofern sie den Blick aufs Ganze nicht verliert, zu segen-
bringender Ausübung von Rechten heranreifen wird.

Auch der Verein "Frauenwohl" entfaltete lebhafte Pro-
pagandatätigkeit , gründete Vereine und Gruppen. Große
Fachvereine entstanden daneben, eine Menge kleinere Vereine,
rein zufällig meist von irgend einer begeisterten Persönlichkeit
begründet, traten hervor. Die Gefahr einer Zersplitterung
der Bewegung, die Gefahr des Sich-Auseinander-Entwickelns
lag nahe.

Da regten 1893 drei von der Chicagoer Weltausstellung
zurückkehrende Frauen - Hanna Bieber-Böhm, Au-
guste Förster, Anna Simson
- die Gründung eines
Bundes deutscher Frauenvereine an in der Art
des amerikanischen National-Frauenverbandes, mit dessen Wir-
ken sie sich in Chicago vertraut gemacht hatten. Der Vor-
schlag fand Zustimmung. Auguste Schmidt übernahm die
Leitung eines provisorischen Komites. 34 Vereine erklärten

beiterinnenbewegung“ darauf zurück – das nahm er, dessen
Vorstande damals außer Frau Cauer auch Frau Stritt, Frau
Schwerin, Frau Bieber-Boehm, Frau Lili Braun ange-
hörten, energisch in Angriff: die Weckung des sozialen Ver-
antwortlichkeitsgefühls in der Frau. Zugleich aber ging er
in seiner weiteren Entwicklung mehr und mehr typisch frauen-
rechtlerische Bahnen. Das heißt er forderte, die „Linke“ in un-
serer Bewegung darstellend, in ungestümem Drängen Rechte
für die Frauen, forderte sie in agitatorischem, rücksichtslosem,
furchtlosem Vorgehen, während der sogenannte rechte Flügel
der Frauenbewegung, der sich um den Allg. Dtsch. Frauen-
verein gruppierte, daran festhielt, daß erst durch Schulung,
durch Erziehung zur Arbeit, durch Erfüllung von Pflichten,
wie sie ja auch praktische Vereinsarbeit mit sich bringt, die
Frau, sofern sie den Blick aufs Ganze nicht verliert, zu segen-
bringender Ausübung von Rechten heranreifen wird.

Auch der Verein „Frauenwohl“ entfaltete lebhafte Pro-
pagandatätigkeit , gründete Vereine und Gruppen. Große
Fachvereine entstanden daneben, eine Menge kleinere Vereine,
rein zufällig meist von irgend einer begeisterten Persönlichkeit
begründet, traten hervor. Die Gefahr einer Zersplitterung
der Bewegung, die Gefahr des Sich-Auseinander-Entwickelns
lag nahe.

Da regten 1893 drei von der Chicagoer Weltausstellung
zurückkehrende Frauen – Hanna Bieber-Böhm, Au-
guste Förster, Anna Simson
– die Gründung eines
Bundes deutscher Frauenvereine an in der Art
des amerikanischen National-Frauenverbandes, mit dessen Wir-
ken sie sich in Chicago vertraut gemacht hatten. Der Vor-
schlag fand Zustimmung. Auguste Schmidt übernahm die
Leitung eines provisorischen Komités. 34 Vereine erklärten

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[245/0255] beiterinnenbewegung“ darauf zurück – das nahm er, dessen Vorstande damals außer Frau Cauer auch Frau Stritt, Frau Schwerin, Frau Bieber-Boehm, Frau Lili Braun ange- hörten, energisch in Angriff: die Weckung des sozialen Ver- antwortlichkeitsgefühls in der Frau. Zugleich aber ging er in seiner weiteren Entwicklung mehr und mehr typisch frauen- rechtlerische Bahnen. Das heißt er forderte, die „Linke“ in un- serer Bewegung darstellend, in ungestümem Drängen Rechte für die Frauen, forderte sie in agitatorischem, rücksichtslosem, furchtlosem Vorgehen, während der sogenannte rechte Flügel der Frauenbewegung, der sich um den Allg. Dtsch. Frauen- verein gruppierte, daran festhielt, daß erst durch Schulung, durch Erziehung zur Arbeit, durch Erfüllung von Pflichten, wie sie ja auch praktische Vereinsarbeit mit sich bringt, die Frau, sofern sie den Blick aufs Ganze nicht verliert, zu segen- bringender Ausübung von Rechten heranreifen wird. Auch der Verein „Frauenwohl“ entfaltete lebhafte Pro- pagandatätigkeit , gründete Vereine und Gruppen. Große Fachvereine entstanden daneben, eine Menge kleinere Vereine, rein zufällig meist von irgend einer begeisterten Persönlichkeit begründet, traten hervor. Die Gefahr einer Zersplitterung der Bewegung, die Gefahr des Sich-Auseinander-Entwickelns lag nahe. Da regten 1893 drei von der Chicagoer Weltausstellung zurückkehrende Frauen – Hanna Bieber-Böhm, Au- guste Förster, Anna Simson – die Gründung eines Bundes deutscher Frauenvereine an in der Art des amerikanischen National-Frauenverbandes, mit dessen Wir- ken sie sich in Chicago vertraut gemacht hatten. Der Vor- schlag fand Zustimmung. Auguste Schmidt übernahm die Leitung eines provisorischen Komités. 34 Vereine erklärten

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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-11-13T13:59:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-08-20T13:59:15Z)
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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/255>, abgerufen am 24.11.2024.