Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Der Boden. sandstein) dieselben angehören um so mehr alkalienreiche Mineraltrümmer liefernsie, je jünger die Formationen (Keuper, Lias, Jura und Kreide) um so mehr Quarz- trümmer enthalten dieselben. In letzterem Falle, wenn der Sandboden nur aus Quarzsand oder auch aus Kalksand besteht, ist er unfruchtbar, da weder die noth- wendigsten Nährstoffe noch die entsprechenden physikalischen Eigenschaften besonders die Wasserhaltung und die Bindigkeit vorhanden sind. Besteht er dagegen aus ver- änderlichen Gesteinstrümmern, so wird er um so fruchtbarer je reichere Mengen an Pflanzennährstoffen durch die Verwitterung gebildet werden können. Enthält er über- dies noch Humussubstanzen beigemengt, so erhöht sich noch weiter seine Fruchtbarkeit. Der Sandboden ist leicht an dem Mangel an Bindung, welche selbst im feuchten Die Eigenschaften dieses Bodens werden durch den größeren oder geringeren Wegen des großen Wärmeausstrahlungsvermögens kühlt sich der Sand rasch ab Die Behandlung des Sandbodens ergiebt sich aus den mitgetheilten Eigen- 1) Siehe auch die Eigenschaften des Sandes S. 35. Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 4
Der Boden. ſandſtein) dieſelben angehören um ſo mehr alkalienreiche Mineraltrümmer liefernſie, je jünger die Formationen (Keuper, Lias, Jura und Kreide) um ſo mehr Quarz- trümmer enthalten dieſelben. In letzterem Falle, wenn der Sandboden nur aus Quarzſand oder auch aus Kalkſand beſteht, iſt er unfruchtbar, da weder die noth- wendigſten Nährſtoffe noch die entſprechenden phyſikaliſchen Eigenſchaften beſonders die Waſſerhaltung und die Bindigkeit vorhanden ſind. Beſteht er dagegen aus ver- änderlichen Geſteinstrümmern, ſo wird er um ſo fruchtbarer je reichere Mengen an Pflanzennährſtoffen durch die Verwitterung gebildet werden können. Enthält er über- dies noch Humusſubſtanzen beigemengt, ſo erhöht ſich noch weiter ſeine Fruchtbarkeit. Der Sandboden iſt leicht an dem Mangel an Bindung, welche ſelbſt im feuchten Die Eigenſchaften dieſes Bodens werden durch den größeren oder geringeren Wegen des großen Wärmeausſtrahlungsvermögens kühlt ſich der Sand raſch ab Die Behandlung des Sandbodens ergiebt ſich aus den mitgetheilten Eigen- 1) Siehe auch die Eigenſchaften des Sandes S. 35. Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 4
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Der Boden.
ſandſtein) dieſelben angehören um ſo mehr alkalienreiche Mineraltrümmer liefern
ſie, je jünger die Formationen (Keuper, Lias, Jura und Kreide) um ſo mehr Quarz-
trümmer enthalten dieſelben. In letzterem Falle, wenn der Sandboden nur aus
Quarzſand oder auch aus Kalkſand beſteht, iſt er unfruchtbar, da weder die noth-
wendigſten Nährſtoffe noch die entſprechenden phyſikaliſchen Eigenſchaften beſonders
die Waſſerhaltung und die Bindigkeit vorhanden ſind. Beſteht er dagegen aus ver-
änderlichen Geſteinstrümmern, ſo wird er um ſo fruchtbarer je reichere Mengen an
Pflanzennährſtoffen durch die Verwitterung gebildet werden können. Enthält er über-
dies noch Humusſubſtanzen beigemengt, ſo erhöht ſich noch weiter ſeine Fruchtbarkeit.
Der Sandboden iſt leicht an dem Mangel an Bindung, welche ſelbſt im feuchten
Zuſtande ein Ballen deſſelben nicht zuläßt, zu erkennen. Etwas Bindigkeit zeigt er
nur dann, wenn er einige Procente Kalk- oder Glimmerblättchen beigemengt enthält.
Er fühlt ſich mager, bei grobkörniger Beſchaffenheit rauh an. Bei der Be-
arbeitung bilden ſich keine oder nur wenige Schollen. Die Pflugfurchen ſinken
zuſammen, erſcheinen daher nicht ſcharfkantig.
Die Eigenſchaften dieſes Bodens werden durch den größeren oder geringeren
Sandgehalt 1) beſtimmt. Das Regenwaſſer läßt er, je grobkörniger und quarzreicher
er iſt, raſch in den Untergrund abfließen. Man bezeichnet daher den Sandboden
als durchläſſig trocken, dürr. Gegen in Waſſer gelöſte Stoffe zeigt er nur eine
geringe Abſorptionsfähigkeit. Der Sandboden iſt im Allgemeinen ſehr zum Aus-
trocknen geneigt. Dabei wird ſein Volumen nur wenig verändert, es bilden ſich
daher keine Sprünge. Die Pflanzen werden aus Mangel an Waſſer leicht frühreif
oder ſelbſt nothreif. (Ausbrennen der Pflanzen). Im Frühjahre wird dieſe Boden-
art raſch abtrocknen, weshalb die Beſtellungsarbeiten früher begonnen und noch weit
in den Herbſt hinein fortgeſetzt werden können. Nach Regengüſſen wird der Sand-
boden raſch ſoweit abgetrocknet ſein, um ihn bald bearbeiten zu können.
Wegen des großen Wärmeausſtrahlungsvermögens kühlt ſich der Sand raſch ab
und erwärmt ſich raſch; die Pflanzen leiden daher ſtark vom Froſte. Anderſeits
bewirkt die ſchnelle Abkühlung während der Nacht eine ſehr reichliche Thaubildung,
welche wieder durch den Gehalt des Thauwaſſers an Kohlenſäure und Sanerſtoff
zum Aufſchließen der veränderlichen Geſteine beiträgt. Wegen der leichteren Er-
wärmung wird beſonders bei mittägiger Lage die Ernte früher eintreten.
Die Behandlung des Sandbodens ergiebt ſich aus den mitgetheilten Eigen-
ſchaften. Er wird mit kleineren Quantitäten Stallmiſt aber öfter zu düngen ſein.
Den Dünger wird man, ſowie die Samenkörner bei der Saat, zur Sicherung der
nöthigen Feuchte tiefer unterbringen. Die Lockerung des Bodens durch den Pflug
wird nicht ſo oft auszuführen ſein. Im Gegentheile wird oft eine Bindung durch Ab-
walzen oder Beweidenlaſſen, angezeigt ſein. Man wird Sandboden ſchon im Herbſte
ſoweit vorbereiten, daß im Frühjahre nur mehr angebaut zu werden braucht, damit
die Winterfeuchte nach Möglichkeit ausgenützt werden kann.
1) Siehe auch die Eigenſchaften des Sandes S. 35.
Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 4
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