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Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.

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Geschichte der Erde
sich selbst zu entzünden. Denn den Schwefel haben sie
in sich, die Eisenerde hänget daran, und wenn das Was-
ser durch den Regen dazu kömmt: so erhitzen sie sich, da
denn der freye Zug der Luft ganz leicht eine würkliche
Gluth zuwege bringen kan.

§. 78.

Gleichwie sich die schweflichten Dämpfe welche durch
Vermischung des Eisens, Schwefels und Wassers erzeu-
get werden, bey der geringsten Berührung einer Flamme
zu entzünden pflegen: so ist auch dieses in den Steinkoh-
len Bergwerken nichts unerhörtes. Man hat es sowohl
in Deutschland als Engeland wahrgenommen und gefun-
den, daß bisweilen ein übelriechender Dampf in den Schach-
ten entstanden sey, welcher sich, wenn die Bergleute mit
ihren Lichtern hineingekommen, entzündet, wodurch die
Luft dergestalt erhitzt worden, und an ihrer Elasticität zu-
genommen, daß sie mit einen starken Knalle zum Schach-
te herausgefahren, denen Leuten die Kleider vom Leibe
gerissen, sie verbrannt, den Haspel, Seil und Eymer
sehr weit hinweg geworfen, und andere gewaltsame Wür-
kungen mehr verrichtet. Daß sich aber dergleichen Ent-
zündungen unterirdischer Dämpfe in den Steinkohlen-
bergwerken bisweilen auch ohne eine Berührung eines
Lichtes von selbst zutrage: wird dadurch sehr wahrschein-
lich gemacht, daß man bisweilen, da wo in Engeland
die Kohlenbergwerke sind, ein Brüllen und Gerassel hört,
als wenn eine Menge Wagen unter der Erde weg-
führe. Es wird nicht unangenehm seyn, hier eine Er-
zehlung solcher Begebenheiten zu lesen. Ich will diesel-
be aus dem Rajus anführen. Er schreibt: Es giebet
eine gewisse Art Dampfes oder Schwadens, welchen eini-
ge einen Feuer- oder Blitzdampf nennen, wovon mir mein
geehrter Freund Franciscus Jessop, Ritter 1668. Nach-
richt ertheilet, und wovon wir eine Erzehlung, die er seit

dem

Geſchichte der Erde
ſich ſelbſt zu entzuͤnden. Denn den Schwefel haben ſie
in ſich, die Eiſenerde haͤnget daran, und wenn das Waſ-
ſer durch den Regen dazu koͤmmt: ſo erhitzen ſie ſich, da
denn der freye Zug der Luft ganz leicht eine wuͤrkliche
Gluth zuwege bringen kan.

§. 78.

Gleichwie ſich die ſchweflichten Daͤmpfe welche durch
Vermiſchung des Eiſens, Schwefels und Waſſers erzeu-
get werden, bey der geringſten Beruͤhrung einer Flamme
zu entzuͤnden pflegen: ſo iſt auch dieſes in den Steinkoh-
len Bergwerken nichts unerhoͤrtes. Man hat es ſowohl
in Deutſchland als Engeland wahrgenommen und gefun-
den, daß bisweilen ein uͤbelriechender Dampf in den Schach-
ten entſtanden ſey, welcher ſich, wenn die Bergleute mit
ihren Lichtern hineingekommen, entzuͤndet, wodurch die
Luft dergeſtalt erhitzt worden, und an ihrer Elaſticitaͤt zu-
genommen, daß ſie mit einen ſtarken Knalle zum Schach-
te herausgefahren, denen Leuten die Kleider vom Leibe
geriſſen, ſie verbrannt, den Haſpel, Seil und Eymer
ſehr weit hinweg geworfen, und andere gewaltſame Wuͤr-
kungen mehr verrichtet. Daß ſich aber dergleichen Ent-
zuͤndungen unterirdiſcher Daͤmpfe in den Steinkohlen-
bergwerken bisweilen auch ohne eine Beruͤhrung eines
Lichtes von ſelbſt zutrage: wird dadurch ſehr wahrſchein-
lich gemacht, daß man bisweilen, da wo in Engeland
die Kohlenbergwerke ſind, ein Bruͤllen und Geraſſel hoͤrt,
als wenn eine Menge Wagen unter der Erde weg-
fuͤhre. Es wird nicht unangenehm ſeyn, hier eine Er-
zehlung ſolcher Begebenheiten zu leſen. Ich will dieſel-
be aus dem Rajus anfuͤhren. Er ſchreibt: Es giebet
eine gewiſſe Art Dampfes oder Schwadens, welchen eini-
ge einen Feuer- oder Blitzdampf nennen, wovon mir mein
geehrter Freund Franciſcus Jeſſop, Ritter 1668. Nach-
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[144/0158] Geſchichte der Erde ſich ſelbſt zu entzuͤnden. Denn den Schwefel haben ſie in ſich, die Eiſenerde haͤnget daran, und wenn das Waſ- ſer durch den Regen dazu koͤmmt: ſo erhitzen ſie ſich, da denn der freye Zug der Luft ganz leicht eine wuͤrkliche Gluth zuwege bringen kan. §. 78. Gleichwie ſich die ſchweflichten Daͤmpfe welche durch Vermiſchung des Eiſens, Schwefels und Waſſers erzeu- get werden, bey der geringſten Beruͤhrung einer Flamme zu entzuͤnden pflegen: ſo iſt auch dieſes in den Steinkoh- len Bergwerken nichts unerhoͤrtes. Man hat es ſowohl in Deutſchland als Engeland wahrgenommen und gefun- den, daß bisweilen ein uͤbelriechender Dampf in den Schach- ten entſtanden ſey, welcher ſich, wenn die Bergleute mit ihren Lichtern hineingekommen, entzuͤndet, wodurch die Luft dergeſtalt erhitzt worden, und an ihrer Elaſticitaͤt zu- genommen, daß ſie mit einen ſtarken Knalle zum Schach- te herausgefahren, denen Leuten die Kleider vom Leibe geriſſen, ſie verbrannt, den Haſpel, Seil und Eymer ſehr weit hinweg geworfen, und andere gewaltſame Wuͤr- kungen mehr verrichtet. Daß ſich aber dergleichen Ent- zuͤndungen unterirdiſcher Daͤmpfe in den Steinkohlen- bergwerken bisweilen auch ohne eine Beruͤhrung eines Lichtes von ſelbſt zutrage: wird dadurch ſehr wahrſchein- lich gemacht, daß man bisweilen, da wo in Engeland die Kohlenbergwerke ſind, ein Bruͤllen und Geraſſel hoͤrt, als wenn eine Menge Wagen unter der Erde weg- fuͤhre. Es wird nicht unangenehm ſeyn, hier eine Er- zehlung ſolcher Begebenheiten zu leſen. Ich will dieſel- be aus dem Rajus anfuͤhren. Er ſchreibt: Es giebet eine gewiſſe Art Dampfes oder Schwadens, welchen eini- ge einen Feuer- oder Blitzdampf nennen, wovon mir mein geehrter Freund Franciſcus Jeſſop, Ritter 1668. Nach- richt ertheilet, und wovon wir eine Erzehlung, die er ſeit dem

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/158>, abgerufen am 22.11.2024.