Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.Geschichte der Erde der glückselige Tag, da der Anfang dazu gemacht ward,und an welchen man hätte sagen können: Der Musen Auge steht mit Wolken zwar um- zogen; Doch wenns für Kummer weint, Und Friedrichs Gnadensonn in diese Thrä- nen scheint: So spielt ein schöner Regenbogen; Dabey der Preussen Held an seine Gnade denkt, Und das beglückte Schwerdt mit Ruhm zur Scheide lenkt. Er ists, dem so viel Völker danken, Das Frieden ihre Staaten schützt, Der mit gerechter Klugheit Schranken Die Herrschsucht hemmt, und Schwache stützt: Ihn wafnet Macht und Muth zum Kriege, Doch liebt er Frieden mehr als Siege, Mehr unser Glück, als fremdes Land: Er ists, der nie aus Geitze kämpfet, Und, was ein Held am letzten dämpfet, Zu theuren Nachruhm, überwand. §. 67. Die Erde drehet sich von Abend gegen Morgen um gewiß
Geſchichte der Erde der gluͤckſelige Tag, da der Anfang dazu gemacht ward,und an welchen man haͤtte ſagen koͤnnen: Der Muſen Auge ſteht mit Wolken zwar um- zogen; Doch wenns fuͤr Kummer weint, Und Friedrichs Gnadenſonn in dieſe Thraͤ- nen ſcheint: So ſpielt ein ſchoͤner Regenbogen; Dabey der Preuſſen Held an ſeine Gnade denkt, Und das begluͤckte Schwerdt mit Ruhm zur Scheide lenkt. Er iſts, dem ſo viel Voͤlker danken, Das Frieden ihre Staaten ſchuͤtzt, Der mit gerechter Klugheit Schranken Die Herrſchſucht hemmt, und Schwache ſtuͤtzt: Ihn wafnet Macht und Muth zum Kriege, Doch liebt er Frieden mehr als Siege, Mehr unſer Gluͤck, als fremdes Land: Er iſts, der nie aus Geitze kaͤmpfet, Und, was ein Held am letzten daͤmpfet, Zu theuren Nachruhm, uͤberwand. §. 67. Die Erde drehet ſich von Abend gegen Morgen um gewiß
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Geſchichte der Erde
der gluͤckſelige Tag, da der Anfang dazu gemacht ward,
und an welchen man haͤtte ſagen koͤnnen:
Der Muſen Auge ſteht mit Wolken zwar um-
zogen;
Doch wenns fuͤr Kummer weint,
Und Friedrichs Gnadenſonn in dieſe Thraͤ-
nen ſcheint:
So ſpielt ein ſchoͤner Regenbogen;
Dabey der Preuſſen Held an ſeine Gnade denkt,
Und das begluͤckte Schwerdt mit Ruhm zur
Scheide lenkt.
Er iſts, dem ſo viel Voͤlker danken,
Das Frieden ihre Staaten ſchuͤtzt,
Der mit gerechter Klugheit Schranken
Die Herrſchſucht hemmt, und Schwache
ſtuͤtzt:
Ihn wafnet Macht und Muth zum Kriege,
Doch liebt er Frieden mehr als Siege,
Mehr unſer Gluͤck, als fremdes Land:
Er iſts, der nie aus Geitze kaͤmpfet,
Und, was ein Held am letzten daͤmpfet,
Zu theuren Nachruhm, uͤberwand.
§. 67.
Die Erde drehet ſich von Abend gegen Morgen um
ihre Achſe. Iſt ſie nun jemahls fluͤßig geweſen, ſo muͤ-
ſten die unterirdiſchen Schichten eben dergleichen Lage ha-
ben, und es iſt kein geringer Beweiß fuͤr meine Meinung,
daß man wahrgenommen hat, daß ordentlicher weiſe die
Metalle von Oſten gegen Weſten hinlaufen, oder Berg-
maͤnniſch davon zu reden: daß der Floͤtz von Oſten nach
Weſten ſtreicht. Hieraus wuͤrde nun ferner folgen, daß,
wo nicht alle, doch diejenigen Metalle, von welchen man
gewiß
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Zitationshilfe: | Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/138>, abgerufen am 16.02.2025. |