Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Besondere Pflanzenbaulehre. Darstellung der Cultur jener Pflanzen, welche nahezu ausschließlich im grünen odergetrockneten Zustande zur Viehfütterung verwendet werden. Die Cultur der bezeichneten Futterpflanzen auf dem Felde hat erst in neuerer Zeit, in Die meisten Futterpflanzen besitzen tief gehende Wurzeln, durch welche die tieferen Bei der Wahl der Futterpflanzen hat man sich von dem Grundsatze leiten zu Kohlehydraten, bei den Kleearten und kleeartigen Gewächsen wie 1 : 1.6--2.5, Gräsern und Futterkräutern " 1 : 4.4--5.0, Knollen- und Wurzelfrüchten " 1 : 6.0--15.0. Bei den Körnerfrüchten ist die Auswahl eine geringe, indem fast überall die Papilionaceen: Stechginster (Ulex europaeus L.), Wundklee (Anthyllis Beſondere Pflanzenbaulehre. Darſtellung der Cultur jener Pflanzen, welche nahezu ausſchließlich im grünen odergetrockneten Zuſtande zur Viehfütterung verwendet werden. Die Cultur der bezeichneten Futterpflanzen auf dem Felde hat erſt in neuerer Zeit, in Die meiſten Futterpflanzen beſitzen tief gehende Wurzeln, durch welche die tieferen Bei der Wahl der Futterpflanzen hat man ſich von dem Grundſatze leiten zu Kohlehydraten, bei den Kleearten und kleeartigen Gewächſen wie 1 : 1.6—2.5, Gräſern und Futterkräutern „ 1 : 4.4—5.0, Knollen- und Wurzelfrüchten „ 1 : 6.0—15.0. Bei den Körnerfrüchten iſt die Auswahl eine geringe, indem faſt überall die Papilionaceen: Stechginſter (Ulex europaeus L.), Wundklee (Anthyllis <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0192" n="178"/><fw place="top" type="header">Beſondere Pflanzenbaulehre.</fw><lb/> Darſtellung der Cultur jener Pflanzen, welche nahezu ausſchließlich im grünen oder<lb/> getrockneten Zuſtande zur Viehfütterung verwendet werden.</p><lb/> <p>Die Cultur der bezeichneten Futterpflanzen auf dem Felde hat erſt in neuerer Zeit, in<lb/> Uebereinſtimmung mit dem Aufſchwunge der Viehzucht, an Ausdehnung gewonnen, ſo<lb/> zwar, daß heute in manchen Wirthſchaften oft die Hälfte und mehr der Ackerfläche<lb/> mit Futtergewächſen beſtellt wird. Ihre Cultur beanſprucht nur wenig Arbeits-<lb/> und Capitalsaufwand.</p><lb/> <p>Die meiſten Futterpflanzen beſitzen tief gehende Wurzeln, durch welche die tieferen<lb/> Bodenſchichten ausgenützt werden können. 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Beſondere Pflanzenbaulehre.
Darſtellung der Cultur jener Pflanzen, welche nahezu ausſchließlich im grünen oder
getrockneten Zuſtande zur Viehfütterung verwendet werden.
Die Cultur der bezeichneten Futterpflanzen auf dem Felde hat erſt in neuerer Zeit, in
Uebereinſtimmung mit dem Aufſchwunge der Viehzucht, an Ausdehnung gewonnen, ſo
zwar, daß heute in manchen Wirthſchaften oft die Hälfte und mehr der Ackerfläche
mit Futtergewächſen beſtellt wird. Ihre Cultur beanſprucht nur wenig Arbeits-
und Capitalsaufwand.
Die meiſten Futterpflanzen beſitzen tief gehende Wurzeln, durch welche die tieferen
Bodenſchichten ausgenützt werden können. Die verbleibenden Ernterückſtände ver-
beſſern die phyſikaliſche und chemiſche Eigenſchaft der Ackerkrume und machen die-
ſelbe um ſo geeigneter für den Ackerbau der flachwurzelnden Getreidepflanzen. Je
beſſer das Feldfutter gedeiht, um ſo mehr ſteigt die Stallmiſtproduction, um ſo höher
werden die Erträge der Getreidefrüchte, trotzdem dann deren Anbau auf eine kleinere
Fläche eingeſchränkt werden muß.
Bei der Wahl der Futterpflanzen hat man ſich von dem Grundſatze leiten zu
laſſen, daß jene Pflanze, welche von der Flächeneinheit die größtmöglichſte Menge an
ſtickſtoffhaltigen, organiſchen Nährſtoffen mit den geringſten Koſten zu produciren ver-
mag, am werthvollſten iſt. In den meiſten Fällen wird es auf die Gewinnung von
proteïnſtoffreichem Futter ankommen. In dieſer Hinſicht ſtellt ſich bei den verſchiedenen
„Futtergewächſen im weiteren Sinne“ das Nährſtoffverhältniß der Proteïnſtoffe zu den
Kohlehydraten, bei den Kleearten und kleeartigen Gewächſen wie 1 : 1.6—2.5,
Gräſern und Futterkräutern „ 1 : 4.4—5.0,
Knollen- und Wurzelfrüchten „ 1 : 6.0—15.0.
Bei den Körnerfrüchten iſt die Auswahl eine geringe, indem faſt überall die
gleichen Arten zum Anbaue gelangen. Bei den Futterpflanzen iſt jedoch je nach dem
beabſichtigten Zwecke — der Gewinnung von Futter für den Stall oder für die Weide —
die Auswahl unter den verſchiedenen Arten eine ſehr große. Wir wollen nur jene
Futterpflanzen anführen, deren Anbau von Bedeutung und daher eine größere Aus-
dehnung angenommen hat. Es ſind dieß aus der Familie der
Papilionaceen: Stechginſter (Ulex europaeus L.), Wundklee (Anthyllis
vulneraria L.), Luzerne (Medicago sativa L.),
Schwediſche Luzerne (Medicago falcata L), Sand-
luzerne (Medicago media Pers.), Hopfenluzerne
(Medicago lupulina L.), Griechiſches Heu oder Bocks-
hornklee (Trigonella foenum graecum L.), weißer Stein-
oder Bokahraklee (Melilotus albus Desr.), Rothklee
(Trifolium pratense L.), Incarnatklee (Trifolium
incarnatum L.), Weißklee (Trifolium repens L.),
Schwediſcher oder Baſtardklee (Trifolium hybridum L.),
Serradella (Ornithopus sativus L.), Eſparſette
(Onobrychis sativa Lam.), Futterwicke (Vicia sativa L.),
ſ. S. 59, Wolfsbohne oder Lupine (Lupinus L.).
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