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Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.

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Geschichte der Erde
gel hindurch gehen, dergestalt gebrochen werden, daß sie,
nachdem sie einander in der Entfernung des vierten Theils
von Diameter der Kugel durchschnitten haben, aus ein-
anderfahren, und die Figur eines Cometenschwanzes
vorstellen, welcher denn auch nothwendig der Sonne ge-
gen über seyn müste, aber auch dieser Schein verschwin-
det, wenn wir bedenken, daß die Lichtstrahlen nicht em-
pfunden werden, wenn nicht ein Körper vorhanden ist,
der sie in unser Auge reflectirt, was sollte aber dieses für
ein Körper seyn, welcher machen könnte, daß die Son-
nenstrahlen blos hinter den Kopf des Cometens, und nicht
vielmehr von den Himmel allenthalben reflectirt würden.
Endlich hat Newton den Einfall gehabt, daß der Schwanz
des Cometens aus Rauche und Dampfe bestehe, welcher
von den Cometen in die Höhe stiege, und von der Son-
ne erleuchtet würde. Denn ein solcher dichter Körper
ist schon vermögend die Sonnenstrahlen lebhaft zurücke
zu werfen. Die Ursache, warum der Schwanz des Co-
metens
allemal der Sonne gegenüber sey, setzet New-
ton
darinnen, weil der Rauch als ein leichter Körper sich
allemal von dem Mittelpunct der Schwere zu entfernen
suchet. Weil nun die Sonne der Ort sey gegen welchen
der Comet eine Schwere hätte, so müste sich sein
Schwanz auf der von der Sonne abgekehrten Seite be-
finden, es ist aber auch dieses einer Schwierigkeit noch
unterworfen. Wir wissen, daß es keine schlechterdings
leichte Körper gibt, und Newton hat solches selbst nie-
mals behauptet. Wenn man aber dieses annimmt, so
würde wieder eine flüssige Materie nöthig seyn, welche
von schwerer Art als der Dampf des Cometens wäre,
und deren Schwere ihre Richtung nicht sowol nach dem
Mittelpunct des Cometens, als vielmehr nach dem Mit-
telpuncte der Sonne hätte. Die Himmelsluft ist hierzu
viel zu leichte, was sollte es aber sonst wohl für eine Ma-
terie seyn können. Whiston ist der Spur des New-

tons

Geſchichte der Erde
gel hindurch gehen, dergeſtalt gebrochen werden, daß ſie,
nachdem ſie einander in der Entfernung des vierten Theils
von Diameter der Kugel durchſchnitten haben, aus ein-
anderfahren, und die Figur eines Cometenſchwanzes
vorſtellen, welcher denn auch nothwendig der Sonne ge-
gen uͤber ſeyn muͤſte, aber auch dieſer Schein verſchwin-
det, wenn wir bedenken, daß die Lichtſtrahlen nicht em-
pfunden werden, wenn nicht ein Koͤrper vorhanden iſt,
der ſie in unſer Auge reflectirt, was ſollte aber dieſes fuͤr
ein Koͤrper ſeyn, welcher machen koͤnnte, daß die Son-
nenſtrahlen blos hinter den Kopf des Cometens, und nicht
vielmehr von den Himmel allenthalben reflectirt wuͤrden.
Endlich hat Newton den Einfall gehabt, daß der Schwanz
des Cometens aus Rauche und Dampfe beſtehe, welcher
von den Cometen in die Hoͤhe ſtiege, und von der Son-
ne erleuchtet wuͤrde. Denn ein ſolcher dichter Koͤrper
iſt ſchon vermoͤgend die Sonnenſtrahlen lebhaft zuruͤcke
zu werfen. Die Urſache, warum der Schwanz des Co-
metens
allemal der Sonne gegenuͤber ſey, ſetzet New-
ton
darinnen, weil der Rauch als ein leichter Koͤrper ſich
allemal von dem Mittelpunct der Schwere zu entfernen
ſuchet. Weil nun die Sonne der Ort ſey gegen welchen
der Comet eine Schwere haͤtte, ſo muͤſte ſich ſein
Schwanz auf der von der Sonne abgekehrten Seite be-
finden, es iſt aber auch dieſes einer Schwierigkeit noch
unterworfen. Wir wiſſen, daß es keine ſchlechterdings
leichte Koͤrper gibt, und Newton hat ſolches ſelbſt nie-
mals behauptet. Wenn man aber dieſes annimmt, ſo
wuͤrde wieder eine fluͤſſige Materie noͤthig ſeyn, welche
von ſchwerer Art als der Dampf des Cometens waͤre,
und deren Schwere ihre Richtung nicht ſowol nach dem
Mittelpunct des Cometens, als vielmehr nach dem Mit-
telpuncte der Sonne haͤtte. Die Himmelsluft iſt hierzu
viel zu leichte, was ſollte es aber ſonſt wohl fuͤr eine Ma-
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[48/0056] Geſchichte der Erde gel hindurch gehen, dergeſtalt gebrochen werden, daß ſie, nachdem ſie einander in der Entfernung des vierten Theils von Diameter der Kugel durchſchnitten haben, aus ein- anderfahren, und die Figur eines Cometenſchwanzes vorſtellen, welcher denn auch nothwendig der Sonne ge- gen uͤber ſeyn muͤſte, aber auch dieſer Schein verſchwin- det, wenn wir bedenken, daß die Lichtſtrahlen nicht em- pfunden werden, wenn nicht ein Koͤrper vorhanden iſt, der ſie in unſer Auge reflectirt, was ſollte aber dieſes fuͤr ein Koͤrper ſeyn, welcher machen koͤnnte, daß die Son- nenſtrahlen blos hinter den Kopf des Cometens, und nicht vielmehr von den Himmel allenthalben reflectirt wuͤrden. Endlich hat Newton den Einfall gehabt, daß der Schwanz des Cometens aus Rauche und Dampfe beſtehe, welcher von den Cometen in die Hoͤhe ſtiege, und von der Son- ne erleuchtet wuͤrde. Denn ein ſolcher dichter Koͤrper iſt ſchon vermoͤgend die Sonnenſtrahlen lebhaft zuruͤcke zu werfen. Die Urſache, warum der Schwanz des Co- metens allemal der Sonne gegenuͤber ſey, ſetzet New- ton darinnen, weil der Rauch als ein leichter Koͤrper ſich allemal von dem Mittelpunct der Schwere zu entfernen ſuchet. Weil nun die Sonne der Ort ſey gegen welchen der Comet eine Schwere haͤtte, ſo muͤſte ſich ſein Schwanz auf der von der Sonne abgekehrten Seite be- finden, es iſt aber auch dieſes einer Schwierigkeit noch unterworfen. Wir wiſſen, daß es keine ſchlechterdings leichte Koͤrper gibt, und Newton hat ſolches ſelbſt nie- mals behauptet. Wenn man aber dieſes annimmt, ſo wuͤrde wieder eine fluͤſſige Materie noͤthig ſeyn, welche von ſchwerer Art als der Dampf des Cometens waͤre, und deren Schwere ihre Richtung nicht ſowol nach dem Mittelpunct des Cometens, als vielmehr nach dem Mit- telpuncte der Sonne haͤtte. Die Himmelsluft iſt hierzu viel zu leichte, was ſollte es aber ſonſt wohl fuͤr eine Ma- terie ſeyn koͤnnen. Whiſton iſt der Spur des New- tons

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/56>, abgerufen am 23.11.2024.