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Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856.

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den Vorzug, die Remonten dressiren zu müssen und für Alles die-
ses keinen Lohn, als das Bewusstsein, es vielen seiner Kameraden
zuvorzuthun. Bei der Schwierigkeit der Sache trifft ihn zu häufi-
ger Tadel, als dass er immer einer besonderen Zufriedenheit seines
Lehrers gewiss sein könnte und es fehlt von dieser Seite oft die
nöthige Geduld und aufmunternde Berücksichtigung. In Braun-
schweig tragen die Vorfechter der Cavallerie zwei gekreuzte Säbel
auf den Arm gestickt. Ich würde für diejenigen Leute, welche
es in der Reiterei zu solcher Fertigkeit gebracht haben, dass sie
zur Ausbildung der Remonten benutzt werden können und so der
Eskadron einen wesentlichen Nutzen bringen, ein "Bereiter-
Abzeichen
", sei es nur eine schwarz-weisse starke Schnur, wie
sie die einjährigen Freiwilligen an der Achselklappe tragen, um den
Aufschlag gesetzt, für eine hübsche und wohlverdiente Auszeich-
nung erachten. Es würden ferner die Schiessprämien nicht
übel in Reitprämien verwandelt und würde dann am Geburts-
tage unseres Kriegsherrn der beste Reiter aus der Zahl der drei
Jahr Dienenden, der zwei und ein Jahr Dienenden, eine Reit-
prämie bekommen.

Endlich wäre in den Reservepässen die Reitfertigkeit
des Mannes
zu bezeichnen, "Guter Remontereiter", "Mittelmäs-
siger Reiter 2. Klasse", "Guter Reiter 1. Klasse", statt wie es
jetzt, auch bei der Cavallerie, über seine Schiessfertigkeit geschieht,
die so sehr vom Zufall abhängt und von so untergeordneter Wich-
tigkeit ist, dass sie füglich fortbleiben könnte und mir dem caval-
leristischen Geiste, dem Pferd und Schwert die Waffe sein soll,
geradezu zu widerstreben scheint. Jeder Mann, welcher bei der
Cavallerie gedient hat, renommirt in seinem Dorfe von seiner unge-
meinen Reitfertigkeit, ein jeder will Remontereiter gewesen
sein, und es würde ihm ein Gegenstand des Ehrgeizes, ein gutes
Reitprädikat in seinem Reservepass zu erhalten, wie ein Ar-
muthsattest in dieser, auch seinerseits hochgehaltenen Kunst, ihm
nicht geringen Aerger machen würde.

Andererseits wird der Landwehr-Eskadronführer bei
Zutheilung von schwierigen Gebäuden, einen festen Anhaltspunkt
haben, der jetzt fehlt. Es stellen sich immer nach den ersten Ta-
gen bei der Landwehr Uebelstände in der Pferdeverthei-
lung
heraus, die um so schwerer zu ordnen sind, als der Eska-

I. Abschnitt. 4. Periode.
den Vorzug, die Remonten dressiren zu müssen und für Alles die-
ses keinen Lohn, als das Bewusstsein, es vielen seiner Kameraden
zuvorzuthun. Bei der Schwierigkeit der Sache trifft ihn zu häufi-
ger Tadel, als dass er immer einer besonderen Zufriedenheit seines
Lehrers gewiss sein könnte und es fehlt von dieser Seite oft die
nöthige Geduld und aufmunternde Berücksichtigung. In Braun-
schweig tragen die Vorfechter der Cavallerie zwei gekreuzte Säbel
auf den Arm gestickt. Ich würde für diejenigen Leute, welche
es in der Reiterei zu solcher Fertigkeit gebracht haben, dass sie
zur Ausbildung der Remonten benutzt werden können und so der
Eskadron einen wesentlichen Nutzen bringen, ein „Bereiter-
Abzeichen
“, sei es nur eine schwarz-weisse starke Schnur, wie
sie die einjährigen Freiwilligen an der Achselklappe tragen, um den
Aufschlag gesetzt, für eine hübsche und wohlverdiente Auszeich-
nung erachten. Es würden ferner die Schiessprämien nicht
übel in Reitprämien verwandelt und würde dann am Geburts-
tage unseres Kriegsherrn der beste Reiter aus der Zahl der drei
Jahr Dienenden, der zwei und ein Jahr Dienenden, eine Reit-
prämie bekommen.

Endlich wäre in den Reservepässen die Reitfertigkeit
des Mannes
zu bezeichnen, „Guter Remontereiter“, „Mittelmäs-
siger Reiter 2. Klasse“, „Guter Reiter 1. Klasse“, statt wie es
jetzt, auch bei der Cavallerie, über seine Schiessfertigkeit geschieht,
die so sehr vom Zufall abhängt und von so untergeordneter Wich-
tigkeit ist, dass sie füglich fortbleiben könnte und mir dem caval-
leristischen Geiste, dem Pferd und Schwert die Waffe sein soll,
geradezu zu widerstreben scheint. Jeder Mann, welcher bei der
Cavallerie gedient hat, renommirt in seinem Dorfe von seiner unge-
meinen Reitfertigkeit, ein jeder will Remontereiter gewesen
sein, und es würde ihm ein Gegenstand des Ehrgeizes, ein gutes
Reitprädikat in seinem Reservepass zu erhalten, wie ein Ar-
muthsattest in dieser, auch seinerseits hochgehaltenen Kunst, ihm
nicht geringen Aerger machen würde.

Andererseits wird der Landwehr-Eskadronführer bei
Zutheilung von schwierigen Gebäuden, einen festen Anhaltspunkt
haben, der jetzt fehlt. Es stellen sich immer nach den ersten Ta-
gen bei der Landwehr Uebelstände in der Pferdeverthei-
lung
heraus, die um so schwerer zu ordnen sind, als der Eska-

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[185/0207] I. Abschnitt. 4. Periode. den Vorzug, die Remonten dressiren zu müssen und für Alles die- ses keinen Lohn, als das Bewusstsein, es vielen seiner Kameraden zuvorzuthun. Bei der Schwierigkeit der Sache trifft ihn zu häufi- ger Tadel, als dass er immer einer besonderen Zufriedenheit seines Lehrers gewiss sein könnte und es fehlt von dieser Seite oft die nöthige Geduld und aufmunternde Berücksichtigung. In Braun- schweig tragen die Vorfechter der Cavallerie zwei gekreuzte Säbel auf den Arm gestickt. Ich würde für diejenigen Leute, welche es in der Reiterei zu solcher Fertigkeit gebracht haben, dass sie zur Ausbildung der Remonten benutzt werden können und so der Eskadron einen wesentlichen Nutzen bringen, ein „Bereiter- Abzeichen“, sei es nur eine schwarz-weisse starke Schnur, wie sie die einjährigen Freiwilligen an der Achselklappe tragen, um den Aufschlag gesetzt, für eine hübsche und wohlverdiente Auszeich- nung erachten. Es würden ferner die Schiessprämien nicht übel in Reitprämien verwandelt und würde dann am Geburts- tage unseres Kriegsherrn der beste Reiter aus der Zahl der drei Jahr Dienenden, der zwei und ein Jahr Dienenden, eine Reit- prämie bekommen. Endlich wäre in den Reservepässen die Reitfertigkeit des Mannes zu bezeichnen, „Guter Remontereiter“, „Mittelmäs- siger Reiter 2. Klasse“, „Guter Reiter 1. Klasse“, statt wie es jetzt, auch bei der Cavallerie, über seine Schiessfertigkeit geschieht, die so sehr vom Zufall abhängt und von so untergeordneter Wich- tigkeit ist, dass sie füglich fortbleiben könnte und mir dem caval- leristischen Geiste, dem Pferd und Schwert die Waffe sein soll, geradezu zu widerstreben scheint. Jeder Mann, welcher bei der Cavallerie gedient hat, renommirt in seinem Dorfe von seiner unge- meinen Reitfertigkeit, ein jeder will Remontereiter gewesen sein, und es würde ihm ein Gegenstand des Ehrgeizes, ein gutes Reitprädikat in seinem Reservepass zu erhalten, wie ein Ar- muthsattest in dieser, auch seinerseits hochgehaltenen Kunst, ihm nicht geringen Aerger machen würde. Andererseits wird der Landwehr-Eskadronführer bei Zutheilung von schwierigen Gebäuden, einen festen Anhaltspunkt haben, der jetzt fehlt. Es stellen sich immer nach den ersten Ta- gen bei der Landwehr Uebelstände in der Pferdeverthei- lung heraus, die um so schwerer zu ordnen sind, als der Eska-

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Zitationshilfe: Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krane_reitpferd_1856/207>, abgerufen am 09.11.2024.