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Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856.

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sind, zulassen. Deshalb ist das System der Abhärtung und
des natürlichen Trainings bei einer Eskadron schwer bis
zu der erwünschten Höhe durchzuführen, ohne dass
durch Consumtion und Krankheit ein grösserer Ab-
gang an Pferden hervorgerufen würde
. Es ist aber der
Zuwachs ein ganz bestimmter und wie wir wissen, nicht überreicher,
so dass derselbe eine vermehrte Consumtion nicht erträgt. Abge-
sehen hievon würden sich durch zweckmässige Uebungen die ver-
langten Leistungen wohl erzielen lassen und ganz vortrefflich sein,
(obschon die für den Campagne-Gebrauch eingestellten Augmenta-
tions Pferde denn doch noch immer an jenem Rennen sich schwer-
lich betheiligen könnten) wenn nicht mit den gesteigerten
Leistungen die Menge des Futters ebenfalls gesteigert
werden müsste
. Bei 9 Pf. Hafer, 5 Pf. Heu und 8 Pf. Stroh
wird man nicht wohl im Stande sein, die Pferde zu einem Galopp
von 500 Schritt in der Minute, bei einem Gewicht von circa 305
bis 350 Pf., auf eine englische Meile vorzubereiten, ohne mit dem
Fett auch das Fleisch von manchem der Thiere zu bringen, weil
der Kräfteverlust nicht durch die Futtermasse ersetzt würde, und
wir würden so, statt durch Arbeit gestählte, abgearbeitete,
heruntergerittene Pferde erhalten. Von ganzem Herzen stimme ich
für die Arbeit, aber für eine Arbeit, welche dem Futter
angemessen ist
.

Die Menge des Futters, deren ein Pferd bedarf, hängt
einmal von der Individualität des Thieres ab
. Es wird
theils die Grösse des Thieres, theils das Verhältniss der verschie-
denen Körpergebilde, z. B. der Knochenmasse zum Fleisch, theils
die Festigkeit der Textur der einzelnen Gebilde, mithin das Ge-
wicht
massgebend sein, wie viel zur Bestreitung der Ausgaben,
welche die Lebensfunktionen mit sich bringen, nothwendig wird.
Diese nöthige Netto-Einnahme ist aber nicht die Futtermasse, son-
dern sind die bereits aus dem Futter gewonnenen Säfte. Ob aus
derselben Futterquantität, aus derselben Brutto-Einnahme viel oder
wenig Säfte zur Ernährung gewonnen werden, hängt von der
Güte des Verdauungsapparats
ab, die bei den Individuen
sehr verschieden ist. Ausser dieser laufenden Ausgabe ist für die
zufällige, welche die Arbeit bringt, Ersatz nöthig. Es hängt
die Menge des Futters von der Arbeit ab
. Es bringt jede
Muskelthätigkeit eine Consumtion von Säften hervor, welche durch
Nahrungsstoff ergänzt werden muss. Dasselbe Quantum Ar-
beit
wird oft bei zwei verschiedenen Thieren, je nach Fähig-

v. Krane, Dressur d. Reitpferdes. II. Th. 19

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sind, zulassen. Deshalb ist das System der Abhärtung und
des natürlichen Trainings bei einer Eskadron schwer bis
zu der erwünschten Höhe durchzuführen, ohne dass
durch Consumtion und Krankheit ein grösserer Ab-
gang an Pferden hervorgerufen würde
. Es ist aber der
Zuwachs ein ganz bestimmter und wie wir wissen, nicht überreicher,
so dass derselbe eine vermehrte Consumtion nicht erträgt. Abge-
sehen hievon würden sich durch zweckmässige Uebungen die ver-
langten Leistungen wohl erzielen lassen und ganz vortrefflich sein,
(obschon die für den Campagne-Gebrauch eingestellten Augmenta-
tions Pferde denn doch noch immer an jenem Rennen sich schwer-
lich betheiligen könnten) wenn nicht mit den gesteigerten
Leistungen die Menge des Futters ebenfalls gesteigert
werden müsste
. Bei 9 Pf. Hafer, 5 Pf. Heu und 8 Pf. Stroh
wird man nicht wohl im Stande sein, die Pferde zu einem Galopp
von 500 Schritt in der Minute, bei einem Gewicht von circa 305
bis 350 Pf., auf eine englische Meile vorzubereiten, ohne mit dem
Fett auch das Fleisch von manchem der Thiere zu bringen, weil
der Kräfteverlust nicht durch die Futtermasse ersetzt würde, und
wir würden so, statt durch Arbeit gestählte, abgearbeitete,
heruntergerittene Pferde erhalten. Von ganzem Herzen stimme ich
für die Arbeit, aber für eine Arbeit, welche dem Futter
angemessen ist
.

Die Menge des Futters, deren ein Pferd bedarf, hängt
einmal von der Individualität des Thieres ab
. Es wird
theils die Grösse des Thieres, theils das Verhältniss der verschie-
denen Körpergebilde, z. B. der Knochenmasse zum Fleisch, theils
die Festigkeit der Textur der einzelnen Gebilde, mithin das Ge-
wicht
massgebend sein, wie viel zur Bestreitung der Ausgaben,
welche die Lebensfunktionen mit sich bringen, nothwendig wird.
Diese nöthige Netto-Einnahme ist aber nicht die Futtermasse, son-
dern sind die bereits aus dem Futter gewonnenen Säfte. Ob aus
derselben Futterquantität, aus derselben Brutto-Einnahme viel oder
wenig Säfte zur Ernährung gewonnen werden, hängt von der
Güte des Verdauungsapparats
ab, die bei den Individuen
sehr verschieden ist. Ausser dieser laufenden Ausgabe ist für die
zufällige, welche die Arbeit bringt, Ersatz nöthig. Es hängt
die Menge des Futters von der Arbeit ab
. Es bringt jede
Muskelthätigkeit eine Consumtion von Säften hervor, welche durch
Nahrungsstoff ergänzt werden muss. Dasselbe Quantum Ar-
beit
wird oft bei zwei verschiedenen Thieren, je nach Fähig-

v. Krane, Dressur d. Reitpferdes. II. Th. 19
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[289/0311] Anhang. sind, zulassen. Deshalb ist das System der Abhärtung und des natürlichen Trainings bei einer Eskadron schwer bis zu der erwünschten Höhe durchzuführen, ohne dass durch Consumtion und Krankheit ein grösserer Ab- gang an Pferden hervorgerufen würde. Es ist aber der Zuwachs ein ganz bestimmter und wie wir wissen, nicht überreicher, so dass derselbe eine vermehrte Consumtion nicht erträgt. Abge- sehen hievon würden sich durch zweckmässige Uebungen die ver- langten Leistungen wohl erzielen lassen und ganz vortrefflich sein, (obschon die für den Campagne-Gebrauch eingestellten Augmenta- tions Pferde denn doch noch immer an jenem Rennen sich schwer- lich betheiligen könnten) wenn nicht mit den gesteigerten Leistungen die Menge des Futters ebenfalls gesteigert werden müsste. Bei 9 Pf. Hafer, 5 Pf. Heu und 8 Pf. Stroh wird man nicht wohl im Stande sein, die Pferde zu einem Galopp von 500 Schritt in der Minute, bei einem Gewicht von circa 305 bis 350 Pf., auf eine englische Meile vorzubereiten, ohne mit dem Fett auch das Fleisch von manchem der Thiere zu bringen, weil der Kräfteverlust nicht durch die Futtermasse ersetzt würde, und wir würden so, statt durch Arbeit gestählte, abgearbeitete, heruntergerittene Pferde erhalten. Von ganzem Herzen stimme ich für die Arbeit, aber für eine Arbeit, welche dem Futter angemessen ist. Die Menge des Futters, deren ein Pferd bedarf, hängt einmal von der Individualität des Thieres ab. Es wird theils die Grösse des Thieres, theils das Verhältniss der verschie- denen Körpergebilde, z. B. der Knochenmasse zum Fleisch, theils die Festigkeit der Textur der einzelnen Gebilde, mithin das Ge- wicht massgebend sein, wie viel zur Bestreitung der Ausgaben, welche die Lebensfunktionen mit sich bringen, nothwendig wird. Diese nöthige Netto-Einnahme ist aber nicht die Futtermasse, son- dern sind die bereits aus dem Futter gewonnenen Säfte. Ob aus derselben Futterquantität, aus derselben Brutto-Einnahme viel oder wenig Säfte zur Ernährung gewonnen werden, hängt von der Güte des Verdauungsapparats ab, die bei den Individuen sehr verschieden ist. Ausser dieser laufenden Ausgabe ist für die zufällige, welche die Arbeit bringt, Ersatz nöthig. Es hängt die Menge des Futters von der Arbeit ab. Es bringt jede Muskelthätigkeit eine Consumtion von Säften hervor, welche durch Nahrungsstoff ergänzt werden muss. Dasselbe Quantum Ar- beit wird oft bei zwei verschiedenen Thieren, je nach Fähig- v. Krane, Dressur d. Reitpferdes. II. Th. 19

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Zitationshilfe: Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krane_reitpferd_1856/311>, abgerufen am 25.11.2024.