mit in den Kauf zu nehmen und fortzuführen, trotzdem wir sie sehen. Die Strafe wird indess sicher nicht ausbleiben, unsere Eitel- keit hart bestraft und der Dressurgang viel länger unterbrochen werden.
Man übe ferner in dieser Periode die Volten, gehe von den- selben zu den Schlangenlinien über, erst ohne, dann mit wech- selnden Kopfstellungen; übe die Seitengänge mit den Ueber- gängen von Schulterherein zur Volte, von Schulterherein zu Renvers, von Schulterherein zu Travers; ferner von Travers zu Renvers durch die Passade aus der Ecke; ferner das Changiren mittelst des Travers durch die Bahn, Uebergang zum Renvers, vom Renvers in Contre-Schulterherein etc. Dann gehe man zu den Achten über, ohne und mit Wechselung der Stellung und endlich zu den Achten im Schulterherein und Contre-Schulterherein im Travers und Renvers. Es ist zu erwähnen, dass sich die Seiten- gänge und Wendungen vor allem nicht so anhäufen müssen, dass der frische Gang im Schritt und Trab darunter leidet, und müssen die Lectionen auf der geraden Linie ohne Kopfstellung immer wieder zwischen durchgelegt werden. Es ist endlich in dieser Pe- riode das Aufrichten, Beizäumen und Abbiegen auf der Stelle zu üben. Es ist schon im ersten Theile erwähnt worden, wie es uns nicht zweckmässig erscheint, zu früh mit dem Abbiegen auf der Stelle zu beginnen, dass wir vielmehr das Abbiegen im Gange bei weitem für die ersten Uebungen vorziehen. Es ist hier von dieser Arbeit nicht ausführlich mehr die Rede gewesen, einmal weil der erste Theil das Wesentlichste darüber bereits enthält, und dann weil gerade von einer Versäumniss dieser Arbeit mir wenige Beispiele bekannt sind. Im Gegentheil aber habe ich wohl Thiere schon mit Abbrechen quälen sehen, ehe sie vorwärts gingen oder einem Schenkel wichen und dadurch Ausfallen mit der Kruppe, Rückwärtslaufen und Steigen bestens anbahnen, oder ich habe die Arbeit so lange mit Herumnahme des ganzen Halses beginnen sehen, bis dieser an der Basis so wackelig geworden, oder in der Mitte verbogen war, dass der lose und verdrehte Hals mehr Scha- den that, wie die ungebogene Ganasche. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich kein Freund von zu vielen Kopfstellungen bin. Das Cam- pagnepferd muss die Nase geradeaus haben. Es ist gewiss nöthig, die Ganasche so viel zu biegen, als zum Beigeben der Nase erfor-
Vom Gange der Dressur.
mit in den Kauf zu nehmen und fortzuführen, trotzdem wir sie sehen. Die Strafe wird indess sicher nicht ausbleiben, unsere Eitel- keit hart bestraft und der Dressurgang viel länger unterbrochen werden.
Man übe ferner in dieser Periode die Volten, gehe von den- selben zu den Schlangenlinien über, erst ohne, dann mit wech- selnden Kopfstellungen; übe die Seitengänge mit den Ueber- gängen von Schulterherein zur Volte, von Schulterherein zu Renvers, von Schulterherein zu Travers; ferner von Travers zu Renvers durch die Passade aus der Ecke; ferner das Changiren mittelst des Travers durch die Bahn, Uebergang zum Renvers, vom Renvers in Contre-Schulterherein etc. Dann gehe man zu den Achten über, ohne und mit Wechselung der Stellung und endlich zu den Achten im Schulterherein und Contre-Schulterherein im Travers und Renvers. Es ist zu erwähnen, dass sich die Seiten- gänge und Wendungen vor allem nicht so anhäufen müssen, dass der frische Gang im Schritt und Trab darunter leidet, und müssen die Lectionen auf der geraden Linie ohne Kopfstellung immer wieder zwischen durchgelegt werden. Es ist endlich in dieser Pe- riode das Aufrichten, Beizäumen und Abbiegen auf der Stelle zu üben. Es ist schon im ersten Theile erwähnt worden, wie es uns nicht zweckmässig erscheint, zu früh mit dem Abbiegen auf der Stelle zu beginnen, dass wir vielmehr das Abbiegen im Gange bei weitem für die ersten Uebungen vorziehen. Es ist hier von dieser Arbeit nicht ausführlich mehr die Rede gewesen, einmal weil der erste Theil das Wesentlichste darüber bereits enthält, und dann weil gerade von einer Versäumniss dieser Arbeit mir wenige Beispiele bekannt sind. Im Gegentheil aber habe ich wohl Thiere schon mit Abbrechen quälen sehen, ehe sie vorwärts gingen oder einem Schenkel wichen und dadurch Ausfallen mit der Kruppe, Rückwärtslaufen und Steigen bestens anbahnen, oder ich habe die Arbeit so lange mit Herumnahme des ganzen Halses beginnen sehen, bis dieser an der Basis so wackelig geworden, oder in der Mitte verbogen war, dass der lose und verdrehte Hals mehr Scha- den that, wie die ungebogene Ganasche. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich kein Freund von zu vielen Kopfstellungen bin. Das Cam- pagnepferd muss die Nase geradeaus haben. Es ist gewiss nöthig, die Ganasche so viel zu biegen, als zum Beigeben der Nase erfor-
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Vom Gange der Dressur.
mit in den Kauf zu nehmen und fortzuführen, trotzdem wir sie
sehen. Die Strafe wird indess sicher nicht ausbleiben, unsere Eitel-
keit hart bestraft und der Dressurgang viel länger unterbrochen
werden.
Man übe ferner in dieser Periode die Volten, gehe von den-
selben zu den Schlangenlinien über, erst ohne, dann mit wech-
selnden Kopfstellungen; übe die Seitengänge mit den Ueber-
gängen von Schulterherein zur Volte, von Schulterherein zu
Renvers, von Schulterherein zu Travers; ferner von Travers zu
Renvers durch die Passade aus der Ecke; ferner das Changiren
mittelst des Travers durch die Bahn, Uebergang zum Renvers,
vom Renvers in Contre-Schulterherein etc. Dann gehe man zu den
Achten über, ohne und mit Wechselung der Stellung und endlich
zu den Achten im Schulterherein und Contre-Schulterherein im
Travers und Renvers. Es ist zu erwähnen, dass sich die Seiten-
gänge und Wendungen vor allem nicht so anhäufen müssen, dass
der frische Gang im Schritt und Trab darunter leidet, und müssen
die Lectionen auf der geraden Linie ohne Kopfstellung immer
wieder zwischen durchgelegt werden. Es ist endlich in dieser Pe-
riode das Aufrichten, Beizäumen und Abbiegen auf der
Stelle zu üben. Es ist schon im ersten Theile erwähnt worden,
wie es uns nicht zweckmässig erscheint, zu früh mit dem Abbiegen
auf der Stelle zu beginnen, dass wir vielmehr das Abbiegen im
Gange bei weitem für die ersten Uebungen vorziehen. Es ist hier
von dieser Arbeit nicht ausführlich mehr die Rede gewesen, einmal
weil der erste Theil das Wesentlichste darüber bereits enthält,
und dann weil gerade von einer Versäumniss dieser Arbeit mir
wenige Beispiele bekannt sind. Im Gegentheil aber habe ich wohl
Thiere schon mit Abbrechen quälen sehen, ehe sie vorwärts gingen
oder einem Schenkel wichen und dadurch Ausfallen mit der Kruppe,
Rückwärtslaufen und Steigen bestens anbahnen, oder ich habe die
Arbeit so lange mit Herumnahme des ganzen Halses beginnen
sehen, bis dieser an der Basis so wackelig geworden, oder in der
Mitte verbogen war, dass der lose und verdrehte Hals mehr Scha-
den that, wie die ungebogene Ganasche. Ich muss ehrlich gestehen,
dass ich kein Freund von zu vielen Kopfstellungen bin. Das Cam-
pagnepferd muss die Nase geradeaus haben. Es ist gewiss nöthig,
die Ganasche so viel zu biegen, als zum Beigeben der Nase erfor-
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Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krane_reitpferd_1856/250>, abgerufen am 22.07.2024.
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