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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Pflege.
zwei derselben sind in der Nähe des Laufrades mit Charniren versehen, um durch
verschiedene Stellung schmälere und breitere Reihen bearbeiten zu können. An den
Eggenbalken sind eine Mehrzahl Eggenzinken eingesetzt, welchen ein kleines, herzförmiges
Schar vorangestellt ist. Die beiden Sterzen dienen dazu, das Geräth genau in der
Richtung der Reihen führen zu können. Zur tieferen Bearbeitung verwendet man
die schottische Pferdehacke, Fig, 87, deren arbeitende Theile aus einem zweiflügeligen,
[Abbildung] Fig. 87.

Schottische Pferdehacke von A. Burg & Sohn -- Wien. -- Gewicht 40 Kilogr., Preis
64 Mark, 32 fl.

in der Mitte an einem Grindel befestigten Schare besteht, welchem nach rückwärts
4 an 2 beweglichen, schmiedeeisernen Rahmentheile befestigte Hackschare folgen.

Ein gleichzeitiges Behacken meyrerer Reihen findet besonders bei weit gedrilltem
Getreide, eng gebauten Rüben statt. Unter unseren Verhältnissen gelangt das Be-
hacken der Getreidefelder selten zur Ausführung, weil eine so weite Reihenentfernung,
besonders in einem trockenen Klima sich wegen des Austrocknen des Bodens zwischen
den Reihen nicht günstig für das Pflanzenwachsthum herausstellt. Die mehrreihigen
Pferdehacken werden daher nur zum Behacken von Rüben, weit gedrillten Grünmais etc.
verwendet. Je nach der Bodenbeschaffenheit werden gewöhnlich verschiedene Formen
von Hackwerkzeugen in Gebrauch genommen.

Unter den mehrreihigen Pferdehacken verdient wegen der vielseitigen Verwend-
barkeit der auch als Hackmaschine benützbare Universal-Cultivator von Rud. Sack
(Fig. 50, S. 118) genannt zu werden.

Eine einfachere Construction ist die Smith'sche Pferdehacke, Fig. 88 (s. S. 238),
welche aus einem Vordergestelle besteht, an dem der eiserne Hackapparat beweglich an-
gehängt ist, so zwar, daß derselbe nach Bedarf durch die beiden Sterzen leicht zur
Seite bewegt werden kann. Die Hackmesser sind in zwei Reihen, stellbar für Reihen-
entfernungen von 26--80 Cm. an zwei eisernen Scharbalken befestigt. Für den
Rübenbau wird die Pferdehacke, außer den 8 Schürfmessern, mit 5 Häufelscharen f oder
Schälscharen d versehen.

Eine sehr zweckmäßige, mehrreihige, schmiedeeiserne Pferdehacke ist jene von
W. Siedersleben & Co. -- Bernburg, welche als eine wesentliche Vereinfachung der
bewährten Taylor'schen Pferdehacke anzusehen ist. Bei derselben läßt sich der ganze
Hackapparat durch Drehung einer Getriebachse, welche in eine auf dem Achsbalken

Die Pflege.
zwei derſelben ſind in der Nähe des Laufrades mit Charniren verſehen, um durch
verſchiedene Stellung ſchmälere und breitere Reihen bearbeiten zu können. An den
Eggenbalken ſind eine Mehrzahl Eggenzinken eingeſetzt, welchen ein kleines, herzförmiges
Schar vorangeſtellt iſt. Die beiden Sterzen dienen dazu, das Geräth genau in der
Richtung der Reihen führen zu können. Zur tieferen Bearbeitung verwendet man
die ſchottiſche Pferdehacke, Fig, 87, deren arbeitende Theile aus einem zweiflügeligen,
[Abbildung] Fig. 87.

Schottiſche Pferdehacke von A. Burg & Sohn — Wien. — Gewicht 40 Kilogr., Preis
64 Mark, 32 fl.

in der Mitte an einem Grindel befeſtigten Schare beſteht, welchem nach rückwärts
4 an 2 beweglichen, ſchmiedeeiſernen Rahmentheile befeſtigte Hackſchare folgen.

Ein gleichzeitiges Behacken meyrerer Reihen findet beſonders bei weit gedrilltem
Getreide, eng gebauten Rüben ſtatt. Unter unſeren Verhältniſſen gelangt das Be-
hacken der Getreidefelder ſelten zur Ausführung, weil eine ſo weite Reihenentfernung,
beſonders in einem trockenen Klima ſich wegen des Austrocknen des Bodens zwiſchen
den Reihen nicht günſtig für das Pflanzenwachsthum herausſtellt. Die mehrreihigen
Pferdehacken werden daher nur zum Behacken von Rüben, weit gedrillten Grünmais ꝛc.
verwendet. Je nach der Bodenbeſchaffenheit werden gewöhnlich verſchiedene Formen
von Hackwerkzeugen in Gebrauch genommen.

Unter den mehrreihigen Pferdehacken verdient wegen der vielſeitigen Verwend-
barkeit der auch als Hackmaſchine benützbare Univerſal-Cultivator von Rud. Sack
(Fig. 50, S. 118) genannt zu werden.

Eine einfachere Conſtruction iſt die Smith'ſche Pferdehacke, Fig. 88 (ſ. S. 238),
welche aus einem Vordergeſtelle beſteht, an dem der eiſerne Hackapparat beweglich an-
gehängt iſt, ſo zwar, daß derſelbe nach Bedarf durch die beiden Sterzen leicht zur
Seite bewegt werden kann. Die Hackmeſſer ſind in zwei Reihen, ſtellbar für Reihen-
entfernungen von 26—80 Cm. an zwei eiſernen Scharbalken befeſtigt. Für den
Rübenbau wird die Pferdehacke, außer den 8 Schürfmeſſern, mit 5 Häufelſcharen f oder
Schälſcharen d verſehen.

Eine ſehr zweckmäßige, mehrreihige, ſchmiedeeiſerne Pferdehacke iſt jene von
W. Siedersleben & Co. — Bernburg, welche als eine weſentliche Vereinfachung der
bewährten Taylor'ſchen Pferdehacke anzuſehen iſt. Bei derſelben läßt ſich der ganze
Hackapparat durch Drehung einer Getriebachſe, welche in eine auf dem Achsbalken

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[237/0255] Die Pflege. zwei derſelben ſind in der Nähe des Laufrades mit Charniren verſehen, um durch verſchiedene Stellung ſchmälere und breitere Reihen bearbeiten zu können. An den Eggenbalken ſind eine Mehrzahl Eggenzinken eingeſetzt, welchen ein kleines, herzförmiges Schar vorangeſtellt iſt. Die beiden Sterzen dienen dazu, das Geräth genau in der Richtung der Reihen führen zu können. Zur tieferen Bearbeitung verwendet man die ſchottiſche Pferdehacke, Fig, 87, deren arbeitende Theile aus einem zweiflügeligen, [Abbildung Fig. 87. Schottiſche Pferdehacke von A. Burg & Sohn — Wien. — Gewicht 40 Kilogr., Preis 64 Mark, 32 fl.] in der Mitte an einem Grindel befeſtigten Schare beſteht, welchem nach rückwärts 4 an 2 beweglichen, ſchmiedeeiſernen Rahmentheile befeſtigte Hackſchare folgen. Ein gleichzeitiges Behacken meyrerer Reihen findet beſonders bei weit gedrilltem Getreide, eng gebauten Rüben ſtatt. Unter unſeren Verhältniſſen gelangt das Be- hacken der Getreidefelder ſelten zur Ausführung, weil eine ſo weite Reihenentfernung, beſonders in einem trockenen Klima ſich wegen des Austrocknen des Bodens zwiſchen den Reihen nicht günſtig für das Pflanzenwachsthum herausſtellt. Die mehrreihigen Pferdehacken werden daher nur zum Behacken von Rüben, weit gedrillten Grünmais ꝛc. verwendet. Je nach der Bodenbeſchaffenheit werden gewöhnlich verſchiedene Formen von Hackwerkzeugen in Gebrauch genommen. Unter den mehrreihigen Pferdehacken verdient wegen der vielſeitigen Verwend- barkeit der auch als Hackmaſchine benützbare Univerſal-Cultivator von Rud. Sack (Fig. 50, S. 118) genannt zu werden. Eine einfachere Conſtruction iſt die Smith'ſche Pferdehacke, Fig. 88 (ſ. S. 238), welche aus einem Vordergeſtelle beſteht, an dem der eiſerne Hackapparat beweglich an- gehängt iſt, ſo zwar, daß derſelbe nach Bedarf durch die beiden Sterzen leicht zur Seite bewegt werden kann. Die Hackmeſſer ſind in zwei Reihen, ſtellbar für Reihen- entfernungen von 26—80 Cm. an zwei eiſernen Scharbalken befeſtigt. Für den Rübenbau wird die Pferdehacke, außer den 8 Schürfmeſſern, mit 5 Häufelſcharen f oder Schälſcharen d verſehen. Eine ſehr zweckmäßige, mehrreihige, ſchmiedeeiſerne Pferdehacke iſt jene von W. Siedersleben & Co. — Bernburg, welche als eine weſentliche Vereinfachung der bewährten Taylor'ſchen Pferdehacke anzuſehen iſt. Bei derſelben läßt ſich der ganze Hackapparat durch Drehung einer Getriebachſe, welche in eine auf dem Achsbalken

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/255>, abgerufen am 23.11.2024.