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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Allgemeine Thierzuchtlehre.
und der Intercellularsubstanz, welche letztere wellenförmige Fasern -- Bindegewebs-
fasern, Fig. 3, S. 7 -- enthält.

Das geformte Bindegewebe besteht aus feineren, mehr gerade verlaufenden
Fasern, welche entweder feste Stränge, die Bänder und Sehnen, oder Häute, die
Knochenhaut, die fibröse Haut, bilden.

Bei reichlicher Ernährung des Thieres entstehen in den Zwischenräumen des
Bindegewebes rundliche, mit flüssigem Fett gefüllte Zellen, welche das Fettgewebe,
Fig. 4, zusammensetzen. In mächtiger Entwickelung findet sich dieses Gewebe im
Unterhautzellgewebe zwischen den Bauchmuskeln und dem Bauchfelle, zwischen den
Platten des Gekröses und Netzes und bei den gemästeten Thieren im Bindegewebe
der Muskelfasern.

[Abbildung] Fig. 4.
[Abbildung] Fig. 5.
[Abbildung]

Fig. 4. Muskelstück von einem gemästeten Ochsen. 30/1. -- 1 Muskelprimitivbündel, 2 zwischen den
Primitivbündeln liegende Häufchen von Fettgewebe.

Fig. 5. Netzförmig angeordnete, elastische Fasern aus der mittleren Haut der Lungenarterie des
Pferdes. 350/1.

Das elastische Gewebe, Fig. 5, stellt ein dichtes, verworren faseriges
Gebilde dar, aus welchem die mittlere Haut der Gefäße und zum Theile die Leder-
haut der äußeren Decke besteht.

Das Knorpel- und Knochengewebe bildet den Hauptbestandtheil der
Knochen. Das wahre (hyaline) Knorpelgewebe, Fig. 6, S. 9, besteht aus einer
Grundsubstanz, in welcher die durch Theilung sich vermehrenden Knorpelzellen, in
Höhlen eingebettet, liegen. Durch Einlagerung von phosphorsaurem und kohlen-
saurem Kalk wird das Knorpelgewebe in Knochengewebe umgewandelt. Die
Knochensubstanz, Fig. 7, S. 9, ist in regelmäßigen, concentrischen Schichten -- La-
mellen -- angeordnet. Dieselben umgeben kleine Hohlräume, Knochenkörperchen, welche

Allgemeine Thierzuchtlehre.
und der Intercellularſubſtanz, welche letztere wellenförmige Faſern — Bindegewebs-
faſern, Fig. 3, S. 7 — enthält.

Das geformte Bindegewebe beſteht aus feineren, mehr gerade verlaufenden
Faſern, welche entweder feſte Stränge, die Bänder und Sehnen, oder Häute, die
Knochenhaut, die fibröſe Haut, bilden.

Bei reichlicher Ernährung des Thieres entſtehen in den Zwiſchenräumen des
Bindegewebes rundliche, mit flüſſigem Fett gefüllte Zellen, welche das Fettgewebe,
Fig. 4, zuſammenſetzen. In mächtiger Entwickelung findet ſich dieſes Gewebe im
Unterhautzellgewebe zwiſchen den Bauchmuskeln und dem Bauchfelle, zwiſchen den
Platten des Gekröſes und Netzes und bei den gemäſteten Thieren im Bindegewebe
der Muskelfaſern.

[Abbildung] Fig. 4.
[Abbildung] Fig. 5.
[Abbildung]

Fig. 4. Muskelſtück von einem gemäſteten Ochſen. 30/1. — 1 Muskelprimitivbündel, 2 zwiſchen den
Primitivbündeln liegende Häufchen von Fettgewebe.

Fig. 5. Netzförmig angeordnete, elaſtiſche Faſern aus der mittleren Haut der Lungenarterie des
Pferdes. 350/1.

Das elaſtiſche Gewebe, Fig. 5, ſtellt ein dichtes, verworren faſeriges
Gebilde dar, aus welchem die mittlere Haut der Gefäße und zum Theile die Leder-
haut der äußeren Decke beſteht.

Das Knorpel- und Knochengewebe bildet den Hauptbeſtandtheil der
Knochen. Das wahre (hyaline) Knorpelgewebe, Fig. 6, S. 9, beſteht aus einer
Grundſubſtanz, in welcher die durch Theilung ſich vermehrenden Knorpelzellen, in
Höhlen eingebettet, liegen. Durch Einlagerung von phosphorſaurem und kohlen-
ſaurem Kalk wird das Knorpelgewebe in Knochengewebe umgewandelt. Die
Knochenſubſtanz, Fig. 7, S. 9, iſt in regelmäßigen, concentriſchen Schichten — La-
mellen — angeordnet. Dieſelben umgeben kleine Hohlräume, Knochenkörperchen, welche

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[8/0024] Allgemeine Thierzuchtlehre. und der Intercellularſubſtanz, welche letztere wellenförmige Faſern — Bindegewebs- faſern, Fig. 3, S. 7 — enthält. Das geformte Bindegewebe beſteht aus feineren, mehr gerade verlaufenden Faſern, welche entweder feſte Stränge, die Bänder und Sehnen, oder Häute, die Knochenhaut, die fibröſe Haut, bilden. Bei reichlicher Ernährung des Thieres entſtehen in den Zwiſchenräumen des Bindegewebes rundliche, mit flüſſigem Fett gefüllte Zellen, welche das Fettgewebe, Fig. 4, zuſammenſetzen. In mächtiger Entwickelung findet ſich dieſes Gewebe im Unterhautzellgewebe zwiſchen den Bauchmuskeln und dem Bauchfelle, zwiſchen den Platten des Gekröſes und Netzes und bei den gemäſteten Thieren im Bindegewebe der Muskelfaſern. [Abbildung Fig. 4.] [Abbildung Fig. 5.] [Abbildung Fig. 4. Muskelſtück von einem gemäſteten Ochſen. 30/1. — 1 Muskelprimitivbündel, 2 zwiſchen den Primitivbündeln liegende Häufchen von Fettgewebe. Fig. 5. Netzförmig angeordnete, elaſtiſche Faſern aus der mittleren Haut der Lungenarterie des Pferdes. 350/1.] Das elaſtiſche Gewebe, Fig. 5, ſtellt ein dichtes, verworren faſeriges Gebilde dar, aus welchem die mittlere Haut der Gefäße und zum Theile die Leder- haut der äußeren Decke beſteht. Das Knorpel- und Knochengewebe bildet den Hauptbeſtandtheil der Knochen. Das wahre (hyaline) Knorpelgewebe, Fig. 6, S. 9, beſteht aus einer Grundſubſtanz, in welcher die durch Theilung ſich vermehrenden Knorpelzellen, in Höhlen eingebettet, liegen. Durch Einlagerung von phosphorſaurem und kohlen- ſaurem Kalk wird das Knorpelgewebe in Knochengewebe umgewandelt. Die Knochenſubſtanz, Fig. 7, S. 9, iſt in regelmäßigen, concentriſchen Schichten — La- mellen — angeordnet. Dieſelben umgeben kleine Hohlräume, Knochenkörperchen, welche

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/24>, abgerufen am 23.04.2024.