Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Die Rindviehzucht. [Tabelle] Zur Bereitung der Süßmilchkäse benöthigt man eine Käseküche und einen Käse- Die Käsekessel erhalten die verschiedenartigste Einrichtung. Am meisten In neuerer Zeit werden zwei Kessel, einer für Wasser, der andere für Milch, Die Käsepressen sind entweder Hebel-, Spindel-, oder combinirte Pressen. 1) Milchzeitung, 1872, S. 63 und 1873, S. 346.
Die Rindviehzucht. [Tabelle] Zur Bereitung der Süßmilchkäſe benöthigt man eine Käſeküche und einen Käſe- Die Käſekeſſel erhalten die verſchiedenartigſte Einrichtung. Am meiſten In neuerer Zeit werden zwei Keſſel, einer für Waſſer, der andere für Milch, Die Käſepreſſen ſind entweder Hebel-, Spindel-, oder combinirte Preſſen. 1) Milchzeitung, 1872, S. 63 und 1873, S. 346.
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Die Rindviehzucht.
Zur Bereitung der Süßmilchkäſe benöthigt man eine Käſeküche und einen Käſe-
keller, der mit glattgehobelten Holzſtellen zur Aufbewahrung der Käſe verſehen ſein
ſoll und im Uebrigen in Betreff der Temperatur und Lüftung dieſelbe Einrichtung,
wie die Milchkeller, zu erhalten hat. An Geräthen ſind erforderlich: Keſſel, Quirl,
Schwerter, Kellen, Formen, Käſereifen, Preſſen, Käſetücher, Kübel ꝛc.
Die Käſekeſſel erhalten die verſchiedenartigſte Einrichtung. Am meiſten
Feuerungsmaterial benöthigen frei an einem Galgen über einem Feuer hängende Keſſel.
Zweckmäßiger ſind Keſſel, deren eine Hälfte ummauert oder noch beſſer, die ringsum
mit Mauerwerk verſehen ſind und durch einen kleinen drehbaren Krahn abgehoben
werden können. Am vortheilhafteſten ſind Keſſelfeuerungen, welche nur rückwärts
gemauert, an der Vorderſeite durch eine bewegliche Eiſenthüre gebildet werden, nach
deren Oeffnung der an einem Krahne hängende Keſſel einfach herausgedreht werden
kann. In Schweden verwendet man ſtatt kupferner Keſſel Holzbottiche, zwiſchen deren
doppeltem Boden heißer Dampf oder kaltes Waſſer nach Bedarf eingeleitet wird.
Aehnliche Einrichtungen beſitzen die amerikaniſchen Käſewannen 1).
In neuerer Zeit werden zwei Keſſel, einer für Waſſer, der andere für Milch,
in einer Entfernung von 1—2 Meter feſt eingemauert und die Feuerung, ein mit
einem Roſt verſehener Wagen, derart beweglich eingerichtet, daß derſelbe auf Schienen
in einem unter den beiden Keſſeln ſich hinziehenden Canal nach Bedarf unter den
Käſe- oder unter den Waſſerkeſſel geſchoben werden kann, um die möglichſte Ausnutzung
des Brennmateriales zu erzielen.
Die Käſepreſſen ſind entweder Hebel-, Spindel-, oder combinirte Preſſen.
Dieſelben ſollen für Hartkäſe mindeſtens einen Druck ausüben, welcher dem Acht-
zehnfachen des Käſegewichtes gleichkommt. Je nach der zu preſſenden Käſemaſſe
muß daher der Druck veränderlich ſein. Am ſicherſten wird dies durch die com-
binirten Spindel- und Hebelpreſſen, Fig. 103, S. 156, erzielt, wie ſie in England
gebräuchlich ſind. Dieſe engliſchen Preſſen werden, jedoch mannigfach abgeändert, von
W. Lefeldt & Lentſch — Schöningen, N. Ipſen & Sohn — Flensburg, J. Paſtoor
— Solburg ꝛc. gebaut. Mit der Spindel wird zunächſt ein grobes Auspreſſen
bewerkſtelligt, während ſpäterhin die Käſemaſſe dem continuirlichen Drucke des be-
ſchwerten Hebels ausgeſetzt bleibt. Dieſe Preſſen können jedoch wegen ihres kleinen
Preßtiſches nur für hohe und wenig breite Käſelaibe verwendet werden.
1) Milchzeitung, 1872, S. 63 und 1873, S. 346.
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