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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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an Vergnügungen, Anregungen, geselligen Freuden herrscht,
werden solche Vereinsabende dankbar begrüßt und regelmäßig
besucht.

Damit sind wir bei der Vereinstätigkeit, beim Zusammen-
schluß der Frauen in Vereinen angelangt. Es dürfte ange-
zeigt sein, an dieser Stelle eine Uebersicht über die in Bunden,
Verbänden und Vereinen fest organisierte Frauenbewegung,
wie sie im Laufe der letzten vier Jahrzehnte sich um uns
herum entwickelt hat, zu geben.

XII
Die organisierte Frauenbewegung.

Die organisierte Frauenbewegung trat in Deutschland
1865 mit der schon in den ersten Abschnitten dieses Buches
erwähnten Begründung des Leipziger Allgemeinen
Deutschen Frauenvereins
ins Leben. Die Leiterin dieses
Vereins, Luise Otto-Peters, und ihre treue Gefährtin,
Auguste Schmidt, die, selbst von gewinnendster Persön-
lichkeit, von hinreißender Beredsamkeit, in der Freundin doch
stets den stärkeren, ursprünglicheren Geist verehrte, sahen das
Endziel der Frauenbewegung mit kühnem Wagemut weit
voraus. Aber sie sahen zugleich, wie unreif, wie unentwickelt
die Frauen rings um sie her waren. Sie sahen, wie es bei
Frauen und Männern Berge von Vorurteilen zu überwinden
galt, wie es nicht müde werdender Begeisterung bedurfte, um

an Vergnügungen, Anregungen, geselligen Freuden herrscht,
werden solche Vereinsabende dankbar begrüßt und regelmäßig
besucht.

Damit sind wir bei der Vereinstätigkeit, beim Zusammen-
schluß der Frauen in Vereinen angelangt. Es dürfte ange-
zeigt sein, an dieser Stelle eine Uebersicht über die in Bunden,
Verbänden und Vereinen fest organisierte Frauenbewegung,
wie sie im Laufe der letzten vier Jahrzehnte sich um uns
herum entwickelt hat, zu geben.

XII
Die organisierte Frauenbewegung.

Die organisierte Frauenbewegung trat in Deutschland
1865 mit der schon in den ersten Abschnitten dieses Buches
erwähnten Begründung des Leipziger Allgemeinen
Deutschen Frauenvereins
ins Leben. Die Leiterin dieses
Vereins, Luise Otto-Peters, und ihre treue Gefährtin,
Auguste Schmidt, die, selbst von gewinnendster Persön-
lichkeit, von hinreißender Beredsamkeit, in der Freundin doch
stets den stärkeren, ursprünglicheren Geist verehrte, sahen das
Endziel der Frauenbewegung mit kühnem Wagemut weit
voraus. Aber sie sahen zugleich, wie unreif, wie unentwickelt
die Frauen rings um sie her waren. Sie sahen, wie es bei
Frauen und Männern Berge von Vorurteilen zu überwinden
galt, wie es nicht müde werdender Begeisterung bedurfte, um

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[240/0250] an Vergnügungen, Anregungen, geselligen Freuden herrscht, werden solche Vereinsabende dankbar begrüßt und regelmäßig besucht. Damit sind wir bei der Vereinstätigkeit, beim Zusammen- schluß der Frauen in Vereinen angelangt. Es dürfte ange- zeigt sein, an dieser Stelle eine Uebersicht über die in Bunden, Verbänden und Vereinen fest organisierte Frauenbewegung, wie sie im Laufe der letzten vier Jahrzehnte sich um uns herum entwickelt hat, zu geben. XII Die organisierte Frauenbewegung. Die organisierte Frauenbewegung trat in Deutschland 1865 mit der schon in den ersten Abschnitten dieses Buches erwähnten Begründung des Leipziger Allgemeinen Deutschen Frauenvereins ins Leben. Die Leiterin dieses Vereins, Luise Otto-Peters, und ihre treue Gefährtin, Auguste Schmidt, die, selbst von gewinnendster Persön- lichkeit, von hinreißender Beredsamkeit, in der Freundin doch stets den stärkeren, ursprünglicheren Geist verehrte, sahen das Endziel der Frauenbewegung mit kühnem Wagemut weit voraus. Aber sie sahen zugleich, wie unreif, wie unentwickelt die Frauen rings um sie her waren. Sie sahen, wie es bei Frauen und Männern Berge von Vorurteilen zu überwinden galt, wie es nicht müde werdender Begeisterung bedurfte, um

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/250>, abgerufen am 28.04.2024.