Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856.Vom Körpergewicht des Reiters. 3. Der Kopf so weit erhöht, dass die Nase in der Höhe des Widerrisses stand. Es ergab die aufgerichtete Haltung: [Tabelle] Wir erhalten eine Mehrbelastung für den Zustand der Ruhe Nun bestieg Herr Baucher das Pferd. Er nahm einen schul- [Tabelle] Durch Zurücknahme seines Körpers brachte Herr Das Selbsttragen des Körpers ist beim Reiter nicht blos Vom Körpergewicht des Reiters. 3. Der Kopf so weit erhöht, dass die Nase in der Höhe des Widerrisses stand. Es ergab die aufgerichtete Haltung: [Tabelle] Wir erhalten eine Mehrbelastung für den Zustand der Ruhe Nun bestieg Herr Baucher das Pferd. Er nahm einen schul- [Tabelle] Durch Zurücknahme seines Körpers brachte Herr Das Selbsttragen des Körpers ist beim Reiter nicht blos <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0093" n="71"/> <fw place="top" type="header">Vom Körpergewicht des Reiters.</fw><lb/> <list> <item>3. Der Kopf so weit<lb/> erhöht, dass die<lb/> Nase in der Höhe<lb/> des Widerrisses<lb/> stand. Es ergab<lb/> die <hi rendition="#g">aufgerichtete<lb/> Haltung</hi>:</item><lb/> </list> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Wir erhalten eine Mehrbelastung für den Zustand der Ruhe<lb/> von 74, für die erniedrigte Stellung von 106, für die erhöhte von<lb/> 34; mithin zwischen den Extremen die bedeutende Differenz von<lb/> 72 Pfund, <hi rendition="#g">woraus die grosse Einwirkung der Halsstel-<lb/> lung auf die Verlegung des Schwerpunktes unläugbar<lb/> hervorgeht</hi>.</p><lb/> <p>Nun bestieg Herr Baucher das Pferd. Er nahm einen schul-<lb/> gerechten Sitz an, und es ergaben sich bei der <hi rendition="#g">gewöhnlichen,<lb/> mittleren Haltung</hi> des Pferdes folgende Gewichtsverhältnisse:</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p><hi rendition="#g">Durch Zurücknahme seines Körpers</hi> brachte Herr<lb/> Baucher (der, wie gesagt, vorhin schon einen schulmässigen Sitz<lb/> angenommen hatte) 20 ½ Pfund und <hi rendition="#g">durch Beizäumen</hi> 16 ½<lb/> Pfund, mithin Summa 37 Pfund zurück. Es scheint hiernach, als<lb/> wenn Herr Baucher das Thier aus jener eher tiefen Haltung blos<lb/> beigezäumt, nicht aber aufgerichtet habe. Es würde das Resultat<lb/> der Mehrbelastung der Vorhand unter dem Reiter unter den gün-<lb/> stigsten Verhältnissen, die Herr Baucher gab, doch noch die be-<lb/> deutende Summe von 76, mithin über 1/11 des Gesammtgewichtes<lb/> betragen.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Selbsttragen</hi> des Körpers ist beim Reiter nicht blos<lb/> nothwendig, um das Thier nicht unnütz zu ermüden, sondern um<lb/> schnell in diejenige Haltung des Körpers übergehen zu können,<lb/> welche der Situation entspricht. Das <hi rendition="#g">Bummelnlassen</hi> des Lei-<lb/> bes war leider auch einmal Mode geworden. Zu der Zeit, als man<lb/> sein Zuhausesein in den Salon’s und den Boudoirs der Damen durch<lb/> Annahme nachlässiger, zum Theil ungeziemender Stellungen glaubte<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0093]
Vom Körpergewicht des Reiters.
3. Der Kopf so weit
erhöht, dass die
Nase in der Höhe
des Widerrisses
stand. Es ergab
die aufgerichtete
Haltung:
Wir erhalten eine Mehrbelastung für den Zustand der Ruhe
von 74, für die erniedrigte Stellung von 106, für die erhöhte von
34; mithin zwischen den Extremen die bedeutende Differenz von
72 Pfund, woraus die grosse Einwirkung der Halsstel-
lung auf die Verlegung des Schwerpunktes unläugbar
hervorgeht.
Nun bestieg Herr Baucher das Pferd. Er nahm einen schul-
gerechten Sitz an, und es ergaben sich bei der gewöhnlichen,
mittleren Haltung des Pferdes folgende Gewichtsverhältnisse:
Durch Zurücknahme seines Körpers brachte Herr
Baucher (der, wie gesagt, vorhin schon einen schulmässigen Sitz
angenommen hatte) 20 ½ Pfund und durch Beizäumen 16 ½
Pfund, mithin Summa 37 Pfund zurück. Es scheint hiernach, als
wenn Herr Baucher das Thier aus jener eher tiefen Haltung blos
beigezäumt, nicht aber aufgerichtet habe. Es würde das Resultat
der Mehrbelastung der Vorhand unter dem Reiter unter den gün-
stigsten Verhältnissen, die Herr Baucher gab, doch noch die be-
deutende Summe von 76, mithin über 1/11 des Gesammtgewichtes
betragen.
Das Selbsttragen des Körpers ist beim Reiter nicht blos
nothwendig, um das Thier nicht unnütz zu ermüden, sondern um
schnell in diejenige Haltung des Körpers übergehen zu können,
welche der Situation entspricht. Das Bummelnlassen des Lei-
bes war leider auch einmal Mode geworden. Zu der Zeit, als man
sein Zuhausesein in den Salon’s und den Boudoirs der Damen durch
Annahme nachlässiger, zum Theil ungeziemender Stellungen glaubte
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