Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Der Boden. 4. Der eisenschüssige Boden. Durch 5--20 % Eisenoxyd ausgezeichnete In eisenschüssigem Boden entstehen leicht bei Gegenwart vertorfter Pflanzenreste 8. Der Humusboden. Je nach der Beschaffenheit und dem Culturzustande erhalten sich im Boden ver- a. Humushaltige Bodenarten. Dieselben entstehen entweder an Ort 1) W. Knop. Die Bonitirung etc. S. 136 u. 147.
Der Boden. 4. Der eiſenſchüſſige Boden. Durch 5—20 % Eiſenoxyd ausgezeichnete In eiſenſchüſſigem Boden entſtehen leicht bei Gegenwart vertorfter Pflanzenreſte 8. Der Humusboden. Je nach der Beſchaffenheit und dem Culturzuſtande erhalten ſich im Boden ver- a. Humushaltige Bodenarten. Dieſelben entſtehen entweder an Ort 1) W. Knop. Die Bonitirung ꝛc. S. 136 u. 147.
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Der Boden.
4. Der eiſenſchüſſige Boden. Durch 5—20 % Eiſenoxyd ausgezeichnete
Thon- oder Sandböden, welche durch das Eiſenoxyd rothbraun oder ockergelb gefärbt
werden. Im feuchten Zuſtande iſt derſelbe gewöhnlich ſchmierig, in ſonnigen Lagen
trocknet er raſch ab. In der Formation des Rothliegenden und Buntſandſteines
bildet er oft ſehr fruchtbare, hopfentragende Böden.
In eiſenſchüſſigem Boden entſtehen leicht bei Gegenwart vertorfter Pflanzenreſte
(durch Umwandlung des Eiſenoxydes in Eiſenoxydul, kohlenſaures Eiſenoxydul und
Eiſenoxydhydrat) die berüchtigten Eiſenſteinbildungen, welche unter dem Namen Ort-
ſtein, Ortſand, Klumperz, Eiſenſandſtein, Limonit ꝛc. bekannt ſind. Bei ihrer Ent-
ſtehung bildet ſich zuerſt um die Erde oder die Sandkörner ein ockergelber, ſchleimiger
Ueberzug, welcher allmälig feſt wird und die Erde oder den Sand zu feſten ſchwer
verwitterbaren Maſſen verkittet. Dieſe Bildungen können dem Boden vollſtändig ſeine
Culturfähigkeit nehmen.
8. Der Humusboden.
Je nach der Beſchaffenheit und dem Culturzuſtande erhalten ſich im Boden ver-
ſchiedene Mengen von Humus-Subſtanzen. Sind nur wenige Procente (0—3) vor-
handen, ſo bezeichnet man den Boden als humusarm. Steigt der Gehalt an
Humusſubſtanzen durch die Wurzelrückſtände der Pflanze, dem Dünger ꝛc. auf 3—5 %
ſo wird derſelbe als gewöhnlich nicht weiter angeführt oder der Boden wird kurzweg
als humushaltig bezeichnet. Enthält der Boden noch mehr Humus, ohne daß
deshalb die mineraliſchen Bodenbeſtandtheile aufhören den Charakter des Bodens zu
entſcheiden, ſo bezeichnet man ihn als humoſen (5—10 %) und humusreichen
(10—15 %) Boden. Darüber hinaus als moorigen Boden. Durch einen
größeren Humusgehalt wird ein ſchwerer Thonboden gelockert und umgekehrt ein
leichter Sandboden bindig gemacht. Ein Gehalt von 5 % kann ſchon an der
ſchwarzen Färbung des Bodens, an der mit dieſer Färbung verbundenen hohen Er-
wärmungsfähigkeit und an der dem Humus zukommenden hohen ſpecifiſchen Wärme
erkannt werden. Im Allgemeinen ſteigt mit der Zunahme des Humus, wegen deſſen
günſtigen phyſikaliſchen Eigenſchaften die Fruchtbarkeit der Ackererden, wenn es immer-
hin möglich, daß auch humusarme Böden wie z. B. der Nilſchlamm (mit 1.17 %
Humus 1)) ſehr fruchtbar ſind.
a. Humushaltige Bodenarten. Dieſelben entſtehen entweder an Ort
und Stelle durch die Verweſung von Pflanzenabfällen, oder durch Ablagerungen
aus den mit Wald bedeckten Höhengegenden, oder durch Anſchwemmungen an den
Flußufern und Meeresküſten. Als Fluß- oder Meeresanſchwemmungen heißen ſie
Alluviall-, Au-, Niederungs- oder Marſchböden. Dieſelben bilden
gewöhnlich ſehr tiefgründige, 8—20 % Humusſubſtanzen enthaltende, durch ihre hohe
Fruchtbarkeit ausgezeichnete Bodenarten. Da die Humusſubſtanzen durch die Cultur,
die Vegetation, die Luft fortwährenden Veränderungen unterliegen, ſo bilden die
1) W. Knop. Die Bonitirung ꝛc. S. 136 u. 147.
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