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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Ernte.

Die in dem Gestelle möglichst tief unterzubringende Dreschtrommel besteht
aus einer horizontal gelagerten, schmiedeeisernen oder stählernen Welle, aus den
Nabenkränzen und den Schlagleisten, welche mit den Nabenkränzen verschraubt sind.

Die in einer Anzahl von 4--8 möglichst sicher an den Nabenkränzen befestigten
Schlagleisten, sind entweder wie bei der Barrett'schen Maschine von Winkelbandeisen
oder von Stahl oder schmiedbarem Gusse angefertigt. Dieselben sind gewöhnlich glatt
oder auch mit Riffen versehen, um durch Vergrößerung der Oberfläche einen reineren
Drusch zu erzielen. Häufig, Fig. 125, verwendet man auch Schläger aus mit Band-
eisen verkleideten Eschenholze, auf welche schräggerippte Stäbe aus schmiedbarem Guß
fest aufgeschraubt werden. Bei der bedeutenden Geschwindigkeit der Dreschtrommel,
welche gewöhnlich 800--1000 Touren in der Minute macht, müssen die Schlagleisten nicht
nur gleich schwer sein, sondern auch gleichweit von der Trommelwelle abstehen.

Auf 1/3 -- 3/5 ihres Umfanges ist die Trommel, nahezu concentrisch abstehend, von
dem Dreschmantel oder Dreschkorbe umgeben. Derselbe besteht aus einer
Mehrzahl den Schlagleisten ähnlichen Stäben, welche soweit von einander entfernt sind,

[Abbildung] Fig. 125.

Trommel der Göpel-Breitdreschmaschine von H. F. Eckert--Berlin. -- Breite 1.5 Meter.

daß die ausgedroschenen Körner durchfallen können. An den Dreschkorb schließt sich
ein schräg stehender Rost an, auf welchen das entkörnte Stroh herabgleitet und aus
der Maschine entfernt wird.

Die Kraftübertragung auf die Trommelwelle erfolgt entweder durch Zahnräder
oder Riemenscheiben. Letztere haben den Vortheil, daß der Riemen abspringt, wenn
eine Unterbrechung der Arbeit durch zu vieles Einlegen oder aus sonst einer Ursache ein-
tritt. Um in solchen Fällen bei Zahnradübersetzungen einen Bruch zu vermeiden, wird an
passender Stelle ein Sperrrad eingeschaltet, welche es möglich macht, daß z. B. bei plötz-
lichem Stillstand der Göpeltransmission, die Trommel durch die angesammelte lebendige
Kraft ihre Bewegung fortsetzt. Bei dem hohen Uebersetzungsverhältniß von 1 : 10 und selbst
1 : 20, welche erforderlich ist um die erforderliche Tourenzahl der Dreschtrommel zu er-
reichen, ist die Zahnradabnützung eine beträchtliche. Zur Vereinigung der Transmissions-
welle mit dem Vorgelege verwendet man mit Vortheil wie bei der viel verbreiteten
Barrett'schen Göpeldreschmaschine, Fig. 126 (s. S. 284), ein Hook'sches Universalgelenk.

Für den Betrieb der Göpeldreschmaschine gelten folgende Bestimmungen:

1. Vor dem Beginne des Dreschens müssen alle Theile derselben besonders der
Dreschmantel richtig gestellt werden. Nach E. Perels 1) soll der Dreschkorb, um eine

1) E. Perels, Rathgeber bei Wahl u. Gebrauch landw. Maschinen. Berlin 1872. S. 120.
Die Ernte.

Die in dem Geſtelle möglichſt tief unterzubringende Dreſchtrommel beſteht
aus einer horizontal gelagerten, ſchmiedeeiſernen oder ſtählernen Welle, aus den
Nabenkränzen und den Schlagleiſten, welche mit den Nabenkränzen verſchraubt ſind.

Die in einer Anzahl von 4—8 möglichſt ſicher an den Nabenkränzen befeſtigten
Schlagleiſten, ſind entweder wie bei der Barrett'ſchen Maſchine von Winkelbandeiſen
oder von Stahl oder ſchmiedbarem Guſſe angefertigt. Dieſelben ſind gewöhnlich glatt
oder auch mit Riffen verſehen, um durch Vergrößerung der Oberfläche einen reineren
Druſch zu erzielen. Häufig, Fig. 125, verwendet man auch Schläger aus mit Band-
eiſen verkleideten Eſchenholze, auf welche ſchräggerippte Stäbe aus ſchmiedbarem Guß
feſt aufgeſchraubt werden. Bei der bedeutenden Geſchwindigkeit der Dreſchtrommel,
welche gewöhnlich 800—1000 Touren in der Minute macht, müſſen die Schlagleiſten nicht
nur gleich ſchwer ſein, ſondern auch gleichweit von der Trommelwelle abſtehen.

Auf ⅓—⅗ ihres Umfanges iſt die Trommel, nahezu concentriſch abſtehend, von
dem Dreſchmantel oder Dreſchkorbe umgeben. Derſelbe beſteht aus einer
Mehrzahl den Schlagleiſten ähnlichen Stäben, welche ſoweit von einander entfernt ſind,

[Abbildung] Fig. 125.

Trommel der Göpel-Breitdreſchmaſchine von H. F. Eckert—Berlin. — Breite 1.5 Meter.

daß die ausgedroſchenen Körner durchfallen können. An den Dreſchkorb ſchließt ſich
ein ſchräg ſtehender Roſt an, auf welchen das entkörnte Stroh herabgleitet und aus
der Maſchine entfernt wird.

Die Kraftübertragung auf die Trommelwelle erfolgt entweder durch Zahnräder
oder Riemenſcheiben. Letztere haben den Vortheil, daß der Riemen abſpringt, wenn
eine Unterbrechung der Arbeit durch zu vieles Einlegen oder aus ſonſt einer Urſache ein-
tritt. Um in ſolchen Fällen bei Zahnradüberſetzungen einen Bruch zu vermeiden, wird an
paſſender Stelle ein Sperrrad eingeſchaltet, welche es möglich macht, daß z. B. bei plötz-
lichem Stillſtand der Göpeltransmiſſion, die Trommel durch die angeſammelte lebendige
Kraft ihre Bewegung fortſetzt. Bei dem hohen Ueberſetzungsverhältniß von 1 : 10 und ſelbſt
1 : 20, welche erforderlich iſt um die erforderliche Tourenzahl der Dreſchtrommel zu er-
reichen, iſt die Zahnradabnützung eine beträchtliche. Zur Vereinigung der Transmiſſions-
welle mit dem Vorgelege verwendet man mit Vortheil wie bei der viel verbreiteten
Barrett'ſchen Göpeldreſchmaſchine, Fig. 126 (ſ. S. 284), ein Hook'ſches Univerſalgelenk.

Für den Betrieb der Göpeldreſchmaſchine gelten folgende Beſtimmungen:

1. Vor dem Beginne des Dreſchens müſſen alle Theile derſelben beſonders der
Dreſchmantel richtig geſtellt werden. Nach E. Perels 1) ſoll der Dreſchkorb, um eine

1) E. Perels, Rathgeber bei Wahl u. Gebrauch landw. Maſchinen. Berlin 1872. S. 120.
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[283/0301] Die Ernte. Die in dem Geſtelle möglichſt tief unterzubringende Dreſchtrommel beſteht aus einer horizontal gelagerten, ſchmiedeeiſernen oder ſtählernen Welle, aus den Nabenkränzen und den Schlagleiſten, welche mit den Nabenkränzen verſchraubt ſind. Die in einer Anzahl von 4—8 möglichſt ſicher an den Nabenkränzen befeſtigten Schlagleiſten, ſind entweder wie bei der Barrett'ſchen Maſchine von Winkelbandeiſen oder von Stahl oder ſchmiedbarem Guſſe angefertigt. Dieſelben ſind gewöhnlich glatt oder auch mit Riffen verſehen, um durch Vergrößerung der Oberfläche einen reineren Druſch zu erzielen. Häufig, Fig. 125, verwendet man auch Schläger aus mit Band- eiſen verkleideten Eſchenholze, auf welche ſchräggerippte Stäbe aus ſchmiedbarem Guß feſt aufgeſchraubt werden. Bei der bedeutenden Geſchwindigkeit der Dreſchtrommel, welche gewöhnlich 800—1000 Touren in der Minute macht, müſſen die Schlagleiſten nicht nur gleich ſchwer ſein, ſondern auch gleichweit von der Trommelwelle abſtehen. Auf ⅓—⅗ ihres Umfanges iſt die Trommel, nahezu concentriſch abſtehend, von dem Dreſchmantel oder Dreſchkorbe umgeben. Derſelbe beſteht aus einer Mehrzahl den Schlagleiſten ähnlichen Stäben, welche ſoweit von einander entfernt ſind, [Abbildung Fig. 125. Trommel der Göpel-Breitdreſchmaſchine von H. F. Eckert—Berlin. — Breite 1.5 Meter.] daß die ausgedroſchenen Körner durchfallen können. An den Dreſchkorb ſchließt ſich ein ſchräg ſtehender Roſt an, auf welchen das entkörnte Stroh herabgleitet und aus der Maſchine entfernt wird. Die Kraftübertragung auf die Trommelwelle erfolgt entweder durch Zahnräder oder Riemenſcheiben. Letztere haben den Vortheil, daß der Riemen abſpringt, wenn eine Unterbrechung der Arbeit durch zu vieles Einlegen oder aus ſonſt einer Urſache ein- tritt. Um in ſolchen Fällen bei Zahnradüberſetzungen einen Bruch zu vermeiden, wird an paſſender Stelle ein Sperrrad eingeſchaltet, welche es möglich macht, daß z. B. bei plötz- lichem Stillſtand der Göpeltransmiſſion, die Trommel durch die angeſammelte lebendige Kraft ihre Bewegung fortſetzt. Bei dem hohen Ueberſetzungsverhältniß von 1 : 10 und ſelbſt 1 : 20, welche erforderlich iſt um die erforderliche Tourenzahl der Dreſchtrommel zu er- reichen, iſt die Zahnradabnützung eine beträchtliche. Zur Vereinigung der Transmiſſions- welle mit dem Vorgelege verwendet man mit Vortheil wie bei der viel verbreiteten Barrett'ſchen Göpeldreſchmaſchine, Fig. 126 (ſ. S. 284), ein Hook'ſches Univerſalgelenk. Für den Betrieb der Göpeldreſchmaſchine gelten folgende Beſtimmungen: 1. Vor dem Beginne des Dreſchens müſſen alle Theile derſelben beſonders der Dreſchmantel richtig geſtellt werden. Nach E. Perels 1) ſoll der Dreſchkorb, um eine 1) E. Perels, Rathgeber bei Wahl u. Gebrauch landw. Maſchinen. Berlin 1872. S. 120.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/301>, abgerufen am 02.05.2024.