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Kraft, Robert: Der Medizinmann. Dresden, 1896.

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die Crows ihre gefangenen Feinde töten und das soll er dann seinem Medizinmann erzählen."

"Wehe Euch, Ihr Crows, er wird über Euch kommen und Euch mit seinem Blitz zerschmettern."

"Die Crows sind Männer, sie zittern nicht vor Donner und Blitz."

"So fahrt zur Hölle!" schrie Richard.

Der Schuß und der Lärm im Lager hatte die Wachtposten herbeigelockt, nun stand unvermutet zwischen den Indianern ein weißer Mann, der einen schönen, schlanken Knaben zur Seite hatte.

Die Crows erstarrten plötzlich zu Statuen, scheu schweiften ihre Augen umher, mehr Blaßgesichter in der Nähe suchend.

Sie sammelten sich erst wieder, als sie bemerkten, daß die beiden völlig unbewaffnet waren.

"Warum schleichen sich die Bleichgesichter ins Lager der Crows ein?" fragte der blaue Biber herrisch.

"Ich sehe, Ihr habt den Abgesandten des großen Medizinmannes gefangen genommen", begann Stephan, "jetzt kommt sein Sohn, Euch nochmals zu fragen, ob Ihr Krieg oder Frieden haben wollt."

"Was haben wir mit Euch zu thun?" war die finstere Antwort.

"Sprich, Häuptling," sagte Frank mit heller Stimme, "im Namen meines Vaters frage ich Euch, ob Ihr die Gefangenen freigeben wollt oder nicht."

"Was spricht der Knabe?" lächelte trotzig der blaue Biber. Und listig fügte er hinzu: "Das ist also der Sohn des großen Medizinmannes?"

"Ich bin sein Sohn und auch ich ....."

"Dann wollen wir tauschen!" rief der blaue Biber und warf sich auf den Knaben, um ihn gefangen zu nehmen.

die Crows ihre gefangenen Feinde töten und das soll er dann seinem Medizinmann erzählen.“

„Wehe Euch, Ihr Crows, er wird über Euch kommen und Euch mit seinem Blitz zerschmettern.“

„Die Crows sind Männer, sie zittern nicht vor Donner und Blitz.“

„So fahrt zur Hölle!“ schrie Richard.

Der Schuß und der Lärm im Lager hatte die Wachtposten herbeigelockt, nun stand unvermutet zwischen den Indianern ein weißer Mann, der einen schönen, schlanken Knaben zur Seite hatte.

Die Crows erstarrten plötzlich zu Statuen, scheu schweiften ihre Augen umher, mehr Blaßgesichter in der Nähe suchend.

Sie sammelten sich erst wieder, als sie bemerkten, daß die beiden völlig unbewaffnet waren.

„Warum schleichen sich die Bleichgesichter ins Lager der Crows ein?“ fragte der blaue Biber herrisch.

„Ich sehe, Ihr habt den Abgesandten des großen Medizinmannes gefangen genommen“, begann Stephan, „jetzt kommt sein Sohn, Euch nochmals zu fragen, ob Ihr Krieg oder Frieden haben wollt.“

„Was haben wir mit Euch zu thun?“ war die finstere Antwort.

„Sprich, Häuptling,“ sagte Frank mit heller Stimme, „im Namen meines Vaters frage ich Euch, ob Ihr die Gefangenen freigeben wollt oder nicht.“

„Was spricht der Knabe?“ lächelte trotzig der blaue Biber. Und listig fügte er hinzu: „Das ist also der Sohn des großen Medizinmannes?“

„Ich bin sein Sohn und auch ich .....“

„Dann wollen wir tauschen!“ rief der blaue Biber und warf sich auf den Knaben, um ihn gefangen zu nehmen.

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[28/0028] die Crows ihre gefangenen Feinde töten und das soll er dann seinem Medizinmann erzählen.“ „Wehe Euch, Ihr Crows, er wird über Euch kommen und Euch mit seinem Blitz zerschmettern.“ „Die Crows sind Männer, sie zittern nicht vor Donner und Blitz.“ „So fahrt zur Hölle!“ schrie Richard. Der Schuß und der Lärm im Lager hatte die Wachtposten herbeigelockt, nun stand unvermutet zwischen den Indianern ein weißer Mann, der einen schönen, schlanken Knaben zur Seite hatte. Die Crows erstarrten plötzlich zu Statuen, scheu schweiften ihre Augen umher, mehr Blaßgesichter in der Nähe suchend. Sie sammelten sich erst wieder, als sie bemerkten, daß die beiden völlig unbewaffnet waren. „Warum schleichen sich die Bleichgesichter ins Lager der Crows ein?“ fragte der blaue Biber herrisch. „Ich sehe, Ihr habt den Abgesandten des großen Medizinmannes gefangen genommen“, begann Stephan, „jetzt kommt sein Sohn, Euch nochmals zu fragen, ob Ihr Krieg oder Frieden haben wollt.“ „Was haben wir mit Euch zu thun?“ war die finstere Antwort. „Sprich, Häuptling,“ sagte Frank mit heller Stimme, „im Namen meines Vaters frage ich Euch, ob Ihr die Gefangenen freigeben wollt oder nicht.“ „Was spricht der Knabe?“ lächelte trotzig der blaue Biber. Und listig fügte er hinzu: „Das ist also der Sohn des großen Medizinmannes?“ „Ich bin sein Sohn und auch ich .....“ „Dann wollen wir tauschen!“ rief der blaue Biber und warf sich auf den Knaben, um ihn gefangen zu nehmen.

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Zitationshilfe: Kraft, Robert: Der Medizinmann. Dresden, 1896, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kraft_medizinmann_1896/28>, abgerufen am 25.04.2024.