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Kramer, Matthias: Allgemeiner Schau-Platz [...] die Teutsche und Italiänische Benennung aller Haupt-Dinge der Welt. Nürnberg, 1672.

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vorhanden/ daß schier ein jeglicher scheint der Meinung zu seyn/ er könne gedachte Frantzösische Sprache weder lehren noch lernen/ wo er nicht ein frisch neugebacknes Wörter-Buch und eine annoch warme Grammatica zum Grundfest setzet.

Nun aber ist aller Sprach-verständigen Meinung nach kund und am Tage/ daß die wahre Italiänische oder Toscanische Sprach der Frantzösischen an Lieblichkeit / und der Hispanischen an Herrlichkeit im geringsten nichts nachgebe; welches den schon vor vielen Jahren Levinum Hulsium, Burgern und Buchhändlern zu Franckfurt / bewogen/ unter andern ein so genanntes Dictionarium in offenen Druck zu geben / aber es ist dieses Mannes guter Wille mehr als das Werck an sich selbsten zu rühmen. Erstlich/ dieweil es sehr mangelhafft/ und das jenige/ so am meisten darinn gesucht wird/ am weinigsten zu finden ist: Zum Andern/ dieweil er der Italiänischen Wörter Verstand nicht allerdings recht begriffen/ und im Teutschen die eine Bedeutung von der andern nicht unterschieden hat. Drittens / dieweil das Teutsche an vielen Orten auch nicht recht Toscanisch/ sondern mehr

vorhanden/ daß schier ein jeglicher scheint der Meinung zu seyn/ er könne gedachte Frantzösische Sprache weder lehren noch lernen/ wo er nicht ein frisch neugebacknes Wörter-Buch und eine annoch warme Grammatica zum Grundfest setzet.

Nun aber ist aller Sprach-verständigen Meinung nach kund und am Tage/ daß die wahre Italiänische oder Toscanische Sprach der Frantzösischen an Lieblichkeit / und der Hispanischen an Herrlichkeit im geringsten nichts nachgebe; welches den schon vor vielen Jahren Levinum Hulsium, Burgern und Buchhändlern zu Franckfurt / bewogen/ unter andern ein so genanntes Dictionarium in offenen Druck zu geben / aber es ist dieses Mannes guter Wille mehr als das Werck an sich selbsten zu rühmen. Erstlich/ dieweil es sehr mangelhafft/ und das jenige/ so am meisten darinn gesucht wird/ am weinigsten zu finden ist: Zum Andern/ dieweil er der Italiänischen Wörter Verstand nicht allerdings recht begriffen/ und im Teutschen die eine Bedeutung von der andern nicht unterschieden hat. Drittens / dieweil das Teutsche an vielen Orten auch nicht recht Toscanisch/ sondern mehr

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[0008] vorhanden/ daß schier ein jeglicher scheint der Meinung zu seyn/ er könne gedachte Frantzösische Sprache weder lehren noch lernen/ wo er nicht ein frisch neugebacknes Wörter-Buch und eine annoch warme Grammatica zum Grundfest setzet. Nun aber ist aller Sprach-verständigen Meinung nach kund und am Tage/ daß die wahre Italiänische oder Toscanische Sprach der Frantzösischen an Lieblichkeit / und der Hispanischen an Herrlichkeit im geringsten nichts nachgebe; welches den schon vor vielen Jahren Levinum Hulsium, Burgern und Buchhändlern zu Franckfurt / bewogen/ unter andern ein so genanntes Dictionarium in offenen Druck zu geben / aber es ist dieses Mannes guter Wille mehr als das Werck an sich selbsten zu rühmen. Erstlich/ dieweil es sehr mangelhafft/ und das jenige/ so am meisten darinn gesucht wird/ am weinigsten zu finden ist: Zum Andern/ dieweil er der Italiänischen Wörter Verstand nicht allerdings recht begriffen/ und im Teutschen die eine Bedeutung von der andern nicht unterschieden hat. Drittens / dieweil das Teutsche an vielen Orten auch nicht recht Toscanisch/ sondern mehr

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Zitationshilfe: Kramer, Matthias: Allgemeiner Schau-Platz [...] die Teutsche und Italiänische Benennung aller Haupt-Dinge der Welt. Nürnberg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kramer_schauplatz_1672/8>, abgerufen am 30.04.2024.