Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Allgemeine Ackerbaulehre. 3. Die Adhäsion des Bodens. Die Adhäsion des Bodens äußert sich 4. Wasserfassende Kraft. Die wasserfassende Kraft (Imbibition, Die Pflanzenwurzeln entziehen übrigens dem Boden selbst dann noch Wasser Mit Bezug auf die wasserfassende Kraft bezeichnet man den Boden als dürr, 5. Wasserhaltende Kraft. Im Zusammenhange mit der Imbibition 1) Landw. Versuchsstationen. VIII. S. 458. 2) Landw. Versuchsstattionen. I. 234. 3) Schübler, Grundsätze der Agriculturchemie. Leipzig 1817.
Allgemeine Ackerbaulehre. 3. Die Adhäſion des Bodens. Die Adhäſion des Bodens äußert ſich 4. Waſſerfaſſende Kraft. Die waſſerfaſſende Kraft (Imbibition, Die Pflanzenwurzeln entziehen übrigens dem Boden ſelbſt dann noch Waſſer Mit Bezug auf die waſſerfaſſende Kraft bezeichnet man den Boden als dürr, 5. Waſſerhaltende Kraft. Im Zuſammenhange mit der Imbibition 1) Landw. Verſuchsſtationen. VIII. S. 458. 2) Landw. Verſuchsſtattionen. I. 234. 3) Schübler, Grundſätze der Agriculturchemie. Leipzig 1817.
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Allgemeine Ackerbaulehre.
3. Die Adhäſion des Bodens. Die Adhäſion des Bodens äußert ſich
im Anhaften deſſelben an die Geräthe, welche denſelben bearbeiten Sie bedingt
die Unterſcheidung von ſchweren, wiederſpenſtigen (ſchwer zu bearbeitenden) und
leichten Boden.
4. Waſſerfaſſende Kraft. Die waſſerfaſſende Kraft (Imbibition,
Sättigungs-Capacität) oder die Fähigkeit der Erde, Waſſer aufzunehmen beruht auf
der Adhäſion des Waſſers an dem Boden. Je größer der Gehalt eines Bodens
an Humus, Thon und feinvertheiltem Kalk iſt, um ſo mehr Waſſer (ſ. die Tabelle
auf S. 47) kann derſelbe aufnehmen, je größer der Gehalt an Sand und je grob-
körniger dieſer um ſo weniger. Auf die Größe der Imbibition hat auch die Tem-
peratur des Bodens einen Einfluß. Nach F. Haberlandt 1) nahm eine Erde
(humusreicher Lehmmergel) bei 60° R. 18.4 % weniger Waſſer auf als bei
15°, eine andere (humusarmer Kalk, Lehmmergel) nahm 12.6 % Waſſer weniger
auf. Dieſes Verhalten wirkt entſchieden günſtig auf die Pflanzenvegetation, da
bei zunehmender Wärme die bei niederer Temperatur geſättigte Erde Waſſer
abgiebt, welches dann um ſo leichter von den Pflanzenwurzeln aufgenommen
werden kann.
Die Pflanzenwurzeln entziehen übrigens dem Boden ſelbſt dann noch Waſſer
wenn man nicht mehr im Stande iſt durch Druck Waſſer aus demſelben heraus zu
preſſen. Die letzten Waſſerreſte, welche hygroskopiſch an die Bodentheilchen gebunden
ſind, vermögen die Wurzeln nicht mehr dem Boden zu entziehen, die Pflanzen welken
dann und zwar nach J. Sachs 2) wenn der humoſe Boden noch 12.3 %, der Lehm
noch 8 %, der Quarzſand noch 1.5 % Waſſer enthält.
Mit Bezug auf die waſſerfaſſende Kraft bezeichnet man den Boden als dürr,
wenn er nur 10 % Waſſer zu faſſen vermag, ein ſolcher Boden iſt ſtaubtrocken und
für die Pflanzenvegetation ungeeignet. Mit 12 % heißt er trocken, mit 20 %
friſch. Ein friſcher Boden läßt beim Preſſen mit der Hand Spuren von Feuchtig-
keit zurück. Derſelbe iſt für die meiſten Pflanzen am geeignetſten. Tropft der Boden
beim Preſſen, ſo heißt er mit 30 % Waſſergehalt feucht. Steht das Waſſer im
Boden (40 %), ſo heißt er naß.
5. Waſſerhaltende Kraft. Im Zuſammenhange mit der Imbibition
ſteht die waſſerhaltende Kraft des Bodens oder das Vermögen deſſelben das auf-
genommene Waſſer durch Verdunſtung oder Durchlaſſung in den Untergrund wieder
abzugeben. Die Verdunſtung aus dem Boden hängt neben der Lockerheit des Bodens,
der Temperatur und dem Feuchtigkeitsgehalte der Luft vorzugsweiſe von den Boden-
ſkelettheilen ab, wie aus der nachſtehenden Tabelle, welche zugleich die Verſuchs-
reſultate von Schübler 3) über einige weitere phyſikaliſchen Eigenſchaften enthält, zu
erſehen iſt.
1) Landw. Verſuchsſtationen. VIII. S. 458.
2) Landw. Verſuchsſtattionen. I. 234.
3) Schübler, Grundſätze der Agriculturchemie. Leipzig 1817.
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