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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Besondere Pflanzenbaulehre.
menschlichen Nahrung wird sie auf eigenen Mühlen enthülst, wobei sich 40 % Abgang
ergeben. An Stroh, welches, wenn gut eingebracht, einen großen Futterwerth besitzt,
erhält man per Hektar 1--2 Tonnen a 1000 Kilogramm.

9. Der Buchweizen.
[Abbildung] Fig. 42.

Buchweizen (Polygonum fagopyrum L.) Sun.

Zu den cultivirten Buchweizen-
arten zählen: 1. Der gemeine Buch-
weizen
, Heidekorn, Gricken, Blende,
Schwarzes Welschkorn (Polygonum fa-
gopyrum L.)
Sun, Fig. 42. Eine Buch-
weizenpflanze entwickelt oft mehr als
40,000 Blüthen in end- und blatt-
winkelständigen Trauben. Trotzdem ist
die Fruchtbildung sehr unsicher, weil
häufig der Fruchtknoten aus unbekannter
Ursache verkümmert 1) und die Blüthen
somit männlich werden. Außerdem ist
die Befruchtung dadurch erschwert, daß
die acht Staubgefäße häufig kürzer als
der Fruchtknoten sind. In der Blüthe,
welche ein 5theiliges weißes, am Saume
roth gefärbtes Perigon besitzt, befinden
sich acht kleine, goldgelbgefärbte, glän-
zende Honigdrüsen. Die glatte Frucht
bildet ein scharf dreikantiges, oben spitzes
Nüßchen. Besitzt der Fruchtknoten zu-
weilen 2 statt 3 Narben, so erscheint
die Frucht flach und zusammengedrückt.
Dieselbe enthält einen mehlreichen Eiweiß-
körper. Die Wurzel des Buchweizens
zeichnet sich durch besonders lange (3 bis
5 Mm.) Wurzelhaare aus. Zu den
bekannteren Varietäten gehören der silber-
graue schottische und der schwarzsamige
gemeine Buchweizen; ersterer zeichnet sich
durch üppige Krautentwickelung aus,
bleibt jedoch im Körnerertrage zurück. Seine hauptsächlichste Verwendung findet der-
selbe als Heidegrütze, Heidemehl und als Mastfutter für das Geflügel. Der Honig-

1) F. Nobbe. Ueber die Blüthen- und Fruchtbildung von Polygonum fagopyrum.
Landw. Vers. Stat. X. 9 und F. Haberlandt. Warum ist der Körneransatz beim ge-
meinen Buchweizen nicht selten so gering? Centralbl. f. d. ges. Landescultur in Böhmen.
1867, Nr. 23.

Beſondere Pflanzenbaulehre.
menſchlichen Nahrung wird ſie auf eigenen Mühlen enthülſt, wobei ſich 40 % Abgang
ergeben. An Stroh, welches, wenn gut eingebracht, einen großen Futterwerth beſitzt,
erhält man per Hektar 1—2 Tonnen à 1000 Kilogramm.

9. Der Buchweizen.
[Abbildung] Fig. 42.

Buchweizen (Polygonum fagopyrum L.) ☉.

Zu den cultivirten Buchweizen-
arten zählen: 1. Der gemeine Buch-
weizen
, Heidekorn, Gricken, Blende,
Schwarzes Welſchkorn (Polygonum fa-
gopyrum L.)
☉, Fig. 42. Eine Buch-
weizenpflanze entwickelt oft mehr als
40,000 Blüthen in end- und blatt-
winkelſtändigen Trauben. Trotzdem iſt
die Fruchtbildung ſehr unſicher, weil
häufig der Fruchtknoten aus unbekannter
Urſache verkümmert 1) und die Blüthen
ſomit männlich werden. Außerdem iſt
die Befruchtung dadurch erſchwert, daß
die acht Staubgefäße häufig kürzer als
der Fruchtknoten ſind. In der Blüthe,
welche ein 5theiliges weißes, am Saume
roth gefärbtes Perigon beſitzt, befinden
ſich acht kleine, goldgelbgefärbte, glän-
zende Honigdrüſen. Die glatte Frucht
bildet ein ſcharf dreikantiges, oben ſpitzes
Nüßchen. Beſitzt der Fruchtknoten zu-
weilen 2 ſtatt 3 Narben, ſo erſcheint
die Frucht flach und zuſammengedrückt.
Dieſelbe enthält einen mehlreichen Eiweiß-
körper. Die Wurzel des Buchweizens
zeichnet ſich durch beſonders lange (3 bis
5 Mm.) Wurzelhaare aus. Zu den
bekannteren Varietäten gehören der ſilber-
graue ſchottiſche und der ſchwarzſamige
gemeine Buchweizen; erſterer zeichnet ſich
durch üppige Krautentwickelung aus,
bleibt jedoch im Körnerertrage zurück. Seine hauptſächlichſte Verwendung findet der-
ſelbe als Heidegrütze, Heidemehl und als Maſtfutter für das Geflügel. Der Honig-

1) F. Nobbe. Ueber die Blüthen- und Fruchtbildung von Polygonum fagopyrum.
Landw. Verſ. Stat. X. 9 und F. Haberlandt. Warum iſt der Körneranſatz beim ge-
meinen Buchweizen nicht ſelten ſo gering? Centralbl. f. d. geſ. Landescultur in Böhmen.
1867, Nr. 23.
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[62/0076] Beſondere Pflanzenbaulehre. menſchlichen Nahrung wird ſie auf eigenen Mühlen enthülſt, wobei ſich 40 % Abgang ergeben. An Stroh, welches, wenn gut eingebracht, einen großen Futterwerth beſitzt, erhält man per Hektar 1—2 Tonnen à 1000 Kilogramm. 9. Der Buchweizen. [Abbildung Fig. 42. Buchweizen (Polygonum fagopyrum L.) ☉. ] Zu den cultivirten Buchweizen- arten zählen: 1. Der gemeine Buch- weizen, Heidekorn, Gricken, Blende, Schwarzes Welſchkorn (Polygonum fa- gopyrum L.) ☉, Fig. 42. Eine Buch- weizenpflanze entwickelt oft mehr als 40,000 Blüthen in end- und blatt- winkelſtändigen Trauben. Trotzdem iſt die Fruchtbildung ſehr unſicher, weil häufig der Fruchtknoten aus unbekannter Urſache verkümmert 1) und die Blüthen ſomit männlich werden. Außerdem iſt die Befruchtung dadurch erſchwert, daß die acht Staubgefäße häufig kürzer als der Fruchtknoten ſind. In der Blüthe, welche ein 5theiliges weißes, am Saume roth gefärbtes Perigon beſitzt, befinden ſich acht kleine, goldgelbgefärbte, glän- zende Honigdrüſen. Die glatte Frucht bildet ein ſcharf dreikantiges, oben ſpitzes Nüßchen. Beſitzt der Fruchtknoten zu- weilen 2 ſtatt 3 Narben, ſo erſcheint die Frucht flach und zuſammengedrückt. Dieſelbe enthält einen mehlreichen Eiweiß- körper. Die Wurzel des Buchweizens zeichnet ſich durch beſonders lange (3 bis 5 Mm.) Wurzelhaare aus. Zu den bekannteren Varietäten gehören der ſilber- graue ſchottiſche und der ſchwarzſamige gemeine Buchweizen; erſterer zeichnet ſich durch üppige Krautentwickelung aus, bleibt jedoch im Körnerertrage zurück. Seine hauptſächlichſte Verwendung findet der- ſelbe als Heidegrütze, Heidemehl und als Maſtfutter für das Geflügel. Der Honig- 1) F. Nobbe. Ueber die Blüthen- und Fruchtbildung von Polygonum fagopyrum. Landw. Verſ. Stat. X. 9 und F. Haberlandt. Warum iſt der Körneranſatz beim ge- meinen Buchweizen nicht ſelten ſo gering? Centralbl. f. d. geſ. Landescultur in Böhmen. 1867, Nr. 23.

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/76>, abgerufen am 27.11.2024.