Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.in den allerältesten Zeiten. §. 95. Meines Erachtens wird zu dem täglichen Umdrehen det
in den alleraͤlteſten Zeiten. §. 95. Meines Erachtens wird zu dem taͤglichen Umdrehen det
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0185" n="171"/> <fw place="top" type="header">in den alleraͤlteſten Zeiten.</fw><lb/> <div n="1"> <head>§. 95.</head><lb/> <p>Meines Erachtens wird zu dem taͤglichen Umdrehen<lb/> der Erde um ihre Achſe weiter nichts erfordert, als daß<lb/> ſie nur einmal einen Stoß bekommen hat, dadurch ihr<lb/> dieſe Bewegung mitgetheilt worden iſt. Keiner, welcher<lb/> die Hervorbringung der Welt einem allmaͤchtigen Weſen<lb/> zuſchreibt, wird die Moͤglichkeit dieſer erſten Bewegung<lb/> in Zweifel ziehen. Ein <hi rendition="#fr">Atheiſt</hi> aber behauptet, daß dieſe<lb/> Bewegung nothwendig und ewig ſey. Laſt uns alſo ſe-<lb/> tzen: die Erde habe einmal bey dem Urſprunge der Din-<lb/> ge oder auch nach der Zeit einen Stoß an ihre Oberflaͤche<lb/> bekommen: ſo ſage ich, wenn ſie einmal dergleichen er-<lb/> halten hat, ſo muß ſie ihre Bewegung entweder in<lb/> Ewigkeit, oder doch auf undenkliche Zeiten behalten koͤn-<lb/> nen. Jhr Umdrehen wuͤrde ohne Ende fortdauren, wenn<lb/> gar keine Materie vorhanden waͤre, welche ihrer Bewe-<lb/> gung widerſtuͤnde, und daran ſie ſich reiben koͤnnte. Denn<lb/> dieſes erfordert das erſte Geſetze der Bewegung, vermoͤge<lb/> welches ein jeder Koͤrper in der einmal angefangenen Be-<lb/> wegung verharret, wenn nicht eine Kraft vorhanden iſt,<lb/> die dieſe Bewegung zu vermindern oder voͤllig aufzuhe-<lb/> ben vermag, auf undenkliche Zeiten aber muß die Be-<lb/> wegung fortdauren, wenn der Widerſtand in Anſehung<lb/> der Kraft des bewegten Koͤrpers unendlich klein iſt. Nun<lb/> koͤnnen wir zwar nicht ſagen, daß ſich die Erde an gar<lb/> keinen Koͤrper reiben ſollte, wenn ſie ſich um die Achſe<lb/> herumdrehet. Nein, ihre <hi rendition="#fr">Atmoſphaͤre</hi> reibt ſich an<lb/> der Himmelsluft und denen Sonnenſtrahlen. Wer ſieht<lb/> aber nicht, daß dieſes Reiben an einer ſehr ſubtilen Ma-<lb/> terie bey nahe ſo viel als nichts ſey. Ja man moͤchte<lb/> faſt ſagen, es waͤre vollkommen nichts, wenn man die<lb/> Gewalt bedenkt, mit welcher ſich ein Koͤryer wie die Erde,<lb/> ein Koͤrper deſſen Jnhalt 2662560000. Cubickmeilen ſind<lb/> bewegt, wenn er ſich in vier und zwanzig Stunden um<lb/> ſeine Achſe herumdrehet. Jn Wahrheit, hier verſchwin-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">det</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [171/0185]
in den alleraͤlteſten Zeiten.
§. 95.
Meines Erachtens wird zu dem taͤglichen Umdrehen
der Erde um ihre Achſe weiter nichts erfordert, als daß
ſie nur einmal einen Stoß bekommen hat, dadurch ihr
dieſe Bewegung mitgetheilt worden iſt. Keiner, welcher
die Hervorbringung der Welt einem allmaͤchtigen Weſen
zuſchreibt, wird die Moͤglichkeit dieſer erſten Bewegung
in Zweifel ziehen. Ein Atheiſt aber behauptet, daß dieſe
Bewegung nothwendig und ewig ſey. Laſt uns alſo ſe-
tzen: die Erde habe einmal bey dem Urſprunge der Din-
ge oder auch nach der Zeit einen Stoß an ihre Oberflaͤche
bekommen: ſo ſage ich, wenn ſie einmal dergleichen er-
halten hat, ſo muß ſie ihre Bewegung entweder in
Ewigkeit, oder doch auf undenkliche Zeiten behalten koͤn-
nen. Jhr Umdrehen wuͤrde ohne Ende fortdauren, wenn
gar keine Materie vorhanden waͤre, welche ihrer Bewe-
gung widerſtuͤnde, und daran ſie ſich reiben koͤnnte. Denn
dieſes erfordert das erſte Geſetze der Bewegung, vermoͤge
welches ein jeder Koͤrper in der einmal angefangenen Be-
wegung verharret, wenn nicht eine Kraft vorhanden iſt,
die dieſe Bewegung zu vermindern oder voͤllig aufzuhe-
ben vermag, auf undenkliche Zeiten aber muß die Be-
wegung fortdauren, wenn der Widerſtand in Anſehung
der Kraft des bewegten Koͤrpers unendlich klein iſt. Nun
koͤnnen wir zwar nicht ſagen, daß ſich die Erde an gar
keinen Koͤrper reiben ſollte, wenn ſie ſich um die Achſe
herumdrehet. Nein, ihre Atmoſphaͤre reibt ſich an
der Himmelsluft und denen Sonnenſtrahlen. Wer ſieht
aber nicht, daß dieſes Reiben an einer ſehr ſubtilen Ma-
terie bey nahe ſo viel als nichts ſey. Ja man moͤchte
faſt ſagen, es waͤre vollkommen nichts, wenn man die
Gewalt bedenkt, mit welcher ſich ein Koͤryer wie die Erde,
ein Koͤrper deſſen Jnhalt 2662560000. Cubickmeilen ſind
bewegt, wenn er ſich in vier und zwanzig Stunden um
ſeine Achſe herumdrehet. Jn Wahrheit, hier verſchwin-
det
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |