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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Teichröhren, welche gewöhnlich in Gruppen von 3--6 quer unter der Dammsohle
durchgezogen sind, ergießen das Wasser in eine Vertiefung (Schlögelgrube), von
welcher erst der durch einen Rechen verwahrte Abflußcanal ausmündet. Die Schlögel-
grube hat den Zweck, den mitgeführten Schlamm durch Absetzen zu gewinnen und die
Fische zu fangen, welche beim Ziehen der Zapfen vor dem Abfischen der Teiche
durch die Siele entkommen.

Zu einem geregelten Teichbetriebe gehören der Brutteich, der Streckteich, der
Hauptteich und der Kammerteich. Von 100 Hektar Gesammtteichfläche entfallen auf
den Brutteich ungefähr 4 Hektar, auf den Streckteich I. Classe 12, II. Classe 18,
auf den Hauptteich 60 und auf den Kammerteich 6 Hektar.

Die Brut oder die Jungfische werden in den Brutteichen (Laich-, Streich-
teich), meist kleineren, raubfischfreien Himmelteichen mit seichten Rändern und geringem
Nahrungszuflusse, herangezogen. In dieselben werden bei der Karpfenteichwirthschaft
5--6jährige Streichkarpfen, welche bei dem Ausfischen der Hauptteiche im Herbste aus-
gewählt und in Kammerteichen überwintert wurden, im Frühjahre eingesetzt, und zwar
rechnet man auf 1 Hektar Brutteichfläche 2--4 Striche, den Strich zu drei Rogner
und zwei Milchner gerechnet; außerdem werden auf je 3 Milchner ein 3jähriger
Milchner (Anhetzer), welcher jedoch nicht selbst streicht, zur Anreizung beigegeben. Zu
Anfang Mai des nächsten Frühjahres werden von diesen Generationsfischen per
1 Hektar 50--120 Schock, a 60 Stück, oder per Mutter 8--10--15 Schock
Brut im Gewichte von 0.25--0.5 Kilogr. per Schock ausgefischt. Der normale
Fischabgang beträgt in den Brutteichen 12--14 %.

Die Brut kommt nicht gleich in die großen Hauptteiche, sondern vorher in die
kleineren Streckteiche (Schulteiche), wo sie gegen die sie bedrohenden Gefahren besser
geschützt werden kann. In den Streckteichen I. Classe bleibt die Brut ein Jahr, um
dann im Herbste als 1jährige Strecker (einjähriger Einsatz, Fäustlinge) ausgefischt zu
werden. Sind die Streckfische nicht groß genug, nur 0.25--0.4 Kilogr. per Stück
oder 15--24 Kilogr. per Schock schwer, so kommen sie im 2. Jahre in die Streckteiche
II. Classe, um dann im Herbste als 2jährige Strecker (2jähriger Einsatz, Besatz-
fische, Aufzug) mit einem Gewichte von 0.5--0.8 Kilogr. oder 30--40 Kilogr. per
Schock in den Hauptteich eingesetzt zu werden. Die Besatzung der Streckteiche
I. Classe beträgt je nach der Güte der Brut und des Teiches per Hektar 5--10
Schock und 10 % Aufmaß für die normalen Abgänge, jene der Streckteiche II. Classe
3--7 Schock und 7 % Aufmaß. Außerdem werden in den Streckteichen einige
Stücke dreijähriger Karpfen als Leitfische gegeben, welche die Streckfische in das
Winterlager führen und auf alle Gefahren aufmerksam machen.

Im Herbste setzt man die Streckfische, vor dem Einlassen in den Hauptteich,
in die Winterhaltungen ein, um sie bei seichten Streckteichen leichter durchwintern zu
können.

Ist der Fisch in den Streckteichen durch 1 oder 2 Jahre gewachsen, so wird er
als sogenannter Aufzug im Gewichte von 30--40 Kilogr. per Schock zu 2--3
Schock per Hektar und 2--8 % Aufmaß in den Hauptteich (Karpfen- oder

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Teichröhren, welche gewöhnlich in Gruppen von 3—6 quer unter der Dammſohle
durchgezogen ſind, ergießen das Waſſer in eine Vertiefung (Schlögelgrube), von
welcher erſt der durch einen Rechen verwahrte Abflußcanal ausmündet. Die Schlögel-
grube hat den Zweck, den mitgeführten Schlamm durch Abſetzen zu gewinnen und die
Fiſche zu fangen, welche beim Ziehen der Zapfen vor dem Abfiſchen der Teiche
durch die Siele entkommen.

Zu einem geregelten Teichbetriebe gehören der Brutteich, der Streckteich, der
Hauptteich und der Kammerteich. Von 100 Hektar Geſammtteichfläche entfallen auf
den Brutteich ungefähr 4 Hektar, auf den Streckteich I. Claſſe 12, II. Claſſe 18,
auf den Hauptteich 60 und auf den Kammerteich 6 Hektar.

Die Brut oder die Jungfiſche werden in den Brutteichen (Laich-, Streich-
teich), meiſt kleineren, raubfiſchfreien Himmelteichen mit ſeichten Rändern und geringem
Nahrungszufluſſe, herangezogen. In dieſelben werden bei der Karpfenteichwirthſchaft
5—6jährige Streichkarpfen, welche bei dem Ausfiſchen der Hauptteiche im Herbſte aus-
gewählt und in Kammerteichen überwintert wurden, im Frühjahre eingeſetzt, und zwar
rechnet man auf 1 Hektar Brutteichfläche 2—4 Striche, den Strich zu drei Rogner
und zwei Milchner gerechnet; außerdem werden auf je 3 Milchner ein 3jähriger
Milchner (Anhetzer), welcher jedoch nicht ſelbſt ſtreicht, zur Anreizung beigegeben. Zu
Anfang Mai des nächſten Frühjahres werden von dieſen Generationsfiſchen per
1 Hektar 50—120 Schock, à 60 Stück, oder per Mutter 8—10—15 Schock
Brut im Gewichte von 0.25—0.5 Kilogr. per Schock ausgefiſcht. Der normale
Fiſchabgang beträgt in den Brutteichen 12—14 %.

Die Brut kommt nicht gleich in die großen Hauptteiche, ſondern vorher in die
kleineren Streckteiche (Schulteiche), wo ſie gegen die ſie bedrohenden Gefahren beſſer
geſchützt werden kann. In den Streckteichen I. Claſſe bleibt die Brut ein Jahr, um
dann im Herbſte als 1jährige Strecker (einjähriger Einſatz, Fäuſtlinge) ausgefiſcht zu
werden. Sind die Streckfiſche nicht groß genug, nur 0.25—0.4 Kilogr. per Stück
oder 15—24 Kilogr. per Schock ſchwer, ſo kommen ſie im 2. Jahre in die Streckteiche
II. Claſſe, um dann im Herbſte als 2jährige Strecker (2jähriger Einſatz, Beſatz-
fiſche, Aufzug) mit einem Gewichte von 0.5—0.8 Kilogr. oder 30—40 Kilogr. per
Schock in den Hauptteich eingeſetzt zu werden. Die Beſatzung der Streckteiche
I. Claſſe beträgt je nach der Güte der Brut und des Teiches per Hektar 5—10
Schock und 10 % Aufmaß für die normalen Abgänge, jene der Streckteiche II. Claſſe
3—7 Schock und 7 % Aufmaß. Außerdem werden in den Streckteichen einige
Stücke dreijähriger Karpfen als Leitfiſche gegeben, welche die Streckfiſche in das
Winterlager führen und auf alle Gefahren aufmerkſam machen.

Im Herbſte ſetzt man die Streckfiſche, vor dem Einlaſſen in den Hauptteich,
in die Winterhaltungen ein, um ſie bei ſeichten Streckteichen leichter durchwintern zu
können.

Iſt der Fiſch in den Streckteichen durch 1 oder 2 Jahre gewachſen, ſo wird er
als ſogenannter Aufzug im Gewichte von 30—40 Kilogr. per Schock zu 2—3
Schock per Hektar und 2—8 % Aufmaß in den Hauptteich (Karpfen- oder

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[310/0326] Anhang. Teichröhren, welche gewöhnlich in Gruppen von 3—6 quer unter der Dammſohle durchgezogen ſind, ergießen das Waſſer in eine Vertiefung (Schlögelgrube), von welcher erſt der durch einen Rechen verwahrte Abflußcanal ausmündet. Die Schlögel- grube hat den Zweck, den mitgeführten Schlamm durch Abſetzen zu gewinnen und die Fiſche zu fangen, welche beim Ziehen der Zapfen vor dem Abfiſchen der Teiche durch die Siele entkommen. Zu einem geregelten Teichbetriebe gehören der Brutteich, der Streckteich, der Hauptteich und der Kammerteich. Von 100 Hektar Geſammtteichfläche entfallen auf den Brutteich ungefähr 4 Hektar, auf den Streckteich I. Claſſe 12, II. Claſſe 18, auf den Hauptteich 60 und auf den Kammerteich 6 Hektar. Die Brut oder die Jungfiſche werden in den Brutteichen (Laich-, Streich- teich), meiſt kleineren, raubfiſchfreien Himmelteichen mit ſeichten Rändern und geringem Nahrungszufluſſe, herangezogen. In dieſelben werden bei der Karpfenteichwirthſchaft 5—6jährige Streichkarpfen, welche bei dem Ausfiſchen der Hauptteiche im Herbſte aus- gewählt und in Kammerteichen überwintert wurden, im Frühjahre eingeſetzt, und zwar rechnet man auf 1 Hektar Brutteichfläche 2—4 Striche, den Strich zu drei Rogner und zwei Milchner gerechnet; außerdem werden auf je 3 Milchner ein 3jähriger Milchner (Anhetzer), welcher jedoch nicht ſelbſt ſtreicht, zur Anreizung beigegeben. Zu Anfang Mai des nächſten Frühjahres werden von dieſen Generationsfiſchen per 1 Hektar 50—120 Schock, à 60 Stück, oder per Mutter 8—10—15 Schock Brut im Gewichte von 0.25—0.5 Kilogr. per Schock ausgefiſcht. Der normale Fiſchabgang beträgt in den Brutteichen 12—14 %. Die Brut kommt nicht gleich in die großen Hauptteiche, ſondern vorher in die kleineren Streckteiche (Schulteiche), wo ſie gegen die ſie bedrohenden Gefahren beſſer geſchützt werden kann. In den Streckteichen I. Claſſe bleibt die Brut ein Jahr, um dann im Herbſte als 1jährige Strecker (einjähriger Einſatz, Fäuſtlinge) ausgefiſcht zu werden. Sind die Streckfiſche nicht groß genug, nur 0.25—0.4 Kilogr. per Stück oder 15—24 Kilogr. per Schock ſchwer, ſo kommen ſie im 2. Jahre in die Streckteiche II. Claſſe, um dann im Herbſte als 2jährige Strecker (2jähriger Einſatz, Beſatz- fiſche, Aufzug) mit einem Gewichte von 0.5—0.8 Kilogr. oder 30—40 Kilogr. per Schock in den Hauptteich eingeſetzt zu werden. Die Beſatzung der Streckteiche I. Claſſe beträgt je nach der Güte der Brut und des Teiches per Hektar 5—10 Schock und 10 % Aufmaß für die normalen Abgänge, jene der Streckteiche II. Claſſe 3—7 Schock und 7 % Aufmaß. Außerdem werden in den Streckteichen einige Stücke dreijähriger Karpfen als Leitfiſche gegeben, welche die Streckfiſche in das Winterlager führen und auf alle Gefahren aufmerkſam machen. Im Herbſte ſetzt man die Streckfiſche, vor dem Einlaſſen in den Hauptteich, in die Winterhaltungen ein, um ſie bei ſeichten Streckteichen leichter durchwintern zu können. Iſt der Fiſch in den Streckteichen durch 1 oder 2 Jahre gewachſen, ſo wird er als ſogenannter Aufzug im Gewichte von 30—40 Kilogr. per Schock zu 2—3 Schock per Hektar und 2—8 % Aufmaß in den Hauptteich (Karpfen- oder

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/326>, abgerufen am 27.11.2024.